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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Gerhard-Fritsch-Stiftung, um jährlich zwei Schriftstellerstipendien auszuschrei- ben.161 Bereits seit 1970 verteilte das Bundesministerium für Unterricht und Kunst dann fünf Staatsstipendien für Literatur, 1971 wurde die Zahl der Geför- derten auf acht erhöht.162 Um die Förderung der Werke seines Freundes Herbert Zand, der auch als stell- vertretender Leiter in der ÖGL fungierte, kümmerte sich Kraus nach dessen Tod im Jahr 1970 (vgl. Kapitel 3.1.1). Seine Bemühungen waren jedoch, trotz der Herausgabe einer sechsbändigen Werkausgabe, nur von wenig Erfolg gekrönt, obwohl er Zitate prominenter Autoren zur Vermarktung der Bücher, darunter etwa Elias Canetti, einsetzte, welche die Werbeaussendungen und Buchrücken zierten: „Herbert Zands hinterlassene Fragmente gehören zu den kostbarsten Vermächtnissen der österreichischen Literatur. Aus der Generation der Dichter, die durch den Krieg gezeichnet wurde, kenne ich keinen, der mich so tief ergrif- fen hätte.“163 Immer wieder versuchte Kraus, alle publizistischen Register zu zie- hen, um das Werk in Erinnerung zu rufen, aber vergebens.164 So korrespondier- te er noch mit Kurt Klinger darüber, dass das März-Heft 1980 von „Literatur und Kritik“ dem „10.  Todestag von Herbert Zand gewidmet sein soll“, und Klin- ger bat ihn, einen „Gedenk-Essay“165 zu schreiben. Kraus’ Bemühungen, Herbert Zand im Kanon der österreichischen Nachkriegsliteratur zu etablieren, blieben aber ergebnislos. Der Schriftsteller Fritz Habeck erfreute sich der besonderen Gunst von Kraus, da dieser zu eben jenen Autoren zählte, denen er Jahrzehnte lang freundschaftlich ver- bunden war und sein Werke stets mit Besprechungen begleitete. Habeck, 1916 gebo- ren, einer der wenigen Vertreter des Existenzialismus in der österreichischen Lite- ratur, kämpfte während des Zweiten Weltkriegs im Rang eines Leutnants in der Deutschen Wehrmacht an der polnischen und russischen Front und geriet in US-ame- rikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde. In der Folge stu- 161 N.  N.: Volle Säle, leere Kassen. In: Wochenpresse, 15.  Dezember 1971. 162 Vgl. Bundesministerium für Unterricht und Kunst (Hg.): Kunstbericht 1972, S. 1 u. S. 20. Die Staatsstipendien für Literatur gingen an Bernhard Hüttenegger, Gert Jonke, Gerhard Roth und Peter Weibel. 163 Vgl. Werbeblatt der Gesammelten Werke Herbert Zands. Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur, Wien, N1.A-1, Europa-Verlags-Archiv [im Folgenden als EV-Verlag- sarchiv zitiert]. 164 Vgl. Wolfgang Kraus: Herbert Zands Letzte Ausfahrt. In: Die Presse, 16.  Juli 1970; Wolfgang Kraus: Das verdrängte Gewissen einer Generation. Gedanken über Herbert Zand. In: Literatur und Kritik 6 (1971), H. 60, S. 340–347; Wolfgang Kraus: Dichter von der Hauptschule. In: Saar- brücker Zeitung, 5./6.  Juli 1980. 165 Kurt Klinger an Wolfgang Kraus, 11.  Juni 1979, Literaturarchiv der österreichischen National- bibliothek, ÖLA 9/90, „Literatur und Kritik“-Redaktionsarchiv. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 234 Wolfgang Kraus und die österreichische Literatur
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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