Seite - 435 - in Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert - Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
Bild der Seite - 435 -
Text der Seite - 435 -
Anhang | 435
auf. – (3) kolorierter Grundriss in grafisch besonders ausgefeilter Form ; ohne schrift-
liche Hinweise auf Ausbauprojekt ; sonst wie Nr. (1). – (4) kolorierter Grundriss einer
hexagonalen Festung, durch Beschriftung ausgewiesen als Festungsprojekt des Franz
von Poppendorf (Des von Poppend[orf] mainung.) ; sonst wie Nr. (2). – (5) kolorierter
Grundriss ; ohne schriftliche Hinweise auf Ausbauprojekt ; sonst wie Nr. (1). – (6)
kolorierter Grundriss einer regelmäßigen hexagonalen Festung mit Eckbastionen und
Graben, wobei die Befestigungen plastisch in Form einer Schrägansicht herausgear-
beitet sind ; ohne schriftliche Hinweise auf Ausbauprojekt ; sonst wie Nr. (2). – (7) ko-
lorierter, nach den Richtungspfeilen genordeter, tatsächlich aber gesüdeter Grundriss,
wobei hier auch der Flussname (»BODOVA FL.« = Bódva) angeführt ist ; ohne schrift-
liche Hinweise auf das Ausbauprojekt ; weist Maßstabsleiste und Richtungspfeile auf ;
sonst – bis auf die Orientierung – wie Nr. (1). – (8) kolorierter Grundriss, grafisch
einfacher gestaltet ; durch Beschriftung wird auf die mögliche Bedrohung durch feind-
lichen Beschuss von den umliegenden Hügeln aufmerksam gemacht (Questa fortezza
dove ch’ e’ stata fatta piu’ piccola di quel che dimostra la pianta e’ tanta dominata da colline
che nimici [!] con sassate ancora posson nuocere quei che vi stan dentro.) ; der nach Norden
weisende Richtungspfeil gibt die falsche Richtung (recte : Süden) an ; sonst wie Nr. (1).
Historische Erläuterungen : Seit dem frühen 14. Jahrhundert (1312) ist die hiesige
Siedlung, seit 1355 eine Burg zu fassen, die allerdings entgegen älteren Forschungs-
meinungen nicht auf dem hier gelegenen Hügel (Várhegy) lag. Vor 1404 kamen Ort
und Burg – letztere lag am Fuß des Hügels östlich der Bódva und galt als die »Nieder-
burg« – in die Hände der hochadeligen Familie Bebek, die sich nach der Schlacht von
Mohács (1526) zwischen den Ansprüchen der Habsburger und denen der siebenbür-
gischen Fürsten zu positionieren versuchte. 1564 waren hier in Summe 300 Berittene
und 200 deutsche Schützen stationiert (ÖStA, Kriegsarchiv, AFA 1564/2/ad 10 Litt.
a), ohne dass man von einer absoluten Herrschaft der Kaiserlichen sprechen konnte.
1566 wurde Szendrő dann von Maximilian II. eingenommen. Um 1567 soll Nicolò
Angielini hier tätig gewesen sein, 1568 der mehrfach als magister murarius bezeichnete
Bartolomeo da Ponte, 1568–1572 der Festungsspezialist Martino Secco, dessen Cousin
(Giovanni) Battista Secco hier als Kommandant wirkte. Die in unseren Atlanten über-
lieferten Grundrisse bezeugen in jedem Fall, dass der kaiserliche Feldherr Lazarus von
Schwendi (1522–1583) und Martino Secco maßgeblich an Überlegungen für die Er-
richtung der in der Flussniederung gelegenen Niederburg beteiligt waren, während sich
Franz von Poppendorf für die Errichtung einer modernen sechseckigen Festung auf
dem Hügel aussprach. Baurechnungen von 1577–1582 und der Bericht anlässlich einer
Inspektion von 1585 weisen nach, dass in den 1570er und 1580er Jahren die sogenannte
Deutsch- bzw. Erdburg im Tal des Flusses Bódva errichtet wurde. Ihre ungünstige Lage
unterhalb von zwei Anhöhen – dem Várhegy zum einen und dem Akasztó-domb am
Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Titel
