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Zeitwesen - Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
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2.3 Aloys Wach – Selbstbespiegelungen eines Suchenden | 147 „P.  Werigand Mayr OSB/Seekirchen am Attersee, schrieb ebenfalls eine Abhandlung über meine Arbeiten in den letzten Tagen. Mit ihr bin ich sehr einverstanden, auch was die Form anbelangt. Hans v.  Hammerstein218 sagt wortwörtlich: den Aufsatz finde ich recht nett, nur etwas kalendermäßig in der Tonart.‘“219 Und weiter: „Am 22.  XI. gingen mir 10 Exemplare des I.K. Gildenalmanachs zu. Hammersteins Essay über Kubin ist gut. Ich selbst bin nun der Meinung, ob nicht doch der Text von P.  Kil- ger über mich und meine Arbeit sich innerhalb des Almanachs höchst merkwürdig aus- nimmt. Zwei Tage war ich deprimiert und nun finde ich mich darein, weil es nicht mehr zu ändern ist. Nützen wird mir der ganze Almanach 1930 nichts. Es ist wie verhext, alle Chancen, die mir geboten sind, kann ich nicht benützen. Der Aufsatz in der ‚Kirchen- kunst‘, von P.  W Mayr, erscheint noch im Dezember dieses Jahres.“220 Obwohl die im Auftrag verfassten biographischen Notizen damit abgeschlossen wa- ren, führte Wach seine Aufzeichnungen, nunmehr stärker im „klassischen“ Tagebuch- duktus unter Bezugnahme auf tagesaktuelles Geschehen, bis November 1929 weiter.221 Im Heft finden sich schließlich noch zwei Nachträge von 1931, die zweifellos eine Reflexion einer späteren Relektüre des Geschriebenen darstellen.222 Er ging darin nochmals auf den ursprünglichen Zweck seiner Notizen ein, und nachdem schon die Einträge von 1929 erkennen ließen, dass er mit dem auf Basis seiner Aufzeichnungen verfassten Bericht Kilgers nicht glücklich war, kam die Kritik nun noch deutlicher: „Es ist schade: der Mönch [Anm.: P.  Laurenz Kilger] hatte mir nicht genützt mit dem Text im Jahrbuch der Gilde. Anhand meiner Aufzeichnungen, die hier vorliegen, hätte er et- 218 Hans (von) Hammerstein (1881–1947), Schriftsteller, Beamter und Politiker. Hammerstein war Mitglied der Innviertler Künstlergilde und eng mit Wach (und Alfred Kubin) befreundet. 1934 wurde er zum Sicherheitsdirektor Oberösterreichs ernannt, 1936 wurde er Justizminister des ös- terreichischen Ständestaats. 219 Aloys Wach, Biographische Notizen 1929 (mit Nachträgen 1931), Eintrag 24.9.1929. 220 Aloys Wach, Biographische Notizen 1929 (mit Nachträgen 1931), Eintrag 24.9.1929. 221 Aus dem Jahr 1929 finden sich noch zwei Einträge (vom 23. und 24.11.1929), er berichtete darin über einen Konflikt mit dem Linzer bischöflichen Ordinariat. 222 Zur Bedeutung der „Relektüre“ in der Praxis des Tagebuchschreibens vgl. Seifert, Tagebuch- schreiben als Praxis, 45; Christiane Holm, Montag Ich. Dienstag Ich. Mittwoch Ich. Versuch einer Phänomenologie des Diaristischen, in: Helmut Gold/Christiane Holm/Eva Bös/Tine Nowak (Hg.), @bsolut privat!? Vom Tagebuch zum Weblog, Heidelberg 2008, 10–50, 38. Open-Access-Publikation im Sinne der Lizenz CC BY 4.0
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Zeitwesen Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Titel
Zeitwesen
Untertitel
Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Autor
Birgit Kirchmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23310-7
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
468
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 11
  2. Fragestellung und Ausgangsthesen 11
  3. Theoretische Bezugsrahmen 14
  4. Quellen 17
  5. „Zeitwesen“ oder: die ProtagonistInnen 20
  6. 1 Auto/Biographieforschung – KünstlerInnenforschung 33
    1. 1.1 Auto/Biographieforschung 33
      1. 1.1.1 Lebenslauf, Biographie, Autobiographie oder Auto/Biographie? 34
      2. 1.1.2 Auto/Biographie und Geschichtswissenschaft 39
      3. 1.1.3 Auto/Biographie und Geschlecht 47
    2. 1.2 Künstlerauto/biographie 51
      1. 1.2.1 Von Vasaris Viten bis „Inventing Leonardo“: Zur Geschichte der Künstlerbiographik 51
      2. 1.2.2 „Biographische Formeln“: Die „Legende vom Künstler“ 54
      3. 1.2.3 Geniekonzept und Autobiographical Life 59
    3. 1.3 Auto/Biographische Quellen 63
      1. 1.3.1 Autobiographie 65
      2. 1.3.2 Brief 66
      3. 1.3.3 Tagebuch 72
  7. 2 KünstlerInnen über sich 79
    1. 2.1 Alfred Kubin – ein autobiographical life 80
      1. 2.1.1 Der Künstler, sein Archivar und sein Nachlass 80
      2. 2.1.2 Die Autobiographie „Aus meinem Leben“ (1911–1952) 83
    2. 2.2 Oskar Kokoschka – der biographische „Jongleur“ 105
      1. 2.2.1 Der Künstler als Erzähler 105
      2. 2.2.2 Die Autobiographie „Mein Leben“ (1971) 109
    3. 2.3 Aloys Wach – Selbstbespiegelungen eines Suchenden 136
      1. 2.3.1 Autobiographisches in Tagebüchern und Briefen 136
      2. 2.3.2 „Biographische Notizen“ (1929) 138
    4. 2.4 Erika Giovanna Klien – Autobiographische Fragmente 150
      1. 2.4.1 Erklärungen zu einem Negativbefund 150
      2. 2.4.2 Die „Klessheimer Sendboten“ (1927) 154
    5. 2.5 Margret Bilger – Autobiographisches wider Willen 164
      1. 2.5.1 Versuch einer Verweigerung 164
      2. 2.5.2 Der „Lebensbericht“ (1968) 166
    6. 2.6 Erstes Resümee oder: Wie KünstlerInnen über sich schreiben und dabei „biographische Formeln“ verwenden 175
  8. 3 KünstlerInnen und gesellschaftliche Diskurse 179
    1. 3.1 Der Geschlechterdiskurs des frühen 20. Jahrhunderts 180
      1. 3.1.1 Alfred Kubin und die Misogynie der Moderne 185
      2. 3.1.2 „Mörder, Hoffnung der Frauen“: Oskar Kokoschka und die (modernen) Amazonen 206
      3. 3.1.3 Erika Giovanna Klien – schwierige Emanzipationswege einer „neuen“ Frau 214
      4. 3.1.4 Zerrissenheit und Identitätssuche – Geschlechterbilder bei Margret Bilger 220
    2. 3.2 Geschwindigkeit – Fortschrittseuphorie versus Kulturpessimismus 232
      1. 3.2.1 Alfred Kubins Traumstadt „Perle“ als Versuchsstation der Fortschrittsverweigerung 236
      2. 3.2.2 „Im Riesengefängnis New York“: Erika Giovanna Klien und ihr Verhältnis zu Stadt, Geschwindigkeit und Technik 245
      3. 3.2.3 Der Rückzug aufs Land: Alfred Kubin und Margret Bilger 256
      4. 3.2.4 „Haste nicht und raste nie. Sonst hastet die Neurasthenie“: ein Exkurs zum Nervendiskurs 264
    3. 3.3 Esoterik – Spirituelle Sinnsuche im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert 271
      1. 3.3.1 Alfred Kubin: Von der Ariosophie zum Buddhismus 277
      2. 3.3.2 Aloys Wach, die Kabbala und Jesus Christus als „Okkultist“ . . . . . . . 284 Exkurs: Die „Affäre Schappeller“ 291
    4. 3.4. Zweites Resümee oder: Welche Diskurse der Moderne die KünstlerInnen bewegten 308
  9. 4 KünstlerInnen und Politik – Von der Monarchie bis zum Nationalsozialismus 313
    1. 4.1 Die Legende vom unpolitischen Künstler – Zum Verständnis von Kunst und Politik bis 1945 315
    2. 4.2 Erster Weltkrieg und das Ende der k. u. k. Monarchie 319
      1. 4.2.1 Kubin, der Krieg und das Ende der „alten Ruhe“ 321
      2. 4.2.2 „Ich bin so froh, dass ich noch lebe“: Oskar Kokoschka und der Erste Weltkrieg 328
    3. 4.3 Zwischen den Kriegen: Revolution(en), Republik(en), „Ständestaat“ 349
      1. 4.3.1 Der „Kunstlump“ – Oskar Kokoschka und die (deutsche) Revolution 353
      2. 4.3.2 Aloys Wach und die Münchner Räterepublik 360
      3. 4.3.3 Aus der Distanz: Erika Giovanna Klien und die österreichische Zwischenkriegszeit 368
      4. 4.3.4 „Weil ich nicht in der Vaterlandspartei bin“: Positionen zum „Ständestaat“ bei Oskar Kokoschka und Alfred Kubin 373
    4. 4.4 Nationalsozialismus 382
      1. 4.4.1 „… diese stummen Geister der Auflehnung“: Alfred Kubin und der Nationalsozialismus 385
      2. 4.4.2 Oskar Kokoschka: Selbstbildnis eines „entarteten“ Künstlers 397
      3. 4.4.3 „22° Waage“: Aloys Wach und der Nationalsozialismus 404
      4. 4.4.4 „… hätte ich aber die conträren Gesinnungen“: Margret Bilger und der Nationalsozialismus 409
    5. 4.5 Drittes Resümee oder: Wie politisch waren die „unpolitischen“ KünstlerInnen? 422
  10. Dank 426
  11. Abkürzungsverzeichnis 428
  12. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 429
  13. Quellen- und Literaturverzeichnis 431
  14. Archive und Sammlungen 431
  15. Zeitungen/Zeitschriften/Jahrbücher 432
  16. Literatur und gedruckte Quellen 432
  17. Personenregister 463
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