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REISEBERICHT
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Kleidung von Männern und Frauen
Die männlichen Jemeniten waren meist mit einem vor-
ne zugeknöpften Hemd und einem weißen oder auch
bunten Wickelrock bekleidet. Im Norden stammten
die Stoffe wohl in der Regel aus jemenitischer Produk-
tion, im Süden kamen sie meist aus Thailand. Ihren
Kopf schützten die Männer in aller Regel mit einem
Turban gegen Sonne und Staub. Außerdem trugen
fast alle ein graues, manchmal auch anthrazitfarbe-
nes, mitunter aber auch weißes, braunes oder auch
blaues Jackett westlicher Prägung. Am Gürtel, der
auch den Rock festhielt, trugen sie immer eine Djam-
piya. Die Schuhe waren in der Regel Ledersandalen,
konnten aber auch halb oder ganz geschlossene
Schuhe westlicher Prägung sein.
Die Frauen im Jemen waren ausnahmslos bis auf
einen ganz feinen Sehschlitz völlig mit feingeweb-
ten dünnen schwarzen Tüchern verschleiert. Viele hatten über dem Schleier noch einen weiteren ge-
deckt farbigen Schleier, meist mit Mustern in gebro-
chenen Rottönen oder in bräunlichem Rot kombiniert
mit Gelb und Dunkelblau gehaltenen. Gewöhnlich
handelte es sich um ornamental verzierte indische
Schleier, die über den gewöhnlichen schwarzen ge-
zogen wurde, so dass man bei manchen still ste-
henden Frauen nicht einmal mehr von außen sagen
konnte, auf welcher Seite das Gesicht der Frau lag.
Erst wenn sie sich in Bewegung setze, war die Ge-
sichtsrichtung wieder klar, wenn man davon ausgeht,
dass kaum jemand längere Strecken rückwärtsgeht.
Ich musste feststellten, dass man im Jemen in der
Regel nur die männliche Hälfte der Bevölkerung zu
Gesicht bekommt. Die weibliche Hälfte, soweit es
sich nicht um junge Mädchen handelt, ist vermummt.
Bis zur ersten Menstruation dürfen Mädchen unver-
schleiert bleiben, wurde uns gesagt.
Viele der Frauen gingen damals noch barfuß, was
Abb. 39
Die unglaubliche Vielfalt der Dekorformen und
Ornamente in der jemenitischen Architektur ist
einzigartig.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix