Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 299 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 299 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

Bild der Seite - 299 -

Bild der Seite - 299 - in Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945

Text der Seite - 299 -

löst und Kraus sollte mit seiner Prognose recht behalten: „Den Beamten ist es nach 6 Jahren gelungen, mich aus dem A[ußen]A[mt] hinauszuekeln.“8 Das folgende Kapitel widmet sich seinen vielfältigen Verflechtungen mit der österreichischen Kulturpolitik und ergänzt insofern das vierte Kapitel, als der Versuch unternommen wird, aus der Perspektive eines Akteurs, der an der Schnitt- stelle von kulturpolitischem und literarischem Feld operierte, Vorgänge zu erschließen, die sich hinter den Kulissen des Literatur- und Kulturbetriebs voll- zogen, und gibt insofern Einsicht in die kulturpolitische Lenkung von Literatur aus dem Feld der Politik heraus. Zunächst sei jedoch der Begriff „Kulturpolitik“ einer näheren Betrachtung unterzogen. Wie Siegfried Mattl hinsichtlich des Begriffs „Kulturpolitik“ festgestellt hat, gibt es wohl kaum einen anderen Terminus, der eine „so massive Umdeutung“9 erfah- ren hat. Mattl verweist darauf, dass Kulturpolitik meist einen „national kodifi- zierten Korpus“ abstreift und mehr hin zu einer „individualiserte[n] Kompe- tenz“ tendiert, also „in einer von symbolischen Gütern dominierten Welt Orientierungen zu schaffen“ bemüht ist bzw. aktiv „an der Produktion und Zir- kulation dieser Güter“ teilnimmt, wodurch auch ein Wechsel aus dem „Feld der Bildung bzw. der ideologischen Sinnstiftung in jenes der Ökonomie“ erfolgt.10 Dieses Postulat erscheint zunächst nachvollziehbar im Verweis auf den Zusam- menhang von Kultur und Ökonomie, verbleibt jedoch dabei eindimensional und bietet keine genauere Definition des Begriffs an. Mit Verweis auf Christina Böde und Ulrich Janetzki hat Bodo Plachta darauf hingewiesen, dass die mit der Kulturpolitik einhergehende „Autoren- und Lite- raturförderung […] ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung des literarischen Lebens und ebenso Teil des Literaturbetriebs“ ist,11 dennoch bleibt der Begriff hier ebenfalls ohne genauere Definitionskriterien. Vielmehr beschreibt Plachta die Förderungspraxis in Form von Stipendien, Preisen und anderen finanziellen Zuwendungen, die den Autorinnen und Autoren die notwendigen Freiräume für das Verfassen literarischer Werke einräumen, und weist auch auf die Signal- funktion der Förderung hin, indem die Arbeit der Autorinnen und Autoren öffentliche Anerkennung und staatliche Würdigung erfährt. Plachta gibt zwar die Zusammenhänge zwischen Kulturpolitik und „finanziellen, juristischen, kul- 8 Wolfgang Kraus: Tagebuch, 31.  Juli 1981, NL WK. 9 Siegfried Mattl: Kultur und Kulturpolitik in der ‚Ära Kreisky‘. In: Wolfgang Maderthaner, Sieg- fried Mattl, Lutz Musner, Otto Penz (Hg.): Die Ära Kreisky und die Folgen. Fordismus und Postfordismus in Österreich. Wien: Löcker 2007, S. 121–192, hier S. 121. 10 Ebd. 11 Vgl. Christina Böde, Ulrich Janetzki (Hg.): Preise und Stipendien. Handbuch für Autoren. Deutschland. Österreich. Schweiz. München: Quadriga 2000, S. 9. Zit. n. Bodo Plachta: Lite- raturbetrieb. Paderborn: W.  Fink 2008 (= UTB 2982), S. 148. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 299Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
zurück zum  Buch Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945"
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945