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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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1950er Jahren konsequent an einer „Entkommunifizierung“ des österreichischen Kulturlebens.70 Ein Negativbefund ist damit hinsichtlich österreichischer kommunistischer Autorinnen und Autoren zu stellen. Diese bzw. kommunistische Sympathisan- ten wurden, im Einklang mit der Politik der Großen Koalition, nicht eingeladen. Kein Franz Kain, der seit den 1950er Jahren seine Werke in Verlagen der DDR veröffentlichte und auch Karl Wiesinger, der mit Achtunddreißig (das 1967 im ostdeutschen Aufbau-Verlag erschienen war, nachdem er in Österreich vergeb- lich einen Verlag dafür gesucht hatte) einen der ersten Romane über den „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland geschrieben hatte, kam erst 1974 mit seiner „Kunstfigur“ Max Maetz zum Zug.71 Von der kommunistischen Presse protegierte Autorinnen und Autoren wie etwa Leo Katz, Susanne Wantoch, Anneliese Eulau, Friedl Hofbauer, Otto Horn, Leopold Keller, Paul Walter Kirsch, Helmut Pucher, Hans Ungar oder Arthur West sucht man vergeblich im Programm. Österreichische Intellektuelle, die der KPÖ angehörten, waren mit Beginn des Kalten Krieges in eine „politische und gesellschaftliche Isolation“ gestoßen worden, was dazu führte, dass es „außerhalb der kommunistischen Enklave“ für sie „keinerlei Karriere- und Erwerbschancen“72 gab. Nicht einmal Ernst Fischer, der in den literaturpolitischen Diskussionen im Osten (z. B. mit der Kafka-Konferenz auf Schloss Liblice im Mai 1963), zwischen den restriktiven Positionen des sozialistischen Realismus und den modernen Strömungen des Westens u. a. in Kunst und Koexistenz (1964) zu vermitteln begonnen hatte,73 findet sich unter den Eingeladenen. Generell wurden auch kei- ne Bücher, die im kommunistischen Globus-Verlag erschienen, vorgestellt.74 segensreich und unentbehrlich“. Hans Weigel, Der Monat und der Kongress für kulturelle Frei- heit. In: Wolfgang Straub (Hg.): Hans Weigel. Kabarettist, Kritiker, Romancier, Literaturmanager. Innsbruck, Wien, Bozen: Studien-Verlag 2014 (= Archiv der Zeitgenossen: Schriften 2), S. 63–80. 70 Vgl. Hans Weigel: „Ora et collabora“. Österreichische Rückversicherung im Sektor „Kulturleben“. In: Salzburger Nachrichten, 14./15.  Juni 1952, S. 12; wiederabgedruckt in: Ders.: Ad Absurdum. Satiren, Attacken, Parodien aus drei Jahrzehnten. Graz, Wien, Köln: Styria 1980, S. 36–42. 71 Vgl. Walter Wippersberg: Ausgegrenzt, totgeschwiegen und diffamiert? Franz Kain, Karl Wie- singer und die Linzer Literaturszene in der Nachkriegszeit. In: Alfred Pittertschatscher, Erich Hackl (Hg.): Linz, Randgeschichten. Wien: Picus 2009, S. 67–115. 72 Thomas Kroll: Kommunistische Intellektuelle in Westeuropa. Frankreich, Österreich, Italien und Großbritannien im Vergleich (1945–1956). Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2009 (= Indust- rielle Welt 71), S. 312, 335. 73 Vgl. Maximilian Graf, Michael Rohrwasser: Die schwierige Beziehung zweier Bruderparteien. SED, KPÖ, Ernst Fischer und Franz Kafka. In: Jochen Staadt (Hg.): Schwierige Dreierbezie- hung. Österreich und die beiden deutschen Staaten. Frankfurt/M. [u. a.]: Lang 2013 (= Studi- en des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin 18), S. 137–177. 74 Vgl. Richard Dove: Eine andere Besetzung? Drei Emigranten und das Nachkriegsösterreich: Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 100 Die Österreichische Gesellschaft für Literatur (1961–1975)
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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