- Wien als Festungsstadt im 16.Jahrhundert
- Untertitel
- Zum kartografischen Werk der Mailänder Familie Angielini
- Autoren
- Ferdinand Opll
- Heike Krause
- Christoph Sonnlechner
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20210-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 586
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung 9
- Die Angielinis, ihr Werk und Wirken 10
- Wien als Festungsstadt 13
- Terminologie und Onomastik 14
- Internet 16
- Abbildungen 17
- Dank 17
- 1 Die Familie Angielini und ihr kartografisches Schaffen 21
- 1.1 Biografisches 21
- 1.2 Das beruflich-persönliche Umfeld der Angielinis 38
- 1.3 Das kartografische Werk der Familie Angielini 44
- 1.4 Die Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten in Wien, Dresden und Karlsruhe 51
- 1.5 Exkurs : Die in den fünf »Angielini«-Atlanten vorkommenden Wasserzeichen 52
- 1.6 Analyse und Autopsie der fünf »Angielini«-Atlanten 59
- 2 Der in den »Angielini«-Atlanten erfasste Raum 87
- 3 Der ungarische Raum und die Stadt Wien in frühen kartografischen Zeugnissen 101
- 4 Der frühneuzeitliche Festungsbau in Theorie und Praxis 127
- 5 Wien wird Festungsstadt – Der Ausbau nach der Belagerung von 1529 bis in die Mitte der 1560er Jahre 147
- 5.1 Die fortifikatorischen Folgen der Ersten Türkenbelagerung von Wien im Jahr 1529 147
- 5.2 Der Festungsbau aus umwelthistorischer Perspektive 197
- 6 Autopsie und Kontextualisierung der drei »Angielini«-Pläne von Wien 221
- 6.1 Das weitere Umfeld – eine Annäherung an die Stadt 221
- 6.2 Die unmittelbare Umgebung der Stadt 228
- 6.3 Die Befestigung 250
- 6.3.1 Bastei bei dem Burgtor 252
- 6.3.2 Bastei zwischen Burg- und Schottentor 255
- 6.3.3 Bastei beim Schottentor 258
- 6.3.4 Elendbastei 261
- 6.3.5 Arsenal und Reste der mittelalterlichen Stadtmauer 263
- 6.3.6 Neutorbastei 267
- 6.3.7 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Werdertor und Piattaforma samt neuer Kurtine 268
- 6.3.8 Piattaforma 268
- 6.3.9 Mittelalterliche Stadtmauer zwischen Piattaforma und Biberbastei 270
- 6.3.10 Biberbastei 272
- 6.3.11 Bastei bei den Predigern 274
- 6.3.12 Stubentor und angrenzende Kurtinen 277
- 6.3.13 Untere Paradeisbastei 278
- 6.3.14 Unteres Zeughaus auf der Seilerstätte 281
- 6.3.15 Obere Paradeisbastei 282
- 6.3.16 Bastei beim Kärntner Tor 286
- 6.3.17 Mittelalterliche Stadtmauer und sogenannter Augustinerturm 290
- 6.3.18 Stadtgraben 292
- 6.3.19 Resümee 293
- 6.4 Das Stadtinnere 294
- 7 Zusammenfassung und Summary 305
- 8 Tafeln 313
- 9 Anhang 325
- 9.1 Die mit dem kartografischen Schaffen der Familie Angielini in Verbindung stehenden kartografischen Darstellungen 325
- 9.2 Anzahl der in den »Angielini«-Atlanten enthaltenen Stadtpläne, Festungsgrundrisse und -schrägansichten 457
- 9.3 Reihenfolge der in den Überlieferungen der »Angielini«-Atlanten enthaltenen kartografischen Darstellungen 459
- 9.4 Konkordanz der in den Stadtplänen, Festungsgrundrissen und -schrägansichten der »Angielini«-Atlanten verwendeten Ortsnamen 462
- 9.5 Italienische Festungsbaumeister des 16. Jahrhunderts (bis ca. 1580) und ihre Einsatzgebiete im habsburgisch-osmanischen Grenzbereich 466
- 9.6 Festungsbautraktate des 15. und 16. Jahrhunderts und ihre Autoren 479
- 9.7 Chronologisches Verzeichnis der im Buch häufig verwendeten Wien-Pläne und Wien-Ansichten (15.‒18. Jahrhundert) 483
- 10 Glossar 494
- 11 Verzeichnisse 499