Seite - 51 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen | 51
in den Atlanten sowohl Grundrisse der älteren Gegebenheiten als auch solche des
(projektierten) Ausbaus enthalten, und dabei genügt es, auf Beispiele wie Nagykanizsa/
Kanischa und Nové Zámky/Neuhäusel136 zu verweisen.
1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe
Bereits die bisherigen Ausführungen zu den Lebensläufen der drei Mitglieder der
Familie Angielini und zu deren kartografischem Werk haben deutlich gemacht, wie
ausgesprochen komplex und kompliziert die angeschnittene Thematik ist, ja, dass man
sich ausgesprochen schwer tut, eine stringente Interpretation vorzulegen, gar Sicher-
heit betreffs der getroffenen Aussagen zu erlangen. Gar nicht viel anders ist dies, wenn
man sich eingehender mit der grafischen Hauptüberlieferung auseinandersetzt, die in
Zusammenhang mit ihrem bzw. ihren Namen auf uns gekommen ist : den insgesamt
fünf Atlanten, die sich in Wien (2), Dresden (2) und Karlsruhe (1) erhalten haben. Es
handelt sich dabei um vier Bände im Hochformat (Wien Cod. 8609 Han, Karlsruhe,
Dresden Nr. 11 und 6) und einen im Querformat (Wien Cod. 8607 Han). Die Pa-
piermaße der hochformatigen Bände sind unterschiedlich, wobei die Höhe von 570
mm (Dresden Nr. 11) bis 430 mm (Dresden Nr. 6) schwankt, die Breite zwischen 440
mm (Dresden Nr. 11) und 305 mm (Dresden Nr. 6). Der querformatige Atlas (Wien
Cod. 8607 Han) kommt mit seinem Papiermaß von 570 x 429 mm nahe an Dresden
Nr. 11 (Hochformat !) heran. Der kleinste Atlas ist jedenfalls Dresden Nr. 6, der größte
Dresden Nr. 11, dem allerdings seinem Papiermaß nach der Wiener Cod. 8607 Han
beinahe gleichkommt.
Von diesen fünf kartografischen Sammelbänden137 enthalten nur zwei dezidiert
mit der Namensnennung des Nicolò Angielini versehene Mappen – die Karte von
Oberungarn im Karlsruher Atlas und die Ungarn-Karte im Dresdner Atlas Nr. 11.
Im Hinblick auf den Umfang der in den fünf Atlanten überlieferten kartografischen
Darstellungen steht der Karlsruher Atlas mit fünf Mappen (Landkarten) sowie den
Grundrissen und Ansichten von insgesamt 49 Städten und befestigten Orten gleich-
auf mit dem Wiener Cod. 8609 Han eindeutig an der Spitze. Letzterer mit gleichfalls
fünf chorografischen Karten bzw. Mappen bietet in Summe allerdings 55 Grundrisse
Komárno : La fortificazione nuova, et il porto fl[uviale] non e’ fatto., unten Anhang 9.1, S. 371 Nr. 14. –
Zur Frage des realen Charakters der Zeichnungen siehe auch unten S. 83 f. mit Anm. 284.
136 Unten Anhang 9.1, S. 397 Nr. 26 und S. 400 Nr. 27.
137 Dieser Begriff wäre der eigentlich adäquate, um den Charakter der Handschriften zu kennzeichnen,
doch verwenden wir – wegen seiner häufigen Verwendung und Gebräuchlichkeit – weiterhin den
Ausdruck »Atlas« bzw. »Atlanten«.
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499