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vom 19.06.2022, aktuelle Version,

Neustift im Stubaital

Neustift im Stubaital
Wappen Österreichkarte
Neustift im Stubaital (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 249,00 km²
Koordinaten: 47° 7′ N, 11° 18′ O
Höhe: 994 m ü. A.
Einwohner: 4.882 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 20 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6167
Vorwahl: 05226
Gemeindekennziffer: 7 03 34
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorf 1
6167 Neustift im Stubaital
Website: www.neustift.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Gleirscher (Gemeinschaftsliste Neustift)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(17 Mitglieder)

6 Gemeinschaftsliste Neustift, 5 Junges Neustift, 2 Zukunft Neustift, 2 Neues Neustift, 2 Für Neustift

Lage von Neustift im Stubaital im Bezirk Innsbruck-Land
KematenLansMilsNavisPatschPfaffenhofenRumSeefeldValsVölsTirol
Lage der Gemeinde Neustift im Stubaital im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Neustift im Stubaital aus der Vogelperspektive (2018)
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Neustift im Stubaital ist eine Gemeinde mit 4882 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich).

Geografie

Grawa-Wasserfall

Neustift liegt ca. 25 km südlich der Landeshauptstadt Innsbruck und ist die hinterste der fünf Gemeinden im Stubaital. Am Eingang des Tales erheben sich wuchtige Kalkmassive. Im hinteren Tal, im Neustifter Gemeindegebiet, steigen die Gneis- und Granitgipfel mit 109 Dreitausendern bis in die Gletscherregion empor. Fünf Gletscher (im Westen Tirols Ferner genannt) bilden auf 15 Quadratkilometern ein großes Gletscherskigebiet, den Stubaier Gletscher.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus nur einer Katastralgemeinde (Neustift) und Ortschaft (Neustift im Stubaital).

Die Gemeinde gliedert sich in drei Talungen mit folgenden Orten:

im Stubaier Haupttal:

Kampl
Pfurtschell
Außerrain
Herrengasse
Neder
Schmieden
Obergasse

 

Rain
Neustift im Stubaital (Hauptort)
Scheibe
Aue
Lehner
Stackler
Autenhöfe
Milders

im Unterbergtal

Schaller
Unteregg
Oberegg
Krößbach
Neugasteig
Gasteig
Volderau
Ranalt
Mutterbergalm

im Oberbergtal

Bichl
Oberberg
Seduck

Zählsprengel sind entsprechend Neder-Kampl, Neustift-Dorf und Ober- und Unterbergtal (mit Milders).

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.

Nachbargemeinden

Sankt Sigmund im Sellrain

Grinzens


Fulpmes

Längenfeld (Bez. Imst) Matrei am Brenner

Trins

Sölden (Bez. Imst) Ratschings   Brenner
(beide Südtirol)
Gschnitz


Geschichte

Vorgeschichtliche Funde aus der frühen Bronzezeit (etwa 1800–1000 v. Chr.) zeigen, dass das Tal seit alters her besiedelt war. Einige Flur-, Alm- und Hausnamen deuten auf eine vorrömische Besiedelung hin.

Als Kaiser Augustus mit seinen Legionen 15 v. Chr. gegen Norden vordrang, wurde auch das hier lebende Bergvolk und ihr Gebiet als Provinz Rätien unterworfen. Im Folgenden hinterließen die Römer durch ihre Verwaltung und später durch die Christianisierung ihre Spuren, ebenso wie die vielen rätoromanischen Flurnamen sowie die von ihnen abgeleiteten Familiennamen:

Falbeson: val busana ‚Sacktal‘
Ranalt: rovina alta ‚hohe Mure‘[1]
Pfurtschell: furcella ‚Scharte‘[1]
Tschangelair: cingularia ‚Einzäunung‘
Kartnall: cortinale ‚Hof‘ bzw. ‚eingefriedetes Stück Land‘[1]
Kampl: campus ‚Feld‘

