Seite - 150 - in Jemen - Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
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REISEBERICHT
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auch die zurückliegenden Flächen der Türen mit feinen
ornamentalen Reliefs überzogen. Über dem Eingang
ist oft in der Oberschwelle mittig ein Text ins Holz ein-
graviert. Es gibt mehrere Wasserhäuser in der Stadt,
zwei davon neben der großen Moschee. Sie tragen
ein fast kegelförmiges Dach. Das Minarett der gro-
ßen Moschee wirkt eher gedrungen und sehr schlicht
gestaltet. Es hat oben einen runden Querschnitt und
schließt mit einem von einem Säulenkranz getragenen
Kuppelgewölbe ab.
In Keraan-Sadbeh stehen die Wohntürme unmittelbar
unter einer sehr hohen, brüchigen Felswand. In der
Umgebung fielen uns einige weiße Zelte von No-
maden auf, die mit weißhaarigen Ziegen unterwegs
waren. Die Zelte hatten die Form eines rechteckigen
Hauses mit Walmdach.
Bald danach erreichten wir Schibam. Die Sonne
stand schon relativ tief und das Sonnenlicht war deut-
lich weniger grell als zu Mittag. Die leichte Gelb-
färbung des Lichtes ließ die Bauten viel intensiver im
halber Höhe an einer Klippe und schmiegen sich in
Form eines langgezogenen Hufeisens um die Schnei-
de des “Messers“. Sie stehen wie eine vertikale Ver-
längerung der Felsentürme dicht nebeneinander ge-
drängt wie eine gebogene Wand über den hohen
zum Teil überhängenden Felsen des aufragenden
Felsgrates mitten im Wadi.
Wir stiegen noch einmal hinauf in die Stadt. Dabei
konnten wir auch den Bau eines Adobe Wohnhauses
beobachten. Da auch hier nur Balkendecken zum Ein-
satz kamen, konnten wir eigentlich nichts wirklich Neu-
es dazulernen. Im Ort fanden wir zwischen getrennt
stehenden höheren Lehmbauten nochmals mehrere
geschlossene Brücken, die offenbar Abkürzungen für
die leichtere Kommunikation zwischen den älteren Be-
wohnern der jeweiligen zwei Turmhäusern ergaben.
Viele der “T”-förmigen Auflager für Auskragungen wa-
ren rundum verputzt und wirkten daher noch stärker
wie ein Fassadenrelief. Es gibt hier auch etliche sehr
fein und aufwendig gestaltete Hauseingangstüren. Im
Gegensatz zu Schibam und Tarim sind hier fast immer
Abb. 156
Hadjarein sieht von weitem wie das verkleinerte Modell einer Stadt aus.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix