Seite - 407 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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Ruine (siehe : www.mapire.eu /22.3.2015). Während diese nördlich der Gacka gelegene
Bergfestung (Fortica) bis heute besteht, hat sich von der noch auf der Josephinischen
Landesaufnahme erkennbaren Inselfestung im Bereich des Zusammenflusses zweier
Arme der Gacka, die von hier an nach Süden verläuft, nichts erhalten. Die exakte
topografische Interpretation ist ausgesprochen schwierig : Will man die auf zweien der
»Angielini«-Pläne (oben Nrr. 2 und 4) südlich außerhalb der Befestigung gelegene
Gebäuderuine als Kirche (nach ihren Ausmaßen wohl richtig !) und zugleich als die
zerstörte Nikolauskirche ansehen, dann wäre die Festung des 16. Jahrhunderts wohl
im Bereich des heutigen Ortszentrums nördlich der Hauptstraße (Ulica kralja Zvoni-
mira) zu suchen. Auf der Darstellung des Martin Stier aus dem 17. Jahrhundert und
auch in seinen beiden Grundrissplänen (ÖNB Cod. 8608 Han, fol. 94‒97) ist eine
Kirche innerhalb der Inselfestung eingezeichnet, auf der Ansicht annähernd in deren
Mitte, auf den Grundrissplänen an der – wenn es sich um eine genordete Darstellung
handelt – inneren Nordflanke der Außenmauer. In diesem Fall – und bei abermaliger
Identifizierung des Kirchengrundrisses mit der Nikolauskirche von Otočac – scheint
die Festung eher im Bereich südlich der heutigen Hauptstraße gelegen gewesen zu
sein, wo jedenfalls der bogenförmige Verlauf der Ulica Nikola Mašića einen Reflex
der alten Festungsmauer bilden könnte. Die Karte des Martin Stier (ÖNB Cod. 8608
Han, fol. 97) zeigt jedenfalls, dass die Inselfestung ziemlich exakt südlich der Berg-
festung (Fortezza) lag. Das heutige Patrozinium der Pfarrkirche in Otočac (errichtet
1648) ist allerdings Sv. Trostje (Hl. Dreifaltigkeit).
Datierung : Eine exakte Datierung (siehe dazu auch die Zusammenstellung bei
Kljajič/Lapaine, Some Problems in the Research of Cartographic Representations,
47) der fünf Darstellungen – drei Grundrisse und zwei Schrägansichten –, lässt sich
nicht eruieren, doch stammen sie am ehesten aus den frühen 1570er Jahren.
Verfasser : Eine Zuweisung an Nicolò Angielini ist nicht möglich, doch ist nach dem
Überlieferungskontext von einem Zusammenhang mit dem kartografischen Schaffen
der Familie Angielini auszugehen.
Literatur : Die österreichische Monarchie in Wort und Bild, Bd. 7, 365 ; Kaser, Freier
Bauer und Soldat, 57 f.; Loserth, Innerösterreich, 15 und 206 ; weiterführende Hinweise
zur Geschichte von Otočac finden sich für den des Kroatischen nicht Mächtigen auf : https://
de.wikipedia.org/wiki/Oto%C4%8Dac, auf http://otocac.kroatische.de/ (19.4.2014) so-
wie auf http://translate.google.at/translate?hl=de&sl=hr&u=http://hr.wikipedia.org/wiki/
Oto%25C4%258Dac&prev=search (22.3.2015) ; Zmegac, Kas tell bei Sisak, 130 Anm.
11, spricht von einem dreieckigen Kastell oberhalb von Otočac, das 1619 erbaut worden
sei ; dabei handelt es sich allerdings nicht um die in den »Angielini«-Atlanten enthaltene
Anlage, sondern um die erst im 17. Jahrhundert errichtete, noch heute in Ruinen er-
haltene Festung Fortica. – Wesentliche topografische Einsichten und Erkenntnisse sind
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499