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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Weissenborn, H.  C. Artmann und René Altmann herausgegebene Zeitschrift „alpha“, die sich vor allem der modernen Lyrik widmete und u. a. Werke von Paul Celan, Hertha Kräftner, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl und Gerhard Rühm publizierte.93 Es sei der Vollständigkeit halber auch auf Literatur in der Tagespresse sowie im Rundfunk hingewiesen. In ersterer fanden sich auf den Kulturseiten der grö- ßeren Tageszeitungen Rezensionen, teilweise auch Abdrucke von Gedichten und Kurzprosa sowie Fortsetzungsromane.94 Der Rundfunk spielte eine eher marginale Rolle für die jüngere Generation von Autorinnen und Autoren, da diese schwer Zugang zu diesem Medium erhielt und die Honorare sehr niedrig angesetzt waren. Im US-amerikanischen Besat- zungssender „Rot-Weiß-Rot“, der seine Tätigkeit ab 1946 in Salzburg aufgenom- men hatte und später eine Dependance in Wien eröffnete, arbeitete etwa Ernst Schönwiese mit. Die im Rahmen der Re-Orientation erfolgte „Umerziehung“ der Österreicherinnen und Österreicher zu bewussten Demokraten wurde mit Hilfe eines Unterhaltungsprogramms umgesetzt. Die US-amerikanischen Kul- turoffiziere versuchten im kulturellen Leben Einfluss zu gewinnen, und so war Rot-Weiß-Rot auch ein „Förderverein für antikommunistische Schriftsteller, Journalisten und Künstler jüngeren Jahrgangs“.95 Ingeborg Bachmann arbeitete im Script-Department des Senders; weitere Mitarbeiter waren Milo Dor, Rein- hard Federmann, Herbert Eisenreich und Jörg Mauthe. Dagegen stand die RAVAG, als deren Programmdirektor Henz fungierte und deren Literaturabteilung Hans Nüchtern leitete, der zwischen 1924 und 1938 in leitender Funktion dieser Institution gewesen war, unter der Kontrolle der sow- jetischen Besatzungsbehörde. Gesendet wurden Literatur- und Zeitschriftenbe- richte, Sendungen wie die „Russische Stunde“ dienten den Propagandazielen der Sowjetunion im Kalten Krieg und führten, sehr zum Leidwesen von Henz, dazu, dass die RAVAG mit der sowjetischen Besatzungsmacht assoziiert wurde. In den Bundesländern bildeten sich Ende der 1950er Jahre dann zunehmend durative Strukturen hinsichtlich eines Literaturbetriebs heraus: Mit dem in Graz gegründeten „Forum Stadtpark“, einem Verein, der sich moderner Kunst und Literatur widmen sollte und sich in seinen Statuten als parteipolitisch, ideolo- 93 Vgl. Hermann Schlösser: Von alpha zu ALPHA. Eine Wiener Lyrikzeitschrift der fünfziger Jahre – heute gelesen. In: Polt-Heinzl, Strigl (Hg.): Im Keller, S. 117–134. 94 Fortsetzungsromane brachte sowohl die sozialdemokratische „Arbeiter-Zeitung, darunter von Reinhard Federmann, Rudolf Brunngraber, Erika Mitterer und Johannes Mario Simmel als auch die kommunistische „Volksstimme“, z. B. von Susanne Wantoch. 95 Joseph McVeigh: „Ohne dass der Hörer es kapiert…“ Der Sender Rot-Weiß-Rot im Kalten Krieg. In: Hansel, Rohrwasser (Hg.): Kalter Krieg in Österreich, S. 265-279, hier S. 276. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 68 Der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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