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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Seite - 383 -
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wie ich dazu stehe, das heisst insbesondere zu Ihnen persoenlich. Ich moechte von Ihnen wissen, ob Sie wuenschen oder umgekehrt ablehnen genant zu werden – nicht nur in Beziehung zu dieser Episode, sondern wegen Ihrer Taetigkeit als Gene- ralsekretär, ueber die [ich] viel Gutes zu sagen haette. Natuerlich kann ich das eine nicht ohne das andere, d.h. ich kann Ihren Namen nicht als Generalsekretaer nen- nen und dann in der CIA-Affaire alles anonym lassen.124 Der dritte Band von Sperbers Autobiografie, Bis man mir Scherben auf die Augen legt, erschienen 1977 im Europa-Verlag, blendet jedoch seine knapp zwei Jahr- zehnte währende Tätigkeit für den CCF, anders als im Brief an Josselson ange- kündigt, vollkommen aus. Auch für Kraus und seine Bestrebungen um einen Austausch zwischen Ost und West war das Ende des CCF eine persönliche Niederlage und bedeutete das Ende seiner Visionen. In einem Brief an Kraus konstatierte Sperber, dass die Tätigkeit des CCF nun „aeusserst herabgemindert“125 sei, und im Zuge der Enthüllung kam es zu hef- tigen Auseinandersetzungen innerhalb des Kongress-Komitees und der Redak- tionen der mit dem Kongress assoziierten Zeitschriften. Insbesondere Josselson geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. Sein Nachfolger sollte Shepard Stone werden, der die Nachfolge-Organisation des CFF, die „International Association for Cul- tural Freedom“ (IACF) leitete. Stone bemühte sich auch weiterhin darum, den „Kalten Krieg gegen den Osten mit geistigen und kulturellen Mitteln zu führen und die machtpolitische und militärische Konfrontation so zu entschärfen, dass sie nicht in einem Nuklearkrieg enden würde“.126 Unter der neuen Leitung von Stone verlagerten sich die politischen Kräfte zunehmend, und die Ford Foun- dation bemühte sich, dem Bedeutungsverlust des Kongresses entgegenzuwirken. Wie Theodor  W. Adorno an Lotte Tobisch im Jänner 1968 berichtete, habe Shepard Stone, der „bis vor kurzer Zeit der Leiter aller europäischen Aktivitäten der Ford Foundation“ gewesen sei und „jetzt der Präsident des sogenannten Kongresses für die Freiheit der Kultur“ und „wohl überhaupt einer der mäch- tigsten Amerikaner, die aufs europäische Kulturleben Einfluß nehmen“127 sei, bei ihm angefragt, ob er die Leitung des „Institute of Advanced Studies“ in Wien übernehmen wolle. Adorno hatte abgelehnt, wollte sich nun aber bei Tobisch erkundigen, welche Persönlichkeiten in Wien für diese Position in Frage kämen. 124 Manès Sperber an Michael Josselson, 30.  Dezember 1976, Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Nachlass Manès Sperber, ÖLA 2/88, Sign.: 2/B1720/6. 125 Ders. an Wolfgang Kraus, 5.  Juli 1968, NL WK. 126 Berghahn: Transatlantische Kulturkriege, S. 256. 127 Theodor W. Adorno, Lotte Tobisch: Der private Briefwechsel. Hg. v. Bernhard Kraller und Heinz Steinert. Graz, Wien: Droschl 2003, S. 129. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 383
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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