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390 | Ferdinand Opll
ins 17. Jahrhundert gesetzt wird ; im Verzeichnis des Stockholmer Kriegsarchivs (siehe
oben S. 345) dieselbe irrtümliche Identifizierung und Datierung auf »1650 ?–1699 ?«.
Benennung : Die Benennung bei Nrr. (1) und (2) lautet »IESENIZA«, bei Nr. (3)
»LESENIZA« (!) und bei Nr. (4) Jesenizza.
Beschreibung : (1) kolorierte, nach Süden bzw. Südwesten ausgerichtete, grafisch
besonders ausgefeilt ausgeführte Schrägansicht einer viereckigen Festung mit vier
Rondellen – drei an den Ecken, eines etwas abseits der Ecke – in einer Flussschlinge ;
innen eine vollkommen leere Fläche ; weder eine Maßstabsleiste noch Richtungspfeile ;
diese Schrägansicht entspricht in ihrer spezifisch grafischen Ausführung den im ÖNB
Cod. 8607 Han enthaltenen Darstellungen und stammt ursprünglich auch aus diesem
(siehe dazu oben S.
63).
– (2) grafisch etwas einfacher gestaltet ; sonst wie Nr. (1).
– (3)
wie Nr. (2). – (4) kolorierter, sehr einfacher Grundriss ; sonst wie Nr. (1).
Historische Erläuterungen : Lička Jesenica gehörte gemeinsam mit Brinje, Dabar
und Otočac (siehe S.348 Nr. 2, S. 354 Nr. 5 und S. 404 Nr. 29) zu den Festungen im
Hinterland von Senj (siehe S. 423 Nr. 36) und ist mit seiner Viereckform auch auf
den beiden Karten von Kroatien und Slawonien im Wiener Cod. 8609 Han und im
Karlsruher Atlas (oben S. 327 Nr. 2.1 und S. 337 Nr. 4.5) eingezeichnet. Die Lage
in der Schlinge des Flusses Jesenica auf diesen beiden Übersichtskarten macht auch
die auf unseren Darstellungen nicht vermerkte Orientierung nach Süden deutlich.
Die rechteckige Anlage wird in der kroatischen Wikipedia (http://translate.google.
at/translate?hl=de&sl=hr&u=http://hr.wikipedia.org/wiki/Li%25C4%258Dka_Jeseni
ca&prev=search//21.3.2015) mit dem Errichtungsdatum 1544 genannt. In der 1563
vorgelegten topografischen Aufnahme der Festungen an der kroatischen und windi-
schen Grenze, die auf eine Inspektion durch den 1556 von Ferdinand I. zum obers-
ten Hauptmann dieses Gebietes bestellten Hans Lenkowitsch (Lenković) zurückgeht,
wird die Burg als eine der Grenzfestungen erwähnt. – Auf der Josephinischen und der
Franziszeischen Landesaufnahme (www.mapire.eu /21.3.2015) ist die Festung (auf der
Franziszeischen als Schloss bezeichnet) auf der östlichen Seite des Flusses an der Stelle,
wo dieser von einer Brücke überquert wird, gut zu erkennen. Die Brücke besteht noch
heute im Zug der Bundesstraße Nr. 42, die ehemalige Festung zwischen der Bundes-
straße und dem Fluss ; nach dem Luftbild (https://www.google.at/maps/place/Li%C4
%8Dka+Jesenica,+Kroatien/@44.9938226,15.4423237,233m/data=!3m1!1e3!4m2!3m
1!1s0x4763e4959adda9c1:0xc481f0b32026e8b!6m1!1e1 /12.5.2015) sind in der Fluss-
schlinge noch Reste, insbesondere solche des nach Westen zu vorspringenden Rondells
zu sehen, doch befindet sich auf dem Gelände heute ein Bauerngehöft.
Datierung : Eine exakte Datierung der vier Ansichten bzw. Grundrisse lässt sich
nicht eruieren, doch stammen die vier Darstellungen am ehesten aus den frühen
1570er Jahren.
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499