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GLOSSAR
Höhe von 33,5 m ist die höchste dieser Stelen höher
als der höchste und auch schwerer als der schwers-
te ägyptische Obelisk. Das Brechen eines solchen
Kolosses im Steinbruch, sein Transport über sieben
Kilometer und auch seine Aufstellung sind eine un-
glaubliche, technische Meisterleistung.
Axumiten
Als Axumiten wird das Volk bezeichnet, dessen
Hauptstadt Axum im Norden Äthiopiens war. Axum
fiel besonders durch zum Teil außergewöhnlich hohe
und schwere steinerne Grabstelen auf, die zwischen
dem 1. Jh. v. und dem 4. Jh. n. Chr. in Axum gebro-
chen und aufgestellt wurden. Sie stellen vielgeschoßi-
ge Totenhochhäuser dar. Anfang des 6. Jh. eroberten
die Axumiten das himiaritische Reich und damit auch
große Teile des Jemen.
Bar’an
Der Bar’an Tempel von Marib, auch Awam Tempel
genannt, ist der altsabäischen Mondgottheit Alma-
qah geweiht Tempel. (siehe auch Awam-Tempel)
Bajareque
Bajareque ist eine vor allem in Meso- und in Süd-
amerika auch heute noch weit verbreitete Art von
Wandkonstruktion. Bei Ihr wird auf eine niedrige
Steinmauer eine hölzerne Wandkonstruktion aufge-
setzt, bei der an die Steher von innen und von außen
horizontale Stäbe in geringem Abstand übereinander
angebunden oder angenagelt werden. Der entste-
hende Zwischenraum im Kern wird mit Lehm ausge-
füllt und alles danach von innen und außen bis über
den Steinsockel mit nassem Lehm beworfen und mit
Lehm verputzt. Es gibt bei dieser Wandkonstruktion
keine Kopfbänder bei den Stehern und auch keine
hölzerne Diagonalverspannung.
Djampiya
Die Djampiya ist der Krumdolch, den viele arabische
Männer und jedenfalls jeder Jemenite am Gürtel in
einer Scheide trägt.
Fatimiden
Die Fatimiden gehen auf Fatima Bint Mohammed zu-
rück. Sie war die vierte und jüngste Tochter Moham-
meds. Das Fatimiden-Reich entstand um 950 n. Chr.
im Raum Tunesien, Sizilien, breitete sich dann nach
Osten über Libyen nach Ägypten aus. Um 1000
n.Chr. war Kairo Hauptstadt des Fatimiden-Reiches,
das zu dieser Zeit auch große Teile Palästinas und des Westens Saudi-Arabiens umfasste. Um 1100
n. Chr. beschränkte sich das Reich auf das heutige
Staatsgebiet von Ägypten. 972 wurde Kairo neu
angelegt. Dabei wurde nicht das sonst übliche Me-
dina-System zugrunde gelegt, sondern eine streng
rektanguläre, den altägyptischen Planungskriterien
verwandte Planungen zur Ausführung gebracht. Die
spätere Adaptierung dieses Stadtgrundrisses zu einer
Medina ist prozesshaft vor sich gegangen. So konn-
te man im von napoleonischen Geodäten um 1800
vermessenen Grundriss von Kairo noch immer den
ursprünglichen Plan gut erkennen. Heute ist dies kaum
noch möglich.
Hadramaut
Das Wadi Hadramaut soll das ausgedehnteste Wa-
disystem auf unserem Globus sein. Es bildete sich
langsam entlang von Geländerissen in den fast völ-
lig horizontal liegenden Sedimentschichten dieser
Region. Die Ablaufrinnen nach Regenfällen schnitten
sich immer tiefer in die Schichten ein. Es entstand ein
unglaublich feingeädertes Abflusssystem, das aus der
Luft fast vegetabil wirkt. Es entwickelte sich in erdge-
schichtlichen Zeiträumen.
Die Provinz Hadramaut hatte bereits in der Antike
einen Hafen an der Südküste der Arabischen Halb-
insel in Qana. Die kulturelle Entwicklung des Hadra-
maut dürfte über weite Zeiträume relativ isoliert ver-
laufen sein.
Himiariten
Die Himiariten erstarkten ab etwa 100 v. Chr., er-
oberten um 250 n. Chr. Marib und brachten ab
Ende des 3. Jh. n. Chr. das Gebiet des südlichen
Jemen unter ihre Herrschaft. Anfang des 6. Jh. wur-
den sie von den Axumiten geschlagen. Zeitweilig
war Baynun die Hauptstadt des himiaratischen Rei-
ches.
Huthi
Die Huthi waren in den Jahren von 1956 bis 2004
eine schiitische Bewegung im Jemen unter der Füh-
rung von Hussein Badreddin al-Huthi. Als dieser
2004 getötet wurde, löste das die heiße Phase des
Jemen Konfliktes aus.
Ilumquh
Siehe: Almaqah.
Jemen
Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Titel
- Jemen
- Untertitel
- Traumhafte Bauten, Wilde Landschaften
- Autor
- Hasso Hohmann
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-670-3
- Abmessungen
- 20.0 x 27.0 cm
- Seiten
- 308
- Schlagwörter
- Vorderasien, arabische Halbinsel, Sanaa, Aden, Architektur
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen 7
- Einige Tage Ägypten 17
- Reise durch den Jemen 29
- Altstadt von Sanaa 33
- Kleidung von Männern und Frauen 42
- Die leichte Droge Kat 56
- Marib 60
- Die Salayman Ibn Dawud Moschee 73
- Säulen und ihre Kapitelle 74
- Flug ins Wadi Hadramaut 78
- Wasserhäuser 84
- Tarim 86
- Türen und ihre hölzernen Fallenschlösser 93
- Vergleich mit Türschlössern auf Tinos 100
- Mausoleum in Al Ghurfa 107
- Schibam 108
- Seiyun 124
- Auskragungen und Vorspanneffekte 133
- Hureida 139
- Hadjarein 142
- Chrecher 142
- Sif 144
- Bienenhaltung in Amphoren 152
- Al Mukalla 157
- Fahrt nach Aden 165
- Aden 168
- Taiz 175
- Saada 195
- Schahara 202
- Fahrt nach Sanaa 209
- Amran 209
- Thulla 213
- Kaukaban 218
- Kuchlan 224
- Al Qurazihah, ein Kral der Tihama 229
- Hodeida 233
- Zabid 236
- Hadjara 242
- Rauda 249
- Baynun 254
- Zurück entlang des Roten Meeres 268
- Siedlungsformen 273
- Bauformen 277
- Architekturdetails 287
- Apendix