Seite - 269 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien | 269
Abb. 54). Gezeigt wird ein Bau ohne Brustwehr mit einem recht stumpfen Bastions-
winkel, der auch im Plan der Festung Wien aus dem Königlichen Kriegsarchiv in
Stockholm sowie in der Planskizze von Bartolomeo de Rocchi festzustellen ist (unten
nach S. 312 Tafel 11).143 Im Gegensatz zu diesen geben die »Angielini«-Pläne eine
Plattform mit zurückgezogenen Flanken wieder. Auf der Rückseite verläuft die mit-
telalterliche Stadtmauer, die ohne Zinnen dargestellt ist. Wir sehen hinter der lin-
ken Seite der Piattaforma einen noch erhaltenen Stadtmauerturm. Seine Lage ist im
Dresdner und im Wiener Exemplar nahezu identisch mit jener auf der von Albert
Camesina kopierten Planskizze. Auf der Dresdner Variante ist der Turm zunächst an
derselben Stelle gezeichnet, dann jedoch ausradiert und nach Westen versetzt worden.
In dieser Position erscheint er auch im Plan der Festung Wien aus dem Königlichen
Kriegsarchiv in Stockholm sowie in der Planskizze von Bartolomeo de Rocchi. Aus der
Plankopie Camesinas werden der Baufortschritt sowie die in naher Zukunft geplanten
Arbeiten an der Piatta forma ersichtlich (wie oben S. 177 Abb. 27).144 Hier weist diese
143 Eberle, Wien als Festung, 252 ging aufgrund eines weiteren Berichtes Eiselers aus dem Jahr 1565,
in dem er auf eine Fertigstellung drängte, von einem unvollendeten Bauwerk aus. Die Pläne aus der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis um 1600 geben ein recht unterschiedliches Aussehen wieder.
144 WStLA, Kartographische Sammlung : Allgemeine Reihe, Pläne und Karten : Sammelbestand, P1.220/4.
Abb. 54 : Bereich zwischen Piattaforma und Werdertor auf der Dresdner Version des »Angielinischen«
Wien-Plans (Ausschnitt). – HStA Dresden.
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499