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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Anwendung eines erweiterten Kulturbegriffes. Vermittlung des Österreichbildes von heute. Betonung der wissenschaftlichen Aktivitäten. Kontakte mit Universitä- ten und wissenschaftlichen Instituten. Beachtung des Schulwesens im Ausland. Intensivere Verbindungen mit Massenmedien. Kooperation mit lokalen Instituti- onen. Die Kulturinstitute sind als Zentren des Managements für Aktivitäten im ganzen Land aufzufassen. Abhaltung von Symposien über wissenschaftliche The- men, bezw. das Werk von Persönlichkeiten aus Österreich, möglichst mit Univer- sitäten. Steigerung der Effizienz der Ausstellungs-Aktivitäten durch genaue Pla- nung und Berücksichtigung aktueller Trends. Verringerung der musikalischen Darbietung, jedoch Stimulierung ausländischer musikalischer Programme mit österreichischen Komponisten im dortigen Radio und Fernsehen.139 „Das Bedürfnis nach einem Kanon großer Schriftsteller“, so hat William  H. John- ston durchaus kritisch bemerkt, bestehe vor allem „bei Diplomaten und anderen Personengruppen“, „die das Ausland mit österreichischer Kultur beliefern“.140 Einen Kanon österreichischer Literatur bzw. eine Staatsliteratur mit den Mitteln der Auslandskulturpolitik zu etablieren und zu propagieren war auch eines der erklärten Ziele von Kraus. Die Liste ist hierbei der wichtigste Arbeitsbehelf des Funktionärs, weshalb Kraus zahlreiche dieser Verzeichnisse aufgestellt hat, die seinen Kanon abbilden. Die „Kontaktstelle“ kompilierte eine „Liste von Werken österreichischer Autoren unseres Jahrhunderts bzw. von Büchern mit österrei- chischer Thematik“, die als Anregung zur Lektüre und als Hinweis für Empfeh- lungen an interessierte Gesprächspartner“141 verfasst wurde. Diese Liste ist nach der literarischen Gattungstrias (Lyrik, Prosa, Drama) geordnet und in zwei ver- schiedene Zeitabschnitte unterteilt, wobei einer die „Klassische Moderne“ und der andere „Zeitgenossen“ versammelt. Stellvertretend soll hier der Punkt „Erzäh- lende Literatur“ im Abschnitt „Zeitgenossen“ analysiert werden. Die Liste ist dabei nicht alphabetisch, sondern nach der Bedeutung der jeweiligen Autorin bzw. des jeweiligen Autors für die Auslandskulturpropaganda geordnet. Den Anfang macht Elias Canetti mit Die Blendung (1936), Die gerettete Zunge (1977) und Die Stimmen von Marrakesch (1967), gefolgt von Manès Sperbers Roman- trilogie Wie eine Träne im Ozean (1949–52) und dessen autobiografischen Schrif- ten. Wie Wendelin Schmidt-Dengler konstatiert hat, sind die autobiographischen Texte Canettis und Sperbers auch deswegen zentral für die österreichische Lite- 139 Ebd. 140 William  H. Johnston: Das Prokrustesbett österreichischer Identität in der Literatur. Wider einen geschlossenen Literaturkanon. In: Kurt Bartsch, Dietmar Goltschnigg, Gerhard Melzer (Hg.): Für und wider eine österreichische Literatur. Königstein/Ts.: Athenäum 1982, S. 43–52, hier S. 48. 141 Wolfgang Kraus für den Bundesminister an alle Vertretungsbehörden und Kulturinstitute, 15.  September 1978, ÖGL-Archiv. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 328 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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