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der für die Verteidigung des Königreiches Verantwortlichen gefunden haben. 1565
forderte Kaiser Maximilian II. von Fürst Johann Sigismund von Siebenbürgen die
Abtretung der Burg, vgl. Bibl, Maximilian II., 126. In einem am 26. Juli 1565 in Satu
Mare ausgestellten Schreiben des Hadrianus Candidus an Francesco de Medici (siehe
dazu oben S.
23 mit Anm. 17), wird davon berichtet, dass ein ungarischer Hauptmann
namens Paulus mit 150 berittenen Husaren (cum 150 equitibus hussaris) die Besatzung
der stark befestigten, dem siebenbürgischen Woiwoden unterstehenden Burg Mukat-
schewe (est enim Moncacium arx munitissima in monte posita Vaiuodę subiecta) vertrieben
hat. 1572 standen die Befestigungsarbeiten an der Burg unter der Leitung des Andrea
Salvagno, der unter Maximilian II. in Österreich als Fachmann für die Errichtung von
Schiffsbrücken tätig war.
– Der mächtige Burghügel samt bis heute erhaltener Festung,
der am westlichen Stadtrand von Mukatschewe südlich der Latoricia liegt und den
Namen Palanok (abgeleitet von dem türkischen Wort Palanka = Schanze, Festung)
trägt, ist sowohl auf der Josephinischen (bezeichnet als Festung nebst Palanka) als auch
auf der Franziszeischen Landesaufnahme (bezeichnet als Berg-Festung Munkatsch Pa-
lánka) gut zu erkennen (beide Landesaufnahmen : www.mapire.eu /21.3.2015). Der
Zugang zur Burg Palanok (Паланок) führt heute nicht anders als im 16. Jahrhundert
vom Süden her auf den Burghügel hinauf.
Datierung : Eine exakte Datierung der fünf Grundrisse lässt sich nicht eruieren,
doch dürften die Darstellungen nach dem Vergleich mit dem sonstigen Material dieser
Atlanten am ehesten aus den frühen 1570er Jahren stammen.
Verfasser : Eine Zuweisung an Nicolò Angielini ist nicht möglich, doch ist nach
dem Überlieferungskontext ein Zusammenhang mit dem kartografischen Schaffen der
Familie Angielini durchaus denkbar.
Literatur : Einige wenige, zum Teil quellenmäßig nicht gesicherte Hinweise bei
Maggiorotti, Architetti, 349 f. (Entstehung der Burg schon um 900 !), 351 und
363 f. (Schreiben des Hadrianus Candidus an Francesco de Medici [dazu oben S. 23
mit Anm. 17] irrtümlich auf 1547 datiert) ; Maggiorotti, Dizionario, 49 f. (Andrea
Salvagno) ; Basisinformationen finden sich auf https://de.wikipedia.org/wiki/Mukat-
schewe (24.4.20114) und zu der bis heute bestehenden Burg Palanok (mit Fotos) auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Palanok (24.4.2014).
Abbildung : Kisari Balla, Kriegskarten, 192 und 580 Nr. 321 (3) (Datierung auf
1572–1573 ; Zuweisung an Nicolò Angielini) ; Online-Digitalisat siehe oben S. 61
Anm. 186 (1) und oben S. 65 Anm 203 (2).
25. Nagyecsed/Ecsed (etwa 40 km südöstl. von Kisvárda an der Kraszna, einem linken
Nebenfluss der Tisza/Theiß, unweit der rumänischen Grenze in Richtung Satu Mare,
Ungarn)
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499