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Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien | 279
Stadtgraben von Anton Behsel aus dem Jahr 1817 (Abb. 58).170 Im Wiener Exem-
plar der »Angielini«-Pläne von Wien sind zudem in den vorderen Flankenhofmauern
Geschützscharten, in der Dresdner Variante bei den südlichen Hofmauern krenelierte
Brustwehren angedeutet, die auch in anderen Festungsplänen, zumeist aber nur für
die vorderen Flankenhofmauern verzeichnet sind.171 Die Futtermauern der Bastion
bestanden sichtseitig aus Ziegeln, wobei die Bastionsspitze und die Ecken sowie der
Sockel aus Quadern bestanden. Die aus Quadern gemauerten Partien sind vor allem
im Karlsruher Exemplar zu erkennen. Da bei ihrer Demolierung 1863 nur die oberen
Teile angebrochen wurden, traten 1959 und 1983 bei Bauarbeiten Reste von ihr zutage,
sodass die Beschaffenheit der Mauern verifiziert werden konnte (Abb. 59).172
Alle drei Exemplare der »Angielini«-Pläne zeigen auf der Plattform der Bastion ein
kleines Haus, das im rechten Winkel an ein auf der Kurtine gelegenes längeres Ge-
bäude anschließt. Aus einer Beschreibung der Mängel an der Befestigung aus dem Jahr
1596 erfahren wir auch von einem öden Haus auf der Bastion, das in Zukunft einem
170 Plan des neuen Thores und der Brücke über den Stadtgraben, des Steges über den Wienfluß und der damit
verbundenen Aleen von der Säulerstätte bis zur Raabengasse von Anton Behsel, 1817, WStLA, Kartogra-
phische Sammlung, Pläne der Plan- und Schriftenkammer, H I.184. Zu weiteren Plänen siehe hier im
Buch, S. 174–176.
171 Stromer von Reichenbach um 1595/1603 ; Steinhausen-Plan von 1710 ; Walter-Plan von ca. 1750 (un-
ten Anhang 9.7, S. 489 und 492 Nrr. 22, 26 und 27).
172 Krause, Stadtgraben, 35.
Abb. 58 : Anton Behsel, Plan der Brücke südlich der Unteren Paradeisbastei über den Stadtgraben, 1817. –
WStLA.
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499