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Zeitwesen - Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
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2.1 Alfred Kubin – ein autobiographical life | 83 seitigen persönlichen Besuchen. Wie die Korrespondenz zeigt, wurde Otte vor allem für Alfred Kubins Ehefrau im Laufe der Jahre zu einem Verbündeten und Vertrauten im nicht immer einfachen Leben mit dem Künstler.9 Ottes Tätigkeit erstreckte sich über sechs Jahrzehnte und reichte über den Tod Kubins 1959 hinaus.10 Das Archiv, das er hinterließ, zählt wahrscheinlich zu den umfangreichsten Künstlernachlässen und ist in Kombination mit Kubins eigenen autobiographischen Bestrebungen dafür verantwortlich, dass im Fall des Künstlers Kubin eine ungewöhnlich große Menge auto/biographischer Quellen zur Verfügung steht. Methodisch ist dieses in verschie- dene Gruppen aufzuschlüsseln: 1. die Autobiographie „Aus meinem Leben“, die zwi- schen 1911 und 1952 in mehreren Teilen verfasst und publiziert wurde; 2. der um- fangreiche und zum Teil veröffentlichte Briefwechsel; 3. die nicht veröffentlichten Tagebücher; 4. der autobiographisch geprägte und 1909 erstveröffentlichte Roman „Die andere Seite“; 5. weitere veröffentlichte und unveröffentlichte Kurzprosa mit autobiographischen Bezügen. Aus dieser Auswahl soll im Folgenden auf die Autobiographie „Aus meinem Le- ben“ fokussiert werden, die das biographische Bild des Künstlers sowohl zu Lebzei- ten wie auch posthum nachhaltig dominierte. 2.1.2 Die Autobiographie „Aus meinem Leben“ (1911–1952) „Das Schaffen betreffend schloss ich gestern mit dem 6.  Abschnitt die Autobiographie ab – nur wenige Maschinseiten, allerdings gewichtige.“ 11 Alfred Kubin war ein passionierter Leser von Biographien und Autobiographien, wie das Verzeichnis seiner Bibliotheksbestände eindrucksvoll belegt.12 Zweifellos kann davon ausgegangen werden, dass er für das Verfassen seiner eigenen Autobiographie 9 Vgl. Kubin-Archiv, Briefe Hedwig Kubin an Kurt Otte und Kurt Otte an Hedwig Kubin. – Der erste vorhandene Brief datiert aus dem Jahr 1922, die Korrespondenz reicht bis zu Hedwig Kubins Tod im Jahr 1949. Die Briefe wurden im Laufe der Jahre immer persönlicher, Hedwig Kubin nannte Otte ih- ren „jungen Freund“ und vertraute ihm viele Probleme ihres Zusammenlebens mit Alfred Kubin an, auch so persönliche wie dessen außereheliche Beziehungen und die sich daraus ergebenden Krisen. 10 1971 erfolgte der Verkauf des Archivs an das Münchner Lenbachhaus. 11 AK an František Holešovský, 4.11.1946, zit. nach František Holešovský, Alfred Kubin und die tschechische Kunst. Ein Briefwechsel aus den Jahren 1942 bis 1951. Sonderdruck aus dem Kunst- jahrbuch der Stadt Linz 1983, Linz 1983, 123. 12 Vgl. Alfred Marks (Hg.), Inventar der Bibliothek Alfred Kubin im Kubin-Haus des Landes Oberös- terreich in Zwickledt/Wernstein, 3 Bde., Linz o.  J. [1961–1980], online abrufbar unter http://www. zobodat.at/pdf/Kubin_Gesamtverzeichnis_0001.pdf (2.9.2019). Open-Access-Publikation im Sinne der Lizenz CC BY 4.0
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Zeitwesen Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Titel
Zeitwesen
Untertitel
Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Autor
Birgit Kirchmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23310-7
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
468
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 11
  2. Fragestellung und Ausgangsthesen 11
  3. Theoretische Bezugsrahmen 14
  4. Quellen 17
  5. „Zeitwesen“ oder: die ProtagonistInnen 20
  6. 1 Auto/Biographieforschung – KünstlerInnenforschung 33
    1. 1.1 Auto/Biographieforschung 33
      1. 1.1.1 Lebenslauf, Biographie, Autobiographie oder Auto/Biographie? 34
      2. 1.1.2 Auto/Biographie und Geschichtswissenschaft 39
      3. 1.1.3 Auto/Biographie und Geschlecht 47
    2. 1.2 Künstlerauto/biographie 51
      1. 1.2.1 Von Vasaris Viten bis „Inventing Leonardo“: Zur Geschichte der Künstlerbiographik 51
      2. 1.2.2 „Biographische Formeln“: Die „Legende vom Künstler“ 54
      3. 1.2.3 Geniekonzept und Autobiographical Life 59
    3. 1.3 Auto/Biographische Quellen 63