Das Fehlen früher deutscher Ortsnamen zeigt die wohl weitgehend friedliche baiuwarische Landnahme des 7. und 8. Jahrhunderts, bei einer gleichzeitig langen Souveränität der rätoromanischen Bevölkerung, wie dies gerade für Bergbaugebiete im Alpenraum mit dem örtlichen Fachwissen der Ansässigen charakteristisch ist. Hermann Ignaz Bidermann[2] berichtet 1877 darüber, dass sich, einer Überlieferung nach, die deutschsprachige Bevölkerung des vorderen Talbereichs noch im Hochmittelalter nicht mit den rätoromanischen Stubaiern im hinteren Talbereich verständigen konnte. Bis ins 16. Jahrhundert waren zumindest Teile der Bevölkerung im hinteren Stubai Ladiner beziehungsweise rätoromanischsprachig.[3]

Um 993–1005 wurde das Stubaital als Stupeia erstmals urkundlich erwähnt[4], um 1400 die Großgemeinde Stubai in fünf kleine Gemeinden gegliedert: Telfes, Schönberg, Mieders, Fulpmes und „im Tal“. Obschon der Name Neustift in Urkunden aus dem 14. Jahrhundert als Niwenstift im tal ze Stubai aufscheint, dauerte es Jahrhunderte, bis sich neben der Ortsbezeichnung im Tale der heutige Name Neustift durchsetzte. „Die Tholer“ („Tal-Leute“), so werden die Einwohner von Neustift heute noch genannt. Die Gemeinde „im Tale“ umfasste 5 Stäbe (Nachbarschaften): Neder, Rain (bei dem sich der heutige Ort Neustift später um die Kirche entwickelt), Milders, Oberberg und Unterberg.[5]

König Maximilian I., der sich ab 1508 „erwählter Kaiser“ nannte, war zur Hirsch-, Gams- und Saujagd im hinteren Stubaital. 1505 stiftete er eine Kapelle, aber erst 1868 erhielten die Neustifter einen eigenen Seelsorger.

1516 wurde die erste Kirche Neustifts vom Brixener Bischof dem hl. Georg geweiht. 1772 fiel diese einer Feuersbrunst zum Opfer. Im Jahre 1768 hatte man bereits mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen, da die ursprüngliche bereits zu klein geworden war. Der Pfarrer Franz de Paula Penz war der Erbauer der eindrucksvollen Neustifter Dorfkirche. Er war einer der genialsten Kirchenbaumeister des Spätbarock in Tirol.

1812 wurde Neustift zu einer selbstständigen Pfarre. Von außen wirkt die Kirche zum hl. Georg, ein Rokokobau im Dorfzentrum, sehr schlicht, der Innenraum ist aber sehr prächtig und mit Fresken namhafter Meister gestaltet. Die Pfarrkirche in Neustift ist Tirols zweitgrößte Dorfkirche. Auf dem schönen Friedhof ist der „Gletscherpfarrer“ und Mitbegründer des Alpenvereins Franz Senn begraben.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte die SS eine Hochgebirgsschule in Neustift, bei der auch Häftlinge des KZ Dachau für Arbeiten eingesetzt wurden.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung von Neustift im Stubaital

Hauptort der Gemeinde

Neustift im Stubaital (Dorf) (Hauptort der Gemeinde)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Innsbruck-Landf8, Tirol
Pol. Gemeinde Neustift im Stubaital  (KG Neustift)
Ortschaft Neustift im Stubaital
Koordinaten 47° 6′ 36″ N, 11° 18′ 25″ O
Höhe 993 m ü. A.
Einwohner der stat. Einh. 1853 (2001)
Gebäudestand 450 (2001)
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Neustift-Dorf (70334 000)

Neustift von der Serles (aus Südosten)
EW u. Geb. für ZSP Neustift-Dorf
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
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Der Hauptort der Gemeinde ist das Dorf Neustift im Stubaital. Es befindet sich etwa 20 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Stadtzentrum Innsbruck. Es liegt auf um die 990 m ü. A. Höhe im Talgrund des hinteren Stubaitals links der Ruetz.

Der Ort mit seinen direkten Nachbarorten (der Zählsprengel Neustift-Dorf) umfasst etwa 450 Gebäude mit knapp 1900 Einwohnern, das sind etwa 25 der Gemeindebevölkerung.

