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80 | Ferdinand Opll
Schon Hans Brichzin263 betonte im Hinblick auf diesen Atlas, dass sein Inhalt im
Verhältnis zu Dresden Nr. 11264 weitaus dürftiger ist. Er umfasst keine einzige Mappe,
also eine ein größeres Gebiet darstellende Landkarte,265 und auch bei den hier vor-
herrschenden Grundrissen und Ansichten fehlen aus der Reihe der Städte Wien und
Graz. Die enthaltenen Risse sind durchwegs kleiner und weniger aufwendig, ja flüch-
tiger ausgeführt. Mehrfach finden sich auf ein und derselben Seite zwei Darstellungen,
die mitunter auch unterschiedlich groß ausfallen.266 Dennoch gibt es auch Darstel-
lungen, die ein Doppelblatt einnehmen. Im Falle des bloß schwarzweiß ausgeführ-
ten Grundrisses von Veszprém ist in den Atlas ein nach dem Wasserzeichen gestürzt
verwendetes Doppelblatt, das seinen Maßen, aber nicht seinem Wasserzeichen nach
von den sonst im Band verwendeten Papieren leicht abweicht und das quer und aus-
klappbar eingebunden ist. Für den Grundriss von Győr/Raab wurde ein regelrechtes
Überformat verwendet, ist doch die rechte Hälfte des Doppelblattes noch einmal um
diese Blatthälfte auszuklappen und bietet somit Platz nicht nur für den Grundriss der
Festung selbst, sondern auch für die westlich außerhalb der befestigten Stadt gelegene
unbefestigte Vorstadt. Die Grundrisse bzw. Ansichten sind zeitgenössisch von Nr. 1
(Senj) bis Nr. 48 (Mukatschewe) durchnummeriert, doch sind 1922 zu Beginn der
Handschrift zwei Blätter hinzugeheftet worden, und eine neue Paginierung wurde ein-
getragen.267 Schlägt man die Handschrift heute auf, so findet sich zunächst ein leeres
Blatt, auf dessen Rückseite ein Vermerk aus dem Jahr 1922 steht.268 Darauf folgt auf
der recto-Seite des zweiten Blattes die Hälfte des kolorierten Grundrissplanes einer
Festungsanlage an einem Fluss mit Richtungspfeilen und Maßstabsleiste, erläutert mit
dem Wort Citta, ohne dass eine Identifizierung möglich wäre. Folio 3 und 4 enthalten
auf der verso-Seite von 3 und der recto-Seite von 4 den ohne eigene Nummer bezeich-
neten Grundriss von Laibach/Ljubljana. Folio 5 schließlich weist auf der recto-Seite
den von zeitgenössischer Hand auf Italienisch geschriebenen Hinweis auf, dass hier
die »Grenzen des Teiles von Ungarn, welche die Casa d’ Austria besitzt oder besitzen
263 Brichzin, Ungarnkarte, in : Cartographia Hungarica 5, 8 f.
264 Freilich noch viel mehr im Verhältnis zu Wien Cod. 8609 Han und zur Karlsruher Überlieferung.
265 Die einzige Ausnahme bildet in gewisser Weise das allerdings äußerst flüchtig ausgeführte Blatt SITO
DE ZACKMAR (fol. 70v–71r), das allerdings nicht in die Nummern 1–48 eingereiht ist und die nahe
Umgebung der Festung Satu Mare zeigt.
266 Auf fol. 13r steht oben eine Ansicht von Sisak, die etwa 2/3 der Blatthöhe einnimmt, und im unteren
Blattdrittel ist eine Ansicht der heute verschwundenen, ehemals südlich von Sisak gelegenen Burg
Veliki Gradac zu sehen.
267 Brichzin, Ungarnkarte, in : Cartographia Hungarica 5, 8.
268 Diese Hälfte des Planes 1 fehlte Februar 1921 ; die ander (!) lag herausgerissen in dem Bande. 4. III. 22 Dr.
Beschorner. – Zu Hans Beschorner, der das Hauptstaatsarchiv Dresden von 1928–1937 leitete, vgl. die
Hinweise auf : http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Beschorner (30.11.2014).
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Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499