Seite - 10 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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Einleitung10
Buch vom Angielinischen Werk als Oberbegriff, setzen aber den Begriff »Angielini«-
Atlanten unter Anführungszeichen, weil eine über jeden Zweifel erhabene Zuweisung
der vorliegenden Atlanten an einen bestimmten Angehörigen der Familie Angielini –
Natale, seinen Bruder Nicolò oder dessen Sohn Paolo – nicht möglich ist.
Aus diesem quellenbasierten Erkenntnisinteresse heraus ergeben sich die Schwer-
punkte dieses Buches : In einem ersten Teil wird die Familie Angielini behandelt. Ne-
ben der Darstellung von Biografien und Werk ist die Frage nach der Urheberschaft
jener drei Atlanten und insbesondere der drei Wien-Pläne, die im Zentrum unserer
Arbeiten stehen, von zentraler Bedeutung. Des Weiteren werden die Pläne kontextu-
alisiert, indem ihr Überlieferungszusammenhang beleuchtet und die Gründe für ihr
Entstehen erkundet werden. Nach der Einordnung der Pläne in das zeitliche Ge-
schehen des Wiener Festungsbaus – dem eigentlichen Thema der Pläne – folgt eine
Autopsie derselben.
Die Angielinis, ihr Werk und Wirken
Die Urheber der Manuskriptatlanten stehen im Blickpunkt der Untersuchung : Natale,
Nicolò und Paolo Angielini. Ihre Herkunft, ihr Leben und Wirken nachzuvollziehen
ist von größter Bedeutung für die Beurteilung des nicht namentlich gekennzeichneten
und undatierten Werks der drei. Aus Oberitalien stammend, standen sie unterschied-
lich lange – ab der Mitte der 1560er bis in die zweite Hälfte der 1570er Jahre – in
Diensten des Wiener Hofkriegsrates, teils als Praktiker im Festungsbau, teils als Planer
und Zeichner. Vornehmliches Ziel ist es, diesen neu aufkommenden Berufsstand zu
beschreiben und abzugrenzen sowie zu ergründen, inwiefern die Angielinis selbststän-
dig tätig waren oder auf Arbeiten anderer zurückgriffen. Dies ist insofern wichtig, da
unklar ist, ob die Angielinis die Urheber sämtlicher Pläne und Karten ihrer Atlanten
sind oder ob sie überwiegend vorhandene Vorlagen dafür nutzten.
Die maßgeblichen Studien zum Angielinischen Werk sind bislang entweder von
dem Bemühen der zuständigen Sammlungsverantwortlichen getragen, das ihnen an-
vertraute Werk in einer ausführlichen Autopsie zu ergründen und zu erklären,5 oder
sie nehmen aus dem so reichen Inhalt der Atlanten diejenigen Teile (chorografische
Karten, Grundrisse, Ansichten) genauer in den Blick, die für ihre jeweilige Herkunft
darstellt und mit großer Wahrscheinlichkeit von keinem der drei Angielinis angefertigt wurde. S.
dazu in
diesem Buch das Kapitel »Das kartografische Werk der Familie Angielini«, S. 44–51.
5 Dazu vgl. Brichzin, Ungarnkarte, in : Cartographia Hungarica 2, 39–43 ; Teil II, in : Cartographia Hun-
garica 4, 12–18 ; Teil III (Schluß), in : Cartographia Hungarica 5, 8–11.
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499