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22 | Ferdinand Opll
ganz Wesentliches verdanken. Für die vorliegende Arbeit wurden darüber hinaus auch
Nachforschungen im Steiermärkischen Landesarchiv angestellt, wo in den einschlä-
gigen Beständen der Nö. Kammerbücher 1566, 1569, der Kammer-Selekte 1572 bis
1604, der Hofkammer-Registraturbücher 1556 bis 1578 und der Hofkammer-Exemt-
bücher 1562 bis 1578 nach Nachweisen für die Angielinis gesucht worden ist.6
Bevor jedoch versucht wird, die Biografien der drei Angielinis nachzuzeichnen, sei
kurz auf deren sprachliche Herkunft und Existenz eingegangen, die zwischen ihrer
Muttersprache, dem Italienischen, der dominanten Sprache ihres Tätigkeitsfeldes,
dem Deutschen, in weitaus geringerem Maße dem Lateinischen, aber auch der Begeg-
nung mit den unterschiedlichen Landessprachen in ihrem Einsatzgebiet angesiedelt
war und schwankte. Während das Lateinische im Kontext der Titel von eher prächtig
ausgeführten chorografischen Karten vorkommt, darunter vor allem solchen, die de-
zidiert die Verfasserschaft des Nicolò Angielini nennen,7 verwendet Natale Angielini
bei seinem Verfasservermerk auf der Karte des Gebietes um Nagykanizsa/Kanischa8
das Italienische. Im Namenmaterial der Übersichtskarten, insbesondere derjenigen der
Schüttinsel im Wiener Cod. 8607 Han und im Karlsruher Atlas,9 lassen sich durch-
aus auch deutsche Namensformen nachweisen, etwa »raab, hvngrisch altenbvrg
oder hvngrisch altenbovrg«. Vor allem bei kleineren Orten wird freilich mehr-
fach die landessprachliche Bezeichnung wiedergegeben.10
sind sie in den einschlägigen Beständen des WStLA (Tschischka, Repertorium ; Gugitz, Auszüge aus
den Oberkammeramtsrechnungen ; Register zu den QGW) nicht nachweisbar.
6 Am 2. Dezember 2014 wurden mir (F.O.) die Ergebnisse der von Frau Kollegin Elisabeth Schöggl-Ernst
durchgeführten Recherchen durch Archivdirektor Josef Riegler mitgeteilt : Demzufolge sind über die
bereits von Pálffy, Anfänge, 16–23, aufgefundenen Belege zu Natale Angielini hinaus nur zwei bislang
unbekannte Nachrichten anzuführen, laut welchen der Hofkammermeister 1565 zweimal angewiesen
wurde, dem Baumeister Natale Angielini Geld auszuzahlen. Die erste Anweisung über 40 Gulden trägt
die Datierung : Wien, 7. Jänner 1565, die zweite über 50 Gulden : Wien, 26. Mai 1565 (StmkLA, Hof-
kammer-Registraturbuch 1565–1565, fol. 12v und 118v). Beide Belege sind auch bei von Voltelini,
Urkunden und Regesten, XXX Nr. 8668 und XXXI Nr. 8682 verzeichnet.
7 Im Karlsruher Atlas die Karte von Oberungarn, siehe dazu unten Anhang 9.1, S.
335 Nr. 4.3; im Dresd-
ner Atlas Nr. 11 die Karte vngariae loca praecipva descrip[t]a per nicolavm angielvm italvm,
unten Anhang 9.1, S.
338 Nr. 5.1.
– Italianismen in lateinischen Texten finden sich in frühen Zeugnissen
für die Tätigkeit des Nicolò Angielini, siehe dazu unten Anhang 9.1, S. 340 Nr. 6.1.
8 Natale di Angelini fecit. – Siehe dazu unten Anhang 9.1, S. 325 Nr. 1.1.
9 Siehe dazu unten Anhang 9.1,Anhang 9.1, S. 332 Nr. 3.1 und S. 334 Nr. 4.2.
10 Beispiele bieten etwa das auf der Karte der Schüttinsel im Wiener Cod. 8609 Han (siehe Anhang 9.1,
S. 329 Nr. 2.3) unweit (nord)östlich von hvngrisch altenbvrg (heute : Mosonmagyaróvár) gelegene
Halassy (heute : Halászi), oder auf der Karte von Kroatien und Slawonien im selben Atlas das an der
Mündung der Una in die Save gelegene Nouigrad (heute : Novigrad).
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499