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Zeitwesen - Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
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2.4 Erika Giovanna Klien – Autobiographische Fragmente | 153 Kunsthändler und Galeristen Michael Pabst erwirken.235 In Ausstellungen und Pub- likationen wurde Leben und Werk der Künstlerin Klien in den folgenden Jahren und Jahrzehnten einer interessierten Öffentlichkeit bekannt gemacht.236 An biographischen Dokumenten beinhaltete der damals erworbene Nachlass vor allem den Briefwechsel Kliens mit ihrer Mutter. Überliefert, also im genannten Nachlass erhalten, sind weiterhin einige wenige undatierte autobiographische Frag- mente, die aus den letzten Lebensjahren in den 1950ern stammen. Darin finden sich Überlegungen Kliens zu ihrer Existenz als Künstlerin und Frau, für die viele Le- bensträume unerfüllt blieben. Ob Klien Tagebuch geschrieben hat und diese Texte Fragmente daraus sind, muss offenbleiben. Generell lässt sich schwer feststellen, wie und von wem die Zusammenstellung des Nachlasses in der Form, wie er sich beim Verkauf darstellte, beeinflusst worden ist. Verschiedene Markierungen an den erhaltenen Dokumenten zeigen, dass Kliens Schwester eine Art Ordnung in dem Nachlass vorgeformt und auch Anstreichungen und Anmerkungen in den Briefen vorgenommen hat. Auffällig ist auch, dass manche Korrespondenzen fehlen, wie zum Beispiel jene zwischen den Schwestern, die es sicherlich gegeben hat. Auch in der überlieferten Korrespondenz Kliens mit ihrer Mutter sind nur die Briefe Kliens erhalten, nicht jene der Mutter, was möglicherweise darauf zurückgeführt werden kann, dass für den Nachlassverkauf nur die originalen Klien-Dokumente (im Sinne von Autographen) als relevant erachtet wurden. Mangels anderer biographischer Quellen stützt sich die bisherige Künstlerinnen- forschung zu Erika Giovanna Klien vor allem auf diesen Briefbestand, aber auch auf andere Korrespondenzen der Künstlerin, die sich an anderen Orten erhalten haben.237 Die Überlieferung dieses Nachlasses war somit gewissermaßen ein Glücks- fall, dennoch muss festgestellt werden, dass die Fragmenthaftigkeit und Lückenhaf- 235 Vgl. Bernhard Leitner, Zur Rezeptionsgeschichte, in: Bernhard Leitner (Hg.), Erika Giovanna Klien. Wien New York 1900–1957, Ostfildern-Ruit 2001. 236 Besonders hervorzuheben ist dabei die Forschungsarbeit von Marietta Mautner Markhof, die zum bestehenden Nachlass auch noch zahlreiche Dokumente und Informationen bei ehemaligen Weg- gefährtInnen finden konnte. Vgl. Marietta Mautner Markhof, Erika Giovanna Klien 1900–1957, Wien 1987. Vgl. weiters Monika Platzer/Ursula Storch (Hg.), Kinetismus. Wien entdeckt die Avantgarde, Ostfildern 2006, darin besonders: Ulrike Matzer, Die drei Stars der Klasse: Klien-Ull- mann-Karlinsky, 60–68; Gerald Bast/Agnes Husslein-Arco/Werner Krejczi/Patrick Werkner (Hg.), Wiener Kinetismus. Eine bewegte Moderne, Wien 2011. 237 Für eine Übersicht dazu und generell zur Bedeutung der Briefe in der biographischen Konstruk- tion der Künstlerin vgl. auch Birgit Kirchmayr, ‚Entwurzelt in diesem steinernen Meer von Wol- kenkratzern‘. Die österreichische Künstlerin Erika Giovanna Klien und ihre Briefe aus Amerika in den 1920er und 1930er Jahren als auto/biographische Quelle, in: L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft 26 (2015) 2, 85–101. Open-Access-Publikation im Sinne der Lizenz CC BY 4.0
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Zeitwesen Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Titel
Zeitwesen
Untertitel
Autobiographik österreichