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Zeitwesen - Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Seite - 393 -
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4.4 Nationalsozialismus | 393 halte ich meinen / illustrierten/ Artikel in einem neuen Sammelwerk ‚Münchener Köpfe‘ von Dr. Breuer / unter offiz. Ägide und Einleitung durch den Gauleiter Wagner – man sieht: nicht schließt eins das andere aus – [...] das Haus d.d. Kunst habe ich nicht nun be- schickt – [...] Für den deutschen Pavillon in Paris zur Beschickung erhielt ich eine offizielle Einladung / und / gab ich 1 Zeichnung – 251 Mit dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 änderte sich Kubins Situation aber- mals. Als nunmehr im Deutschen Reich lebender Künstler gab es kein Hindernis mehr für seine Mitgliedschaft in der Reichskulturkammer, die er mit Wirkung vom 1.  April 1939 unter seiner alten Mitgliedsnummer zurückerhielt.252 Dies war nicht der einzige bürokratische Vorteil, der sich für Kubin durch den „Anschluss“ ergab: Zahlreiche Probleme, die er als „Grenzland“-Bewohner zwischen 1933 und 1938 hatte, wie beispielsweise das „Einfrieren“ seiner Konten in Passau, lösten sich mit dem „Anschluss“ Österreichs. Dennoch betrachtete er den Vorgang des „Schlu- ckens“ des „alten Fragments Österreich“ besorgt: „Ob und wie die neuen äußeren Verhältnisse Positives und Negatives auf unser Sein hier ausstrahlen, vermag ich in der ganzen Spannweite heute noch nicht zu erkennen – im Großen wird es sich wohl gleich bleiben – also nicht ungünstiger werden – die wichtigeren Dinge für uns liegen ja nicht so handgreiflich, oberflächlich.“253 Beruflich betroffen war Kubin nach dem „Anschluss“ zunächst einmal durch das Nichtzustandekommen einer bereits geplanten Publikation eines Böhmerwald-Zy- klus, da der Wiener Verleger „nicht arisch“ war.254 Schon am 16.  April 1938 teilte Kubin diesbezüglich aber seinem Freund Hans Fronius recht pragmatisch mit: „[...] für die Phantasien im Böhmerwald interessiert sich ein Hamburger Verlag; möge es werden, dann trauere ich um den nicht arischen Wiener Verleger nicht zu sehr nach – denn das Honorar wäre ganz gering gewesen.“255 251 AK an Reinhard Piper, Zwickledt 23.6.1937, zit. nach Kubin/Piper, Briefwechsel, 399  f. 252 Kubin-Archiv, Persönliche Dokumente-Nationalsozialismus, Präsident der Reichskammer der bil- denden Künste an AK, Berlin 8.8.1939. 253 AK an Hermann Hesse, Zwickledt Wernstein 21.4.1938, zit. nach Hesse/Kubin, 194. 254 Der Band hätte im Verlag der „Neuen Galerie“ von Otto Kallir-Nirenstein erscheinen sollen. Vgl. AK an Reinhard Piper, Zwickledt 27.8.1938, zit. nach Kubin/Piper, Briefwechsel, 407. 255 Vgl. AK an Hans Fronius, Zwickledt 16.4.1938, zit. nach Kubin/Fronius, Eine Künstlerfreund- schaft, 168. Tatsächlich erschienen die „Phantasien im Böhmerwald“ erst 1951 im Verlag Wolfgang Gurlitt. Open-Access-Publikation im Sinne der Lizenz CC BY 4.0
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Zeitwesen Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Titel
Zeitwesen
Untertitel
Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Autor
Birgit Kirchmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23310-7
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
468
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 11
  2. Fragestellung und Ausgangsthesen 11
  3. Theoretische Bezugsrahmen 14
  4. Quellen 17
  5. „Zeitwesen“ oder: die ProtagonistInnen 20
  6. 1 Auto/Biographieforschung – KünstlerInnenforschung 33
    1. 1.1 Auto/Biographieforschung 33
      1. 1.1.1 Lebenslauf, Biographie, Autobiographie oder Auto/Biographie? 34
      2. 1.1.2 Auto/Biographie und Geschichtswissenschaft 39
      3. 1.1.3 Auto/Biographie und Geschlecht 47
    2. 1.2 Künstlerauto/biographie 51
      1. 1.2.1 Von Vasaris Viten bis „Inventing Leonardo“: Zur Geschichte der Künstlerbiographik 51
      2. 1.2.2 „Biographische Formeln“: Die „Legende vom Künstler“ 54
      3. 1.2.3 Geniekonzept und Autobiographical Life 59
    3. 1.3 Auto/Biographische Quellen 63
      1. 1.3.1 Autobiographie 65
      2. 1.3.2 Brief 66
      3. 1.3.3 Tagebuch 72
  7. 2 KünstlerInnen über sich 79
    1. 2.1 Alfred Kubin – ein autobiographical life 80
      1. 2.1.1 Der Künstler, sein Archivar und sein Nachlass 80
      2. 2.1.2 Die Autobiographie „Aus meinem Leben“ (1911–1952) 83
    2. 2.2 Oskar Kokoschka – der biographische „Jongleur“ 105
      1. 2.2.1 Der Künstler als Erzähler 105
      2. 2.2.2 Die Autobiographie „Mein Leben“ (1971) 109
    3. 2.3 Aloys Wach – Selbstbespiegelungen eines Suchenden 136
      1. 2.3.1 Autobiographisches in Tagebüchern und Briefen 136
      2. 2.3.2 „Biographische Notizen“ (1929) 138
    4. 2.4 Erika Giovanna Klien – Autobiographische Fragmente 150
      1. 2.4.1 Erklärungen zu einem Negativbefund 150
      2. 2.4.2 Die „Klessheimer Sendboten“ (1927) 154
    5. 2.5 Margret Bilger – Autobiographisches wider Willen 164
      1. 2.5.1 Versuch einer Verweigerung 164
      2. 2.5.2 Der „Lebensbericht“ (1968) 166
    6. 2.6 Erstes Resümee oder: Wie KünstlerInnen über sich schreiben und dabei „biographische Formeln“ verwenden 175
  8. 3 KünstlerInnen und gesellschaftliche Diskurse 179
    1. 3.1 Der Geschlechterdiskurs des frühen 20. Jahrhunderts 180
      1. 3.1.1 Alfred Kubin und die Misogynie der Moderne 185
      2. 3.1.2 „Mörder, Hoffnung der Frauen“: Oskar Kokoschka und die (modernen) Amazonen 206
      3. 3.1.3 Erika Giovanna Klien – schwierige Emanzipationswege einer „neuen“ Frau 214
      4. 3.1.4 Zerrissenheit und Identitätssuche – Geschlechterbilder bei Margret Bilger 220
    2. 3.2 Geschwindigkeit – Fortschrittseuphorie versus Kulturpessimismus 232
      1. 3.2.1 Alfred Kubins Traumstadt „Perle“ als Versuchsstation der Fortschrittsverweigerung 236
      2. 3.2.2 „Im Riesengefängnis New York“: Erika Giovanna Klien und ihr Verhältnis zu Stadt, Geschwindigkeit und Technik 245
      3. 3.2.3 Der Rückzug aufs Land: Alfred Kubin und Margret Bilger 256
      4. 3.2.4 „Haste nicht und raste nie. Sonst hastet die Neurasthenie“: ein Exkurs zum Nervendiskurs 264
    3. 3.3 Esoterik – Spirituelle Sinnsuche im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert 271
      1. 3.3.1 Alfred Kubin: Von der Ariosophie zum Buddhismus 277
      2. 3.3.2 Aloys Wach, die Kabbala und Jesus Christus als „Okkultist“ . . . . . . . 284 Exkurs: Die „Affäre Schappeller“ 291
    4. 3.4. Zweites Resümee oder: Welche Diskurse der Moderne die KünstlerInnen bewegten 308
  9. 4 KünstlerInnen und Politik – Von der Monarchie bis zum Nationalsozialismus 313
    1. 4.1 Die Legende vom unpolitischen Künstler – Zum Verständnis von Kunst und Politik bis 1945 315
    2. 4.2 Erster Weltkrieg und das Ende der k. u. k. Monarchie 319
      1. 4.2.1 Kubin, der Krieg und das Ende der „alten Ruhe“ 321
      2. 4.2.2 „Ich bin so froh, dass ich noch lebe“: Oskar Kokoschka und der Erste Weltkrieg 328
    3. 4.3 Zwischen den Kriegen: Revolution(en), Republik(en), „Ständestaat“ 349
      1. 4.3.1 Der „Kunstlump“ – Oskar Kokoschka und die (deutsche) Revolution 353
      2. 4.3.2 Aloys Wach und die Münchner Räterepublik 360
      3. 4.3.3 Aus der Distanz: Erika Giovanna Klien und die österreichische Zwischenkriegszeit 368
      4. 4.3.4 „Weil ich nicht in der Vaterlandspartei bin“: Positionen zum „Ständestaat“ bei Oskar Kokoschka und Alfred Kubin 373
    4. 4.4 Nationalsozialismus 382
      1. 4.4.1 „… diese stummen Geister der Auflehnung“: Alfred Kubin und der Nationalsozialismus 385
      2. 4.4.2 Oskar Kokoschka: Selbstbildnis eines „entarteten“ Künstlers 397
      3. 4.4.3 „22° Waage“: Aloys Wach und der Nationalsozialismus 404
      4. 4.4.4 „… hätte ich aber die conträren Gesinnungen“: Margret Bilger und der Nationalsozialismus 409
    5. 4.5 Drittes Resümee oder: Wie politisch waren die „unpolitischen“ KünstlerInnen? 422
  10. Dank 426
  11. Abkürzungsverzeichnis 428
  12. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 429
  13. Quellen- und Literaturverzeichnis 431
  14. Archive und Sammlungen 431
  15. Zeitungen/Zeitschriften/Jahrbücher 432
  16. Literatur und gedruckte Quellen 432
  17. Personenregister 463
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