      1. 1.3.1 Autobiographie 65
      2. 1.3.2 Brief 66
      3. 1.3.3 Tagebuch 72
  7. 2 KünstlerInnen über sich 79
    1. 2.1 Alfred Kubin – ein autobiographical life 80
      1. 2.1.1 Der Künstler, sein Archivar und sein Nachlass 80
      2. 2.1.2 Die Autobiographie „Aus meinem Leben“ (1911–1952) 83
    2. 2.2 Oskar Kokoschka – der biographische „Jongleur“ 105
      1. 2.2.1 Der Künstler als Erzähler 105
      2. 2.2.2 Die Autobiographie „Mein Leben“ (1971) 109
    3. 2.3 Aloys Wach – Selbstbespiegelungen eines Suchenden 136
      1. 2.3.1 Autobiographisches in Tagebüchern und Briefen 136
      2. 2.3.2 „Biographische Notizen“ (1929) 138
    4. 2.4 Erika Giovanna Klien – Autobiographische Fragmente 150
      1. 2.4.1 Erklärungen zu einem Negativbefund 150
      2. 2.4.2 Die „Klessheimer Sendboten“ (1927) 154
    5. 2.5 Margret Bilger – Autobiographisches wider Willen 164
      1. 2.5.1 Versuch einer Verweigerung 164
      2. 2.5.2 Der „Lebensbericht“ (1968) 166
    6. 2.6 Erstes Resümee oder: Wie KünstlerInnen über sich schreiben und dabei „biographische Formeln“ verwenden 175
  8. 3 KünstlerInnen und gesellschaftliche Diskurse 179
    1. 3.1 Der Geschlechterdiskurs des frühen 20. Jahrhunderts 180
      1. 3.1.1 Alfred Kubin und die Misogynie der Moderne 185
      2. 3.1.2 „Mörder, Hoffnung der Frauen“: Oskar Kokoschka und die (modernen) Amazonen 206
      3. 3.1.3 Erika Giovanna Klien – schwierige Emanzipationswege einer „neuen“ Frau 214
      4. 3.1.4 Zerrissenheit und Identitätssuche – Geschlechterbilder bei Margret Bilger 220
    2. 3.2 Geschwindigkeit – Fortschrittseuphorie versus Kulturpessimismus 232
      1. 3.2.1 Alfred Kubins Traumstadt „Perle“ als Versuchsstation der Fortschrittsverweigerung 236
      2. 3.2.2 „Im Riesengefängnis New York“: Erika Giovanna Klien und ihr Verhältnis zu Stadt, Geschwindigkeit und Technik 245
      3. 3.2.3 Der Rückzug aufs Land: Alfred Kubin und Margret Bilger 256
      4. 3.2.4 „Haste nicht und raste nie. Sonst hastet die Neurasthenie“: ein Exkurs zum Nervendiskurs 264
    3. 3.3 Esoterik – Spirituelle Sinnsuche im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert 271
      1. 3.3.1 Alfred Kubin: Von der Ariosophie zum Buddhismus 277
      2. 3.3.2 Aloys Wach, die Kabbala und Jesus Christus als „Okkultist“ . . . . . . . 284 Exkurs: Die „Affäre Schappeller“ 291
    4. 3.4. Zweites Resümee oder: Welche Diskurse der Moderne die KünstlerInnen bewegten 308
  9. 4 KünstlerInnen und Politik – Von der Monarchie bis zum Nationalsozialismus 313
    1. 4.1 Die Legende vom unpolitischen Künstler – Zum Verständnis von Kunst und Politik bis 1945 315
    2. 4.2 Erster Weltkrieg und das Ende der k. u. k. Monarchie 319
      1. 4.2.1 Kubin, der Krieg und das Ende der „alten Ruhe“ 321
      2. 4.2.2 „Ich bin so froh, dass ich noch lebe“: Oskar Kokoschka und der Erste Weltkrieg 328
    3. 4.3 Zwischen den Kriegen: Revolution(en), Republik(en), „Ständestaat“ 349
      1. 4.3.1 Der „Kunstlump“ – Oskar Kokoschka und die (deutsche) Revolution 353
      2. 4.3.2 Aloys Wach und die Münchner Räterepublik 360
      3. 4.3.3 Aus der Distanz: Erika Giovanna Klien und die österreichische Zwischenkriegszeit 368
      4. 4.3.4 „Weil ich nicht in der Vaterlandspartei bin“: Positionen zum „Ständestaat“ bei Oskar Kokoschka und Alfred Kubin 373
    4. 4.4 Nationalsozialismus 382
      1. 4.4.1 „… diese stummen Geister der Auflehnung“: Alfred Kubin und der Nationalsozialismus 385
      2. 4.4.2 Oskar Kokoschka: Selbstbildnis eines „entarteten“ Künstlers 397
      3. 4.4.3 „22° Waage“: Aloys Wach und der Nationalsozialismus 404
      4. 4.4.4 „… hätte ich aber die conträren Gesinnungen“: Margret Bilger und der Nationalsozialismus 409
    5. 4.5 Drittes Resümee oder: Wie politisch waren die „unpolitischen“ KünstlerInnen? 422
  10. Dank 426
  11. Abkürzungsverzeichnis 428
  12. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 429
  13. Quellen- und Literaturverzeichnis 431
  14. Archive und Sammlungen 431
  15. Zeitungen/Zeitschriften/Jahrbücher 432
  16. Literatur und gedruckte Quellen 432
  17. Personenregister 463
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