Seite - 11 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
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Einleitung | 11
und damit für die frühe kartografische Dokumentation des jeweils eigenen Landes
maßgeblich sind.6 Darüber hinaus liegen Abbildungswerke zu manchen der Atlanten
vor : György Kisari Balla hat im Jahr 2000 in Budapest im Selbstverlag den zweispra-
chigen Band »Kriegskarten und Pläne aus der Türkenzeit in den Karlsruher Sammlun-
gen« vorgelegt, der leider die im Karlsruher Exemplar enthaltenen Darstellungen von
Wien, Graz und Ljubljana/Laibach nicht einschließt.7 Der Verleger und Arzt Louis
Krompotic aus Hannover hat sich drei Jahre davor, 1997, in seinen »Relationen über
Fortifikation der Südgrenzen des Habsburgerreiches vom 16. bis 18. Jahrhundert« ins-
besondere dem Werk des Nicolò Angielini gewidmet.8 Tatsächlich ist Géza Pálffy die
bislang umfassendste und dankenswerterweise bilingual (Ungarisch und Deutsch) er-
schienene Arbeit zum Angielinischen Werk als Zeugnis der frühen Militärkartografie
zu verdanken.9 Systematisch hat er dabei sämtliche Überlieferungen der »Angielini«-
Atlanten in den Blick genommen.
Im Zentrum unserer Untersuchung stehen die drei Wien-Pläne aus den »Angielini«-
Atlanten, die heute in Wien, Karlsruhe und Dresden verwahrt werden. Die drei Pläne
wurden in der Wiener Stadtgeschichtsforschung bis dato lediglich beiläufig erwähnt.
Der Wiener Plan findet sich das eine oder andere Mal illustrativ abgebildet. Das
Dresdner Exemplar wurde erst durch die Publikation von Krompotic10 breiter zugäng-
lich. Das Karlsruher Exemplar schließlich blieb gänzlich unbeachtet. Voraussetzung
für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Wiener Plänen ist eine grundlegende
Beschäftigung mit den »Angielini«-Atlanten, in denen sie überliefert sind. Daraus re-
sultierten die umfangreichen Anhänge, die den Versuch der Annäherung an die At-
lanten darstellen, indem sie auch inhaltliche Beschreibungen sowie eine zeitliche Ein-
ordnung des Abgebildeten bieten. Wegen ihres weite Teile des Königreichs Ungarn
erfassenden Umfangs haben sie bisher in sprachlich unterschiedlichen Forschungs-
landschaften Beachtung gefunden. Zur maßgeblichen Literatur gehören deutschspra-
chige, ungarische und kroatische Studien. Mit großer Dankbarkeit ist zu vermerken,
dass nicht nur vorliegende Teil- oder Gesamtübersetzungen ins Deutsche bzw. Eng-
lische, sondern auch die freundliche Hilfe so mancher Kolleginnen und Kollegen die
Berücksichtigung der erzielten Ergebnisse entscheidend erleichtert und vereinfacht, ja
letztlich erst möglich gemacht hat. Dennoch ist einzubekennen, dass die mangelnden
Kenntnisse der kroatischen, slowakischen wie der ungarischen Sprache bei allen dreien,
6 So vor allem bei Kljajić, Kartografski prikazi, Kljajić/Lapaine, Some Problems in the Research of
Cartographic Representations, 40–54, und Dies., Two Vienna Manuscript Atlases, 180–197.
7 Kisari Balla, Kriegskarten.
8 Krompotic, Relationen.
9 Pálffy, Anfänge.
10 Krompotic, Relationen.
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499