Neustift ist ein jüngeres Kirchdorf, das erst im Laufe der Zeit zum Zentralort der Gemeinde wurde.

Nachbarorte
Rain


Scheibe
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Neder
Aue
Lehner
Stackler
Obergasse

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Neustift im Stubaital
Ortskapelle Ranalt

Wirtschaft und Infrastruktur

Hauptwirtschaftszweig ist der Tourismus mit dem Gletscherskigebiet Stubaier Gletscher und dem ganzen Verbund Stubai Tirol. Gemeinsam mit den Anlagen in den übrigen drei Skigebieten (Elfer-Lifte, Schlick 2000 und Serles-Lifte) laufen talweit 42 Bahnen und Lifte.

Verkehr

  • Bus: Neustift ist mit Innsbruck und den anderen Ortschaften im Stubaital durch die Autobuslinien 590 und 590N (beide IVB) verbunden.
  • Bahn: Es gab Pläne die Stubaitalbahn STB bis Neustift zu verlängern, die jedoch aktuell nicht verfolgt werden.
  • Straße: Die Gemeinde ist außerdem bis Neustift an die Landesstraße B183 angeschlossen.

Politik

Gemeindevertretung

         
Insgesamt 17 Sitze
  • Junges Neustift – Peter Schönherr: 7
  • Gemeinschaftsliste Neustift: 6
  • Gemeinsame Wirtschafts- und Zukunftsliste Neustift (GWZ): 2
  • Für Neustift – Team Martin Pfurtscheller (Bröller): 1
  • Zukunft Neustift – ZKN: 1
  • Junge Volkspartei Neustift – JVP: 0

Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016 statt.[6]

Partei Prozent Stimmen Mandate Koppelung
Junges Neustift – Peter Schönherr 35,16 1054 7 A
Gemeinschaftsliste Neustift 34,36 1030 6
Gemeinsame Wirtschafts- und Zukunftsliste Neustift (GWZ) 9,04 271 2 B
Für Neustift – Team Martin Pfurtscheller (Bröller) 8,61 258 1 A
Zukunft Neustift – ZKN 10,04 301 1
Junge Volkspartei Neustift – JVP 2,80 84 0 B

Bürgermeister

  • 2004–2022 Peter Schönherr
  • seit 2022 Andreas Gleirscher

Regionalpolitik

Die Gemeinde gehört zum Tiroler Planungsverband Stubaital und zur Tourismusregion Stubai Tirol. Sitzgemeinde des Planungsverbandes ist Schönberg, Obmann der Bürgermeister ebenda, Hermann Steixner. Sitz des Tourismusverbandes ist im Stubaitalhaus in Neustift.

Wappen

Blasonierung: Ein roter Schild mit einem silbernen Balken, von einer Armbrust mit zwei gekreuzten Pfeilen belegt.[7]

Das 1975 verliehene Gemeindewappen erinnert mit dem Bindenschild und der Armbrust daran, dass Kaiser Maximilian sich hier oft zur Jagd aufhielt und die erste Kapelle erbauen ließ.[8]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Commons: Neustift im Stubaital  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Ähnliche geographische Bezeichnungen finden sich in heute noch rätoromanischen Sprachgebieten. So etwa der Name Roalta im Gadertal, oder die Namen Furtschellas und Curtinella (vgl. ebenso Curdinals, Curtinal) bei Zuoz im Engadin, Graubünden. Im Dolomitenladinischen hat der Name Cortina die Bedeutung von Friedhof angenommen. Im Spanischen bezeichnet cortinal ein eingefriedetes Stück gemeinschaftlich genutzten Landes in Dorfnähe.
  2. Hermann Ignaz Bidermann: Die Romanen und ihre Verbreitung in Österreich. Graz 1877, S. 108 http://www.archive.org/stream/dieromanenundih00bidegoog#page/n7/mode/2up
  3. Theodor Mayer: Die Alpen in der europäischen Geschichte des Mittelalters. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 1976, S. 205. ISBN 978-3-7995-6610-0 Link
  4. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 135–137, Nr. 170.
  5. Geschichte Tirol: Neustift im Stubaital
  6. tirol Unser Land
  7. Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 51/1975. (Digitalisat)
  8. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 23.


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