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Kunst und Kultur
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
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Ein letzter und nachhaltiger kulturpolitischer Coup von Kraus hinsichtlich der Bemühungen, das Ausland im großen Stil mit österreichischer Literatur zu versorgen, war die kurz vor dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ erfolgte Konzep- tion und Etablierung der sogenannten Österreich-Bibliotheken, die Außenmi- nister Alois Mock als „einen wertvollen Beitrag zum regionalen Kulturaus- tausch“180 bezeichnet hat. Es war dies ein Projekt, das nahtlos an die Aktivitäten des Kalten Krieges anschloss. Kraus habe damit, so Mock, „der Kulturgeschich- te Mitteleuropas ‚ein Kapitel der Öffnung, der Solidarität und der Glaubwürdig- keit‘ hinzugefügt“.181 Bis zu Kraus’ Tod im September 1998 gab es bereits 40, im Jahr 2012 waren es insgesamt 61 Bibliotheken in Ländern Ost-, Mittel- und Süd- osteuropas.182 Wie sich Kraus gegenüber François Bondy, seinem Weggefährten aus den Tagen des Kalten Krieges, äußerte, waren deren „Trick die damit ver- bundenen Stipendien […], deren 37 es jetzt in den postkommunistischen Län- dern gibt“.183 Die Einladungen für das Außenministerium besorgte Kraus auch noch nach seinem Rücktritt als Präsident der ÖGL. Die Idee zu diesen „kleinen“ österreichischen Kulturinstituten hatte Kraus im Oktober 1988 in Bratislava während eines Spaziergangs mit dem tschechoslo- wakischen Germanisten Zdeněk Mareček,184 und bereits zwei Jahre später wur- de aus der Idee mit der Eröffnung der Österreich-Bibliotheken in Bratislava am 26.  November 1990 und in Brno am 27.  November 1990 Realität. Die Öster- reich-Bibliotheken waren bereits Thema einiger kurzer Darstellungen,185 inner- halb des Kontextes der österreichischen Auslandskulturpolitik und des Kalten Krieges sind sie allerdings noch nicht erforscht worden. Im Zuge dieser Studie 180 Alois Mock an Wolfgang Kraus, 30.  März 1994, NL WK. 181 N.  N.: Ein Streiter für die Freiheit des Wortes. In: Die Presse, 12.  Dezember 1996. 182 Vgl. https://www.oesterreich-bibliotheken.at/oesterreich-bibliotheken/die-bibliotheken/bib- liotheks-gruendungen/ [zuletzt aufgerufen am 15.1.2020]. 183 Wolfgang Kraus an Francois Bondy, 6.  Jänner 1995, NL WK. 184 Ders.: Handschriftliche Notiz, NL WK. 185 Christine Dollinger: Die Österreich-Bibliotheken im Ausland – Möglichkeiten und Chancen im kulturpolitischen Kontext Europas. In: Dietmar Goltschnigg (Hg.): Zukunftschancen der deutschen Sprache in Mittel-, Südost- und Osteuropa. Grazer Humboldt-Kolleg 20.-24. Novem- ber 2004. Wien: Praesens 2004, S. 479–481; Wera Zelenka: Der Aufbau der Österreich-Biblio- theken im Ausland seit 1990. In: Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen u. Bibliothe- kare (Hg.): Altes Buch und Neue Medien. Vorträge und Kommissionssitzungen; der Österreichische Bibliothekartag 1992. Wien: Vereinigung Österr. Bibliothekarinnen u. Biblio- thekare 1993, S. 143–146; Helmut Buchhart: Die Österreich-Bibliotheken des Bundesministe- riums für Auswärtige Angelegenheiten, Wien. In: Biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift 41 (1992), H. 4, S. 191–193; Magda Strebl: „Österreich-Bibliotheken“. Eine der kultur- politischen Initiativen Österreichs im neuen Europa. In: Birgit Schneider, Felix Heinzer, Vera Trost (Hg.): Bücher, Menschen und Kulturen. Festschrift für Hans-Peter Geh zum 65.  Geburts- tag. München: K.  G. Saur 1995, S. 381–389. Open-Access-Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0 394 Kontaktperson, Vermittler, Dolmetscher
