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5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung
von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre
5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 15291
Heike Krause
5.1.1 Zustand der Stadtbefestigung zum Zeitpunkt der Ersten Türkenbelagerung
Die Stadt Wien hatte die Türkenbelagerung im Herbst des Jahres 1529 letztlich nur
durch für sie glückliche Umstände wie Versorgungsprobleme im Lager der zahlenmäßig
weit überlegenen Angreifer sowie die für das militärische Vorgehen äußerst ungünsti-
gen Witterungsverhältnisse überstehen können.2
Zum damaligen Zeitpunkt war das wesentlichste Element der Stadtbefestigung die aus
dem Mittelalter stammende Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen. Auf der Donau-
seite befand sich zusätzlich eine niedrigere Zwingermauer, die ein oder mehrere Rondelle
aufwies.3 Ab 1435 hatte man die Tore zusätzlich durch vorgelagerte Bollwerke gesichert.4
Im 15. Jahrhundert wurden die Vorstädte mit Türmen, Gräben, Wällen, zum Teil auch mit
Mauern5 und Zäunen6 sowie die Stadtmauer außen7 und innen zusätzlich durch Erdwälle
gegen Feuerwaffen geschützt. Es wurden außerdem Plattformen zum Aufstellen von Ge-
1 Die vorliegenden Ausführungen stellen eine Zusammenfassung aus folgender Publikation dar : Krause,
Die Erste Türkenbelagerung.
2 Öhlinger, Wien zwischen den Türkenkriegen, 32 f.; Hummelberger/Peball, Befestigungen, 27 f.;
zur politischen Situation im Vorfeld und zum Ablauf der Ersten Türkenbelagerung siehe auch Hum-
melberger, Belagerung, und Kutzlnigg, Befestigungs- und Kriegswesen, 334–351.
3 Vgl. die Pläne und Ansichten von Augustin Hirschvogel von 1547 bis 1552, unten Anhang 9.7, S. 484
Nrr. 4‒5 sowie unten nach S. 312 Tafeln 5 und 7.
4 Kutzlnigg, Befestigungs- und Kriegswesen, 293 ; Brunner, Finanzen, 364 ; Opll, Grenzen, 45.
5 Eine Mauer um die Vorstadt vor dem Schottentor (»zwischen den zwei Mauern«, vgl. dazu Brauneis,
Vorstadt zwischen den Mauern, 153‒161) ist dargestellt in der Rundansicht des Niklas Meldeman (un-
ten Anhang 9.7, S. 483 f. Nr. 2). – Vorstadt vor dem Stubentor : Die aus Ziegeln errichteten Zinnen
wurden bei der »Stadtmauer« bei St. Niklas aus der Bastei, Steine und Ziegel unter der Erde des Walls
abgebrochen (WStLA, Oberkammeramt, B1/1. Reihe, OKAR 1536 : Ausgaben, fol. 15r–16v).
6 Opll, Grenzen, 47–51 ; Kutzlnigg, Befestigungs- und Kriegswesen 307–319.
7 Zu sehen auf einigen Ansichten des 16. Jahrhunderts (Opll/Stürzlinger, Ansichten und Pläne, 57
Nr.
27 und 63 Nr. 41, sowie unten Anhang 9.7, S.
484 f. Nrr. 3 und 9) : Zeichnung des Wolf Huber 1530 ;
Hans Sebald Lautensack, Untergang des Assyrerkönigs Sennacherib 1558 (siehe unten S. 289 Abb. 69) ;
Ansicht von Augustin Hirschvogel von Süden 1547 (siehe unten nach S. 312 Tafel 4).
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499