Seite - 440 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
Bild der Seite - 440 -
Text der Seite - 440 -
440 | Ferdinand Opll
anzuziehen ist auch der in Rot (alte Burg) gehaltene und mit schwarzer Tinte (Aus-
bau) gezeichnete, nach Südwesten ausgerichtete Grundriss dieser Festung (TOCCAI)
in der Handschrift »Piante di fortezze d’Italia, d’Ungheria, di Fiandra e di Francia«
der Bayerischen Staatsbibliothek aus der Alten Hofbibliothek zu München, fol. 45r
unten, mit Maßstabsleiste und Richtungspfeil (http://codicon.digitale-sammlungen.
de/Blatt_bsb00019801,00094.html?prozent=1 /25.4.2014). – Zum Vergleich heran-
zuziehen sind des Weiteren zwei Grundrisse, der zweite davon offensichtlich nur ein
Projekt, im Kriegsarchiv Stockholm (Handritade kartverk Nr. 23/32 und 33), abgebil-
det bei Kisari Balla, Törökkori várrajzok Stockholmban, 94 f. Abb. 32 und 33, deren
erster von Kisari Balla, ebd., 51, gegen Ende der 1560er Jahre (!) datiert wird, der
zweite (ebd., 52) dagegen ins 17. Jahrhundert ; im Verzeichnis des Stockholmer Krieg-
sarchivs (siehe oben S. 345) beide zu »1650 ?–1699 ?«.
Benennung : Die Benennung lautet auf Nrr. (1) bis (4) »TOKAY«, auf Nrr. (5) und
(6) Toccai.
Beschreibung : (1) kolorierter, nach den Richtungspfeilen nach Nordwesten (rich-
tig : nach Osten !) ausgerichteter Grundriss einer viereckigen Burg mit vier runden
Ecktürmen und Vorburg, darum eine viereckige Festung mit Eckbastionen (eine
fünfte Eckbastion umschließt die Vorburg) ; ringsum vom Wasser der beiden Flüsse
Bodrog und Tisza umgeben ; die größere, nach ihren Bastionen auch modernere Fes-
tung ist als Ausbauvorschlag des Franz von Poppendorf ausgewiesen (Das gelb ist des
v. Poppend[orf] mainung) ; weist eine Maßstabsleiste und Richtungspfeile auf. – (2)
kolorierter, nach den Richtungspfeilen nach Nordosten (richtig : nach Süden !) aus-
gerichteter Grundriss in grafisch besonders ausgefeilter Form ; in der südwestlichen
Eckbastion weisen die Worte Nova opinio auf den Charakter als Ausbauvorschlag hin ;
sonst wie Nr. (1). – (3) kolorierter, nach den Richtungspfeilen nach Nordosten (rich-
tig : nach Süden !) ausgerichteter Grundriss, wobei die Anlage mit den Eckbastionen
plastisch in Form einer Schrägansicht herausgearbeitet ist ; sonst wie Nr. (1). – (4)
kolorierter, nach den Richtungspfeilen nach Nordosten (richtig : nach Süden !) aus-
gerichteter Grundriss mit Nennung der beiden Flussnamen (TIBISVS FL., BODROG
FL.) ; sonst wie Nr. (1). – (5) kolorierter genordeter (!) Grundriss der älteren vier-
eckigen Burg und der größeren umliegenden Festung in unregelmäßig runder (nicht :
viereckiger) Form ohne Eckbastionen, darüber hinaus auch das Umland mit plastisch
herausgearbeitetem Gelände und mehreren schwach eingezeichneten Gebäudegrund-
rissen am Fuß der gegen Nordosten gelegenen Hügel ; mehrere Beschriftungen am
Festland weisen auf die dortigen Gegebenheiten (Sumpfgebiet : Questo palude e lungo
passi 265.) und die Positionierung von mittels kleiner Kreise auch eingezeichneter Ar-
tillerie hin (in der Ebene : 9 pezzi ; 7 pezzi ; 4 pezzi ; auf den Hügeln : zweimal 3 pezzi) ;
weist eine Maßstabsleiste, aber keine Richtungspfeile auf. – (6) kolorierter genordeter
Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499