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Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Titel
Wolfgang Kraus und der österreichische Literaturbetrieb nach 1945
Autor
Stefan Maurer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23312-1
Abmessungen
15.8 x 24.0 cm
Seiten
452
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. EINLEITUNG: WOLFGANG KRAUS, EIN „KANTENLOSER HOMME DE LETTRES“? 9
    1. 1.1 Forschungsstand, Quellen und theoretische Ansätze 9
    2. 1.2 Biographische Einführung 22
  2. 2. DER ÖSTERREICHISCHE LITERATURBETRIEB NACH 1945 43
    1. 2.1 Entwicklung(en) des Literaturbetriebs nach 1945 48
      1. 2.1.1 Politische Rahmenbedingungen: Österreich nach 1945 49
      2. 2.1.2 Institutionen, Kulturveranstaltungen und Vereine 54
      3. 2.1.3 Zeitschriften und Rundfunk 61
      4. 2.1.4 Literaturpreise und staatliche Förderung 70
      5. 2.1.5 Private Initiativen 71
      6. 2.1.6 Verlagssituation und Buchhandel 74
    2. 2.2 Resümee 78
  3. 3. DIE ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR LITERATUR (1961–1975) 81
    1. 3.1 Gründung und Anfänge der Österreichischen Gesellschaft für Literatur 83
      1. 3.1.1 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖGL 87
      2. 3.1.2 Staatliche Subvention 92
      3. 3.1.3 Stellungnahmen zur ÖGL 94
      4. 3.1.4 Aufgaben und Zielsetzungen der ÖGL 96
    2. 3.2 Einladungs- und Veranstaltungspolitik der ÖGL 98
    3. 3.3 Die ÖGL und das Konzept einer österreichischen Literatur 124
    4. 3.4 Die ÖGL und „Wort in der Zeit“ 142
    5. 3.5 Eine „Heimatadresse“? Die ÖGL und die Exilliteratur 155
    6. 3.6 Forum der Jugend 180
    7. 3.7 Bemühungen um die Literatur der östlichen Nachbarn 183
    8. 3.8 Resümee 190
  4. 4. „DAS MANAGEMENT REISST NICHT AB“. WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE LITERATUR 193
    1. 4.1 Kraus als Literaturvermittler 196
      1. 4.1.1 Modernität und Kontinuität 199
      2. 4.1.2 Diskontinuitäten: 1934–1938–1945 210
      3. 4.1.3 Literatur und Katholizismus 216
      4. 4.1.4 Avantgarde und Provinzialismus 223
    2. 4.2 Der Literaturkritiker Kraus 226
    3. 4.3 Der Literatur-Organisator Kraus 245
      1. 4.3.1 Im Europa-Verlag 245
      2. 4.3.2 „Die Rampe“ 254
      3. 4.3.3 Literatur-Preise 259
    4. 4.4 Polemiken und Kämpfe im Feld 280
    5. 4.5 Resümee 294
  5. 5. KONTAKTPERSON, VERMITTLER, DOLMETSCHER: WOLFGANG KRAUS UND DIE ÖSTERREICHISCHE KULTURPOLITIK 297
    1. 5.1 Elemente einer Kraus’schen Kulturpolitik 302
    2. 5.2 Jenseits der Parteipolitik? 307
    3. 5.3 Die Kulturkontaktstelle 323
    4. 5.4 „Europalia 1988“ 338
  6. 6. WOLFGANG KRAUS’ NETZWERKE IM KULTURELLEN KALTEN KRIEG 355
    1. 6.1 Der kulturelle Kalte Krieg in Europa 355
    2. 6.2 Die Round-Table-Gespräche der ÖGL 367
    3. 6.3 Die ÖGL und der „Marshall Plan for the Mind“ 375
    4. 6.4 Die intellektuellen Dissidenten aus dem Osten 385
  7. 7. RESÜMEE 399
  8. 8. LITERATURVERZEICHNIS 403
    1. 8.1 Ungedruckte Quellen 403
      1. 8.1.1 Nachlässe 403
      2. 8.1.2 Sammlungen 403
    2. 8.2 Gedruckte Quellen 404
      1. 8.2.1 Zeitungen und Zeitschriften (in Auswahl) 404
      2. 8.2.2 Primärliteratur 404
      3. 8.2.3 Sekundärliteratur 409
  9. 9. PERSONENREGISTER 437
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