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REISEBERICHT
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mehrere Richtungen am Ende verzweigen und immer
enger werden. Der Kontrast innerhalb dieses großen
Naturraumes zwischen dem lebensfreundlichen grü-
nen Vordergrund und dem völlig lebensfeindlichen
Hintergrund war beeindruckend. Seiyun ist eine
fruchtbare Oase an der Abzweigung vom Hauptwa-
di in ein seitliches Nebenwadisystem.
Die ganz in Weiß gehaltene große Moschee von
Seiyun ist überzogen mit Blendgittern aus Lehmzie-
geln. Die Stützglieder zwischen den echten Transen-
nen sind fast alle mit an Pfeilspitzen erinnernden obe-
ren Abschlüssen versehen. Das Minarett steht unten
auf quadratischem Grundriss und wechselt weiter
oben zu einem runden Profil. Der Fassadendekor ist
wieder stark ineinander verschachtelt. Aus den unte-
ren breiteren Profilen “wachsen” nach oben wie bei
einem Schachtelhalm immer schmalere Profile, die
sich gegenseitig überlagern. Auch dieses Minarett
hatte oben einen Säulenring mit einem Kuppelgewöl-
be als Abschluss.
In der Umgebung finden sich wieder Grabbauten
für besondere Geistliche und ein kleines Minarett mit
durchgehend quadratischem Querschnitt und einer
zentralen Kuppel. Hier fehlen die Säulen unter der
Kuppel. Im Gegensatz zu manchen neueren Minaret-
ten mit neuartigem Dekor entspricht dieses Minarett offensichtlich einer traditionellen Bauform. In den en-
gen Gassen sahen wir unter anderem etliche Fenster,
die mit Transennen geschlossen waren. Diese beste-
hen zum Teil aus Lehmziegeln. Bei anderen werden
sehr aufwendige, an barocke Formen erinnernde,
vorfabrizierte Gitterelemente aus Lehm verwendet.
Sie sind mitunter zu barock wirkenden größeren Git-
tern zusammengesetzt. Einige Gitterelemente erinner-
ten auch an umgedrehte Firstkappen, die zu ausge-
dehnten Gittern zusammengesetzt wurden.
Als es Abend wurde und die Sonne schon sehr flach
ins Wadi fiel, gingen wir zurück zu unserem Quartier,
das gegenüber von einem kleinen Hospital lag. Der
Vermieter hatte uns keinen Zweitschlüssel gegeben
und war auch nicht daheim. So konnten wir nicht
zu unseren Sachen. In einem Gasthaus daneben
aßen wir daher zunächst einmal eine Kleinigkeit und
tranken schwarzen süßen Tschai sowie Mangosaft.
Es gab hier auch mehrere Spieltische, an denen mit
Brettspielen und Dominosteinen um Geld gespielt
wurde. Danach war unser Vermieter, der uns einen
Geländewagen mit Vierradantrieb samt Fahrer ver-
mitteln wollte, immer noch nicht da, was wir für kein
gutes Zeichen hielten.
Daher verhandelten wir nun selbst mit Leuten aus der
Umgebung über ein Fahrzeug für den nächsten Tag.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix