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52 | Ferdinand Opll
und Ansichten, während der Karlsruher Atlas nur 52 enthält.138 Der Dresdner Atlas
Nr. 11 überliefert bloß eine einzige Landkarte und Risse von 48 Plätzen auf insge-
samt 50 Darstellungen.139 Ungleich weniger reichhaltig ist zum einen der Wiener Cod.
8607 Han, zum anderen der Dresdner Atlas Nr. 6. Während die Wiener Überlieferung
freilich zumindest eine Mappe, nämlich die der Schüttinsel enthält, ist in Dresden
Nr.
6 überhaupt keine Landkarte enthalten. Allerdings weist dieser Dresdner Atlas im
Hinblick auf die Grundrisse und Ansichten von 42 Festungen auf 45 Darstellungen
eine etwas größere Anzahl auf als Wien Cod. 8607 Han (41 Festungen auf 44 Darstel-
lungen). Beachtet man freilich, dass insgesamt sechs Festungsdarstellungen aus dem
Verband des Wiener Cod. 8607 Han im Wiener Cod. 8609 Han überliefert sind,140 so
ergibt sich folgendes »Ranking« : (1) Karlsruhe : 49 Festungen auf 52 Darstellungen ‒
(2) Dresden Nr. 11 : 48 Festungen auf 50 Darstellungen – (3) Wien Cod. 8607 Han :
47 Festungen auf 50 Darstellungen – (4) Wien Cod. 8609 Han : 43 Festungen auf 49
Darstellungen – (5) Dresden Nr. 6 : 42 Festungen auf 45 Darstellungen.
Im Rahmen einer Autopsie der »Angielini«-Atlanten141 kommt der Beachtung der
Wasserzeichen der in ihnen enthaltenen Papiere eine ganz zentrale Bedeutung zu. Aus
diesem Grunde – und weil jeder aus der Untersuchung der Wasserzeichen gezogene
Schluss nicht nur für einen der fünf Atlanten, sondern vielmehr für das Verständnis
aller fünf, also der gesamten Überlieferung einen ebenso zentralen wie entscheidenden
Faktor darstellt – sei hier ein eigener Exkurs eingeschoben :
1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen
Ein maßgebliches Hilfsmittel zur Datierung älterer Papiere sind die in ihnen enthal-
tenen Wasserzeichen. Dabei handelt es sich um im Papier »durch unterschiedliche
Papierstärken eingebrachte, mittels Lichtdurchlass erkennbare Bildmarken«, die ur-
sprünglich zur »Kennzeichnung der herstellenden Papiermühle« dienten.142 Insbeson-
138 Hinzuweisen ist allerdings darauf, dass sechs der in Cod. 8609 Han enthaltenen Festungsrisse eindeu-
tig aus dem Kontext der im Cod. 8607 Han überlieferten Blätter stammen, siehe dazu unten S. 62.
139 Im Dresdner Atlas Nr. 11 fehlen Darstellungen von Hrastelnica und Krásna Hôrka.
140 Siehe unten S. 62 Anm. 191 und 65 Anm. 204.
141 Dazu unten Anhang 9.1, S. 325–457. – Der Autopsie der Wien-Pläne sind hier im Buch eigene Ab-
schnitte gewidmet, siehe S. 221–304.
142 Vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserzeichen (22.11.2014), sowie auch Schmidt, Papierma-
cher und ihre Wasserzeichen, 43–51. – Herrn Kollegen Alois Haidinger, dem Spezialisten auf dem
Felde der Handschriften- und Wasserzeichenforschung, ist für seine bereitwillig gewährte Hilfe bei der
Beschäftigung mit den hier behandelten Wasserzeichen der »Angielini«-Atlanten ganz herzlich Dank
zu sagen.
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499