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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 173 -
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Seite - 173 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

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1963 erfolgte die Trennung von de Mendelssohn. Bereits ein halbes Jahr vor ihrer endgültigen Rückkehr besuchten Spiel und Hans Flesch-Brunningen Kraus in der ÖGL, und „zwar mit dem Hinweis, daß ein außerordentlich wichtiges Thema zu besprechen sei“, denn „beide seien fast entschlossen, London zu ver- lassen und nach Wien heimzukehren, aber eben nur fast. London habe ihnen, wie so vielen anderen Schutz und eine gute Existenz geboten, doch wollten sie eigentlich die späteren Jahre lieber in Österreich verbringen“.338 Kraus versuch- te, so „offen und so subjektiv“ wie ihm möglich war, zu antworten, da ihm die Problematik des Exils und der Rückkehr vertraut war. Vor dem literarischen Leben in Wien „empfahl ich große Vorsicht“: Wenn es ihr gelinge, sich in Wien aus den gegenseitigen Feindseligkeiten, Intrigen, politischen Differenzen her- auszuhalten, was gerade ihnen beiden gelingen müsste, dann könne man in Wien herrlich leben.339 Die ÖGL half Spiel auch bei ihrem Wiedereinbürgerungsansuchen, da das Bundesministerium für Unterricht bereits mündlich zugesagt hatte, dass „vom Ministerium aus das Staatsinteresse an der Wiedereinbürgerung bescheinigt“340 worden war. Spiels Ansuchen wurde durch die ÖGL an das Ministerium, mit einem Begleitschreiben übermittelt, das den Betreff „Bescheinigung des Staat- sinteresses an der Wiedereinbürgerung von Frau Prof.  Dr.  Hilde Spiel“ trug: „Wir gestatten uns, beiliegend den Durchschlag eines Gesuches um Wiedereinbürge- rung zu überreichen […]. Hilde Spiel hat sich während ihrer Tätigkeit in Eng- land stets aufs wärmste für die Interessen ihres Geburtslandes eingesetzt, und diese Tätigkeit seit ihrer Rückkehr nach Wien womöglich noch intensiviert.“341 Mit Hilfe von Außenminister Bruno Kreisky erhielt sie eine Wohnung im Wäh- ringer Cottage und gehörte ab 1969 auch der von Kraus 1969 begründeten Ger- hard-Fritsch-Stiftung an, die jährlich Stipendien vergab. Wenige Monate vor Spiels Tod im November 1990 hält Kraus in seinem Tage- buch fest, dass „mit Hilde Spiel […] wieder ein Stück meiner Literaturwelt seit 1961“ verschwinde, „jemand, der meine Tätigkeit sehr gut kannte, sie mündlich oft lobte, bewunderte, mir dafür dankte“.342 338 Wolfgang Kraus: Spiegelbilder. In: Neunzig, Schramm (Hg.): Hilde Spiel, S. 135–137, hier S.  135  f. 339 Ebd. 340 Hella Bronold an die Wiener Landesregierung, 17.  Juli 1964, ÖGL-Archiv. 341 Hella Bronold an das Bundesministerium für Unterricht, 17.  Juli 1964, ÖGL-Archiv. 342 Wolfgang Kraus: Tagebuch, 21.  September 1990, NL WK. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 173
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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