Seite - 121 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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REISE DURCH DEN JEMEN
121 holz, müssen diese schon bei kurzen Spannweiten
unterstützt werden. Über den Stützen sind oft aufwen-
dig gestaltet kurze Querhölzer zur Druckverteilung
angeordnet. Die Stützen sind gewöhnlich durch das
gesamte Hochhaus übereinander angeordnet. Die
Ränder der Decken schließen vielfach mit beschnitz-
ten hölzernen Ornamentleisten an die Wände an.
In den Häusern, in die wir hineinschauen konnten,
und auch in dem, in das wir eingeladen wurden,
herrschten eine große Ordnung und eine erstaunliche
Sauberkeit.
Die Dachzonen der Hochhäuser sind in der Höhe
stärker gestaffelt, als man aus dem Straßenraum er-
kennen kann. Selbst beim Blick von erhöhten Stand-
punkten am Wadi-Rand auf die Stadt hinunter nimmt
man die vielen Terrassen und Einschnitte nicht in vol-
lem Umfang wahr. Ab dem vierten Stockwerk auf-
lienmitglieder unternommen haben musste; daneben
hingen Familienfotos aus mehreren Generationen.
Die Familienzusammengehörigkeit ist im Jemen von
großer Bedeutung. Das schlägt sich auch in einem
reichen Wortschatz für die unterschiedlichen Ver-
wandtschaftsverhältnisse nieder.
Die Raumdecken sind oft aus Palmenholz konstruiert,
es kommen aber auch andere härtere Hölzer, wie
Akazienholz zum Einsatz. Palmenholz ist preislich
günstiger, hat aber nur wenig Tragfähigkeit und muss
daher in kurzen Abständen unterstützt werden. Meist
gibt es einen oder zwei Primärdeckenträger, auf den
dann quer relativ dicke Bretter in geringem Abstand
gelegt sind, deren Abstände durch eine zweite Lage
höher gelegter Bretter abgedeckt werden. Damit
ähneln sie manchen unserer Renaissancedecken.
Bestehen die tragenden Deckenbalken aus Palmen- Abb. 123
Traditionelle Holztür mit Holzschloss. Das
zurückweichende Feld über der Tür hat hier die
Form eines spätgotischen Bogens. Das kleine
Türchen neben dem Schloss fehlt. Auf der Fassa-
de zeichnen sich deutlich die Spuren des letzten
Regens ab.
Abb. 122
Traditionelle Holztür ohne Holzschloss und mit
einem zurücktretenden dreieckigen Feld über
der Tür. Das Türchen an der Seite erlaubt dem
Besucher per Seilzug in allen Stockwerken des
Hochhauses kleine Glocken zu läuten und sich
so bemerkbar zu machen.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix