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336 | Ferdinand Opll
onäres Fünfeck gestaltet ist Satu Mare sowohl auf der anonymen Karte von Oberun-
garn im Wiener Atlas Cod. 8609 Han (oben S. 331 Nr. 2.5) als auch auf dem hier
beschriebenen Blatt, das damit wohl (siehe zum Ausbau von Satu Mare unten S. 416
Nr. 35) in die Zeit nach 1570 zu verlegen ist. Infolge der Nennung ihres Verfassers
wird man die ursprüngliche Oberungarn-Karte wohl auf 1570/71 datieren können,
da Nicolò ja 1571 für sechs Jahre in seine italienische Heimat zurückkehrte (Pálffy,
ebd., 27) und er das Blatt wohl kaum während seiner sechsjährigen Abwesenheit von
Wien bzw. dem Grenzraum gegen Osten zu anfertigte. Inwiefern die Unterschiede im
Hinblick auf die Ausdehnung der osmanisch beherrschten Gebiete im Raum zwischen
Rimavská Sobota (Rimasonbat) und Fil’akovo/Filcek (Filek) für die Datierung noch
weitere Hinweise bieten können, ist vorläufig nicht zu klären.
Abbildung : Brichzin, Ungarnkarte, in : Cartographia Hungarica 2 (1992), Abb.
3 ; Kisari Balla, Kriegskarten, 175 und 526 f. Nrr. 267‒268 ; Pálffy, ebd., Tafel XI ;
Rödel, Militärkartographie, 206 Abb. 2.
4.4 GLA Hfk, Planbände Bd. XV, Nr. 4 (Doppelblatt) : »MONTANAE CIVITATES«/
Bergstädte (Titel auf einer von einem einköpfigen, heraldisch nach links blickenden
Adler gehaltenen Schriftrolle [vgl. dazu auch oben S. 333 Nr. 4.1 und unten S. 340
Nr. 6.1] in der linken unteren Blattecke) : kolorierte, nach Nordwesten ausgerichtete
Karte des Gebietes zwischen Tata/Totis (TATTA) im Westen, Nitra/Neutra (NITRIA),
Banská Bystrica/Neusohl (NOVISOL) und Slovenská Ľupča/Liptsch (LIPSA) im Nor-
den, Divín/Diwein nordwestl. Lučenec (DIVIN), Rimavská Sobota (RIMASOMBATH)
und – gegenüber der im Wiener Atlas Cod. 8609 Han (oben S. 331 Nr. 2.4) enthalte-
nen Version dieser Karte – der nahe Rimavská Sobota gelegenen Burg Szabatka (SA-
BATCHA) im Osten und Salgótarján (SALGO) im Süden, wobei alles in einen Rahmen
gestellt ist ; die von den Osmanen beherrschten Gebiete sind rot, die unter christlicher
Dominanz stehenden grün eingefärbt, wobei genauso wie auf der Karte der »MONTA-
NAE« CIVITATES im Wiener Atlas Cod. 8609 Han (oben S. 331 Nr. 2.4) der Raum
um Rimavská Sobota (RIMASOMBA) unter osmanischer Herrschaft erscheint und als
Grenze zur osmanischen Zone ein unbenannter Fluss eingezeichnet ist, bei dem es
sich nach dem Vergleich mit der Karte »MONTANAE CIVITATES« im Wiener Atlas
Cod. 8609 Han um den östlich von Esztergom/Gran von Norden her in die Donau
einmündenden Ipel’/Eipel/Ipoly, der hier allerdings viel zu breit eingezeichnet ist, bzw.
dessen obere Zuflüsse handelt ; keine Maßstabsleiste, aber Richtungspfeile, die aus
dem oberen und unteren Blattrand schräg nach außen weisen.
Datierung und Verfasser : Pálffy, Anfänge, 56–59, geht wie bei der Karte dessel-
ben Gebietes im Wiener Atlas Cod. 8609 Han (oben S. 331 Nr. 2.4) davon aus, dass
die Wiener Kriegsführung zu Ende der 1560er Jahre auch eine Karte der Bergstädteri-
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499