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REISEBERICHT
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mit vielen wilden Felszacken. Es wurde angenehm
kühl und wir merkten, dass wir wieder fast 2000
m Höhe erreicht hatten. Es gab ein ganzes Zeltdorf
mit langen Zelthallen, Holzstöße zum Heizen und
Häuser mit Bemalungen um die Fenster. Über der
schwarz geteerten Straße wurde die Luft so heiß,
dass wir immer wieder trotz der niedrigen Lufttem-
peraturen und des vielen Staubes in der Atmosphäre
Luftspiegelungen sahen, welche die Bergsilhouetten
am Horizont und auch entgegenkommende Fahr-
zeuge wie in Quecksilber spiegelten. Es kamen hier
auch wieder Bauten mit heraufgezogenen Fugen an
den Ecken in Sicht. Wir hatten solche Bauten bereits
in Marib kennen gelernt.
Ein besonders schönes Lehmgebäude sahen wir in
Wasad. Es war eine ausgedehnte Lehmburg. Gleich
dahinter folgte ein großes Gehöft mit hohen Mauern
und vier runden Ecktürmen. In der Umgebung sah
man Palmen, Flaschenbäume, andere kleine Bäume
und Kakteen sowie zahlreiche Ziegen und Schafe. In
einiger Entfernung waren deutlich Vulkane zu erken-
nen und in ihrer Umgebung ausgedehnte Tuffschich-
ten. In den weichen Boden hatte das Wasser durch
Bei Huth wird die Landschaft wieder sehr felsig und
die Wolken, die man vorübergehend gesehen hatte
waren wieder verschwunden. Das Gestein ist teilwei-
se völlig schwarzer Basalt. Am Ortsende sahen wir
eine große Zisterne mit vielen Stufen hinunter. Gleich
daneben machten wir einen großen Ziegenkral aus,
der mit Steinen und Gestrüpp befestigt war. Frauen
trugen Brennholz auf dem Kopf nach Hause. Eine
schier endlose Steinwüste mit vereinzelten Kakteen
und unter Naturschutz stehenden kleinen Flaschen-
bäumen folgte. Dazwischen stand ein weißes Stra-
ßenarbeiterzelt. Die Arbeiter waren dabei, mit Hauen
Schotter vom Straßenrand in Schlaglöcher zu füllen,
um das Material später mit etwas heiß gemachtem,
flüssigen Teer zu binden. Die Leute hatten eine von
der Sonne fast schwarz verbrannte, ledrig wirkende,
faltige Haut.
Die Landschaft wurde dann gelber, es gab wie-
der Lehm und Lehmbauten. In der Landschaft liefen
Dromedare frei umher. Das Sonnenlicht wurde ab-
geblendet durch einen alles durchdringenden, sehr
feinen gelblichen Staub. 144 km entfernt von Sanaa
sahen wir einen Horizont im fahlen gelblichen Licht
Abb. 215
Das historische Zentrum der Stadt Saada mit Stadtmauer von Süden gesehen.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix