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Anhang | 341
156 f. mit Anm. 22.
– Die Karte wird im Westen von einer Linie begrenzt, die noch den
südwestböhmischen Raum erfasst und dann über Passau, Salzburg, Treviso und Vene-
dig (VENETIA) bis in die Adria (SINNVS ADRIATICVS) führt ; im Süden verläuft der
Kartenrand über Istrien an die dalmatinische Küste bis in den Raum Split (SPALATO) ;
im Osten (oberhalb der erwähnten Widmungsinschrift) sind am rechten Rand des
Glasgemäldes Belgrad/Beograd (ALBA GRECA) und das etwas weiter östlich davon
gelegene Smederevo an der Donau (ZENDERIN) sowie nach Norden zu im heute sie-
benbürgisch-rumänischen Raum Alba Iulia, östlich davon noch Hermannstadt/Sibiu
(CIBINVM), Mediaş/Mediasch (MEDW ; interessanterweise ist dieser Name beschnit-
ten), Cetatea de Baltă/Kokelburg (KYKELEWAR) und Schäßburg/Sighișoara (SEGES-
VAR) sowie Reghin/Sächsisch Regen (REGEN) eingetragen ; im Norden schließlich
zieht sich die Begrenzung des Kartenausschnitts von Osten nach Westen entlang einer
Linie über Chust (HVST) und Mukatschewe (MOCHAZ) in der heutigen Ukraine,
das heute slowakische Bartfeld/Bardejov, das hier ausdrücklich als Grenzort gegen
Polen (PORTFELD CONFINIVM POLONIAE) bezeichnet wird, Hybe/Geib (GEIB),
Liptovský Mikuláš/St. Nikolaus in der Liptau (S. NICOLO), Ružomberok/Rosen-
berg (ROSENPERG) sowie – unterbrochen durch die oben genannte Imprese – bis
hin zu den böhmischen Orten Brtnice/Pirnitz (PIERNIZ), Havlíčkův Brod, bis 1945
Německý Brod/Deutschbrod (TEYTSCHEN BROD), Velhartice/Welhartitz (WIL-
HARTIZ) und dem heutigen Falkenstein in der Oberpfalz (VOLKNSTAIN). Für die
Darstellung der eingetragenen Orte finden kleine turmartige Symbole bis hin zu ange-
deuteten Veduten (Venedig, Wien, Graz etc.) Verwendung, die Anhöhen der in Form
der damals üblichen Maulwurfshügel dargestellten Berge sind in Goldtinte gehöht,
dieselbe Farbe findet sich bei den eingezeichneten Straßenverbindungen (etwa von
Wien ausgehend nach dem Süden in Richtung Wiener Neustadt, nach dem Südosten
über »SOPRONIVM«/Sopron nach »KANYSSA«/Nagy kanizsa). Für die Seen (Bala-
ton, Neusiedler See) wird Blau verwendet, das Meer (Adria) ist (unter Andeutung der
von der Küste weg zunehmenden Tiefe ?) in unterschiedlichen Blau- bzw. Grüntönen
dargestellt, für die Wasserläufe dagegen findet die Farbe Weiß bzw. Silber Anwen-
dung (bei Hauptflüssen bisweilen grün gehöht), die im Übrigen auch die Höhen der
Alpen zwischen Kärnten und Oberitalien ziert (Andeutung von Schnee ?). Von be-
sonderer Eindrücklichkeit ist auch die zur Markierung der politischen Gegebenhei-
ten verwendete farbige Gestaltung dieser Karte, bei der die osmanisch beherrschten
Zonen rot, die unter christlich-habsburgischer Herrschaft stehenden grün angelegt
sind. Die herrschaftliche Zuordnung findet ihren Ausdruck nicht nur in den in Ver-
salien gehaltenen Landesnamen (BOHEMIAE PARS/Böhmen, BAVARIAE PARS/Bay-
ern, AVSTRIA/Österreich, STIRIA/Steiermark, CARINTIA/Kärnten, FORVM IVLY/
Friaul, CARNIOLA/Krain [wobei das »N« zur Vermeidung einer Kollision mit dem
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499