Seite - 115 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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REISE DURCH DEN JEMEN
115 truiert – eine Konstruktionsweise, die während des
Baues ohne hölzerne Unterkonstruktion auskommt. In
der gleichen Weise sind um 1500 v. Chr. auch die
ebenso aus Lehmziegeln errichteten Grabgewölbe
von Haft Tepe bei Zhogazambil konstruiert worden,
das nahe beim antiken Dur-Untash in Persien liegt und
längere Zeit als ältestes Beispiel für die Verwendung
eines echten Gewölbes galt.
Das Alter der Bauten von Schibam wird mit geschätz-
ten 100 bis 300, von manchen sogar mit bis zu
600 oder 700 Jahren in der Literatur angegeben
(Bochow u. Stein 1986:32). Ein solches Alter ist bei
entsprechender Pflege wohl zu erreichen. Auch im
Rhone-Tal im Süden Frankreichs gibt es – von außen
kaum von gewöhnlichen Häusern unterscheidbar –
in Südägypten immer noch sehr verbreiteten Ver-
wendung von Gewölben in Form von Tonnen- und
Kuppelgewölben mag das nicht weiter verwundern.
Ob es damals einen Zusammenhang zwischen den
zwei Orten mit der fast zeitgleichen Erfindung des
Gewölbes gab, liegt im Dunkeln.
Noch heute wird in manchen Büchern beteuert, dass
die Etrusker oder die Römer die Erfinder des Schluss-
steinbogens seien. Wer sich aber das Ramesseum
in Ägypten genau ansieht, wird allein dort bis heute
erhaltene Tonnengewölbe über den außenliegenden
Speicherbauten in größerer Zahl finden, die in unge-
brannten Lehmziegel ausgeführt wurden und aus der
Zeit um 1250 v. Chr. stammen. Diese Tonnengewöl-
be wurden bereits aus lehnenden Gurtbögen kons-
Abb. 115
Altes öffentliches Wasserhaus vor dem Stadt-
tor von Schibam. Das wassergefüllte Gefäß ist
hier inzwischen durch einen ans neue Wasser-
leitungsnetz der Stadt angeschlossenen Wasser-
hahn ersetzt. Abb. 116
Immer noch findet man Orte, wie hier bei
Schibam, an denen kühles Wasser in gefüllten
Bälgen unter Bäumen oder auch in anderen
geschlossenen Gefäßen in Wasserhäusern für
Passanten, für den Wanderer oder den Reiter
kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Für die
Befüllung der Gefäße mit Frischwasser ist jeweils
eine Familie oder ein Klan zuständig.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix