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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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ben. Trotzdem wollen wir an unserer Überzeugung festhalten, daß die Sphäre des freien Geistes, die wir im Bereich unserer Aktivität entstehen ließen, nicht kom- merzialisiert werden soll. Wir werden weiterhin dafür sorgen, daß niemandem, der an unseren Veranstaltungen teilnimmt, irgendwelche Kosten entstehen. Obwohl das Unterrichtsministerium unserem Standpunkt größtes Verständnis entgegen- bringt (was Sie aus unserer Existenz und unserem Gedeihen ersehen), hat uns gera- de der Erfolg in eine, wie wir glauben, vorübergehende, aber im Augenblick bedroh- lich finanziellen Lage gebracht.43 Aufgrund des Fehlens des vom Bundesministerium für Unterricht herausgege- benen „Kunstberichts“ für den Zeitraum 1961 bis 1969 ist eine genaue Beziffe- rung der Förderungssummen nicht möglich. Es lassen sich aber indirekte Hin- weise auf die offizielle Förderungspolitik finden. Zwar sind im Kunstbericht für die Jahre 1970/71 ebenfalls keine Zahlen angeführt, jedoch bilanziert der im darauffolgenden Jahr veröffentlichte Bericht eine Förderung der ÖGL in der Höhe von 1.035.000 Schilling. Damit kann die ÖGL als der höchstdotierte lite- rarische Verein auf österreichischem Boden gelten. Im Vergleich: Die österreichische Sektion des P.E.N.-Club wurde mit 350.000 Schilling gefördert, der Österreichische Schriftstellerverband mit 50.000 Schil- ling und der niederösterreichische Literaturkreis „Podium“ gar nur mit 5.000. Die Förderung stieg in den 1970er Jahren stetig an: 1.117.000 Schilling (1973), 1.198.000 (1974), 1.198.000 (1975) exklusive der Förderungen bezüglich eines Rainer-Maria-Rilke-Symposiums in der Höhe von 86.000 Schilling, einer außer- ordentlichen Subvention in der Höhe von 20.281 Schilling sowie der Miete der von der ÖGL installierten, sogenannten „Professorenwohnungen“, in denen sich Schriftstellerinnen und Schriftsteller, aber eben auch Germanistinnen und Ger- manisten für einen kürzeren oder längeren Aufenthalt in Wien niederlassen konnten. Obwohl es an „Anerkennung, Lobeshymnen und internationalem Echo“ nicht mangelte, waren dennoch „[v]olle Säle, leere Kassen“ die jährliche Bilanz der ÖGL, wenngleich es, so Kraus, „heute spürbar leichter ist, dem Unterrichtsmi- nisterium begründete Subventionen abzuringen“.44 Auch in einem Interview mit der „Presse“ deutet Kraus die „beschränkte“ Subvention durch das Bundesministerium an, da Erfolg Geld koste. Da über die ÖGL „sozusagen die Katastrophe des Erfolges“45 hereingebrochen sei: „Über- füllte Säle, die von der Polizei abgeriegelt werden müssen, ständig klingende 43 Wolfgang Kraus an Heimito von Doderer, 13.  Jänner 1965, NL WK. 44 N.  N.: Volle Säle, leere Kassen. In: Wochenpresse, 15.  Dezember 1971. 45 Karin Kathrein: Bremsklötze gegen den Erfolg. „Presse“-Gespräch mit dem Leiter der Gesell- schaft für Literatur. In: Die Presse, 29.  Dezember 1971. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 93
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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