Seite - 335 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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von Nicolò Angielini 1566 angefertigten Ansicht von Raab und könnte damit ebenso
wie Cod. 8609 Han auf ein Werk von 1566 oder danach zurückgehen. Da der Raum
von Wien auf diesem Blatt nicht dargestellt ist, kann der Donauverlauf bei Wien (siehe
dazu oben S. 329 Nr. 2.3) nicht als Datierungsmerkmal herangezogen werden.
Abbildung : Kisari Balla, Kriegskarten, 175 und 525 Nr. 266 ; Pálffy, ebd., Tafel
VII.
4.3 GLA Hfk, Planbände Bd. XV, Nr. 3 : Superior Vngaria Nicolo Angielini f(ecit)/
Oberungarn, gemacht von Nicolò Angielini (Titel in Kartusche in der rechten unteren
Blattecke) : kolorierte genordete Karte von Oberungarn, die im Westen bis Waitzen/Vác
(VACIA), das zugleich die Südgrenze markiert, im Norden bis Prešov/Eperies (EPE-
RIES) und Bardejov/Bartfeld (Bartfa), im Osten bis in den Raum Cluj/Klausenburg
(KOLOSVAR) und Bistriţa/Bistritz (Bistricia) – damit in dieser Richtung deutlich wei-
ter als die Oberungarn-Karte im Wiener Cod. 8609 Han (oben S. 331 Nr. 2.5) – und
im Süden bis Szolnok (SOLNOK) reicht, dabei aber gegen Südosten zu topografisch
ungenau wird, insbesondere durch die mit besonderer Sorgfalt eingezeichneten und be-
schrifteten Flussläufe hervorragt und alles in einen Rahmen stellt ; die von den Osma-
nen beherrschten Gebiete sind rot, wobei das osmanische Territorium mit einem regel-
rechten Band begrenzt wird, diejenigen unter christlicher Dominanz grün eingefärbt ;
gegenüber der Karte der »MONTANAE CIVITATES« im Wiener Atlas Cod. 8609 Han
(oben S. 331 Nr. 2.4) erscheint der Raum um Rimavská Sobota (RIMASOMBA) unter
christlicher Herrschaft, und die auf der Karte von »SVPERIOR VNGARIA« im Wiener
Atlas Cod. 8609 Han (oben S. 331 Nr. 2.5) im Südwesten von Rimavská Sobota (Rima-
sonbat) gelegene osmanische Zone wird auf der hier beschriebenen Karte des Karlsruher
Atlasses auf den unmittelbar um Fil’akovo/Filcek (Filek) gelegenen Raum beschränkt ;
weist eine Maßstabsleiste (MILIARIA VNGARICA), aber keine Richtungspfeile auf.
Datierung und Verfasser : Der Titel weist die Karte zwar als Werk des Nicolò An-
gielini aus, was aber wegen der von ihm selbst sonst gebrauchten Unterschriftsform
Nicholo Angielini (sowohl in Akten des Hofkriegsrates als auch auf der Zeichnung ei-
ner Pontonbrücke, siehe dazu S.
30 Anm. 46) nicht unbedingt bedeuten muss, dass die
vorliegende Version ein Autograf ist. Pálffy, Anfänge, 40–46, zeigt unter Hinweis auf
den von Natale Angielini signierten Kupferstich über die ungarischen Eroberungen
Maximilians II. 1565 im Raum von Satu Mare (abgebildet bei Pálffy, ebd., Tafel XII),
dass wohl Natale Angielini in diesem Jahr eine spezielle Karte der ost-/oberungari-
schen Gebiete mit Eintragung der militärischen Ereignisse für den Kaiser anfertigte,
von der auch Francesco de Medici ein Exemplar erhielt. Das Original von 1565 ist
verloren, doch gibt uns eine noch vor Ende 1574 angefertigte Kopie (siehe dazu oben
S. 332 Nr. 2.6 und unten S. 416 Nr. 35) zumindest einen Eindruck davon. Als basti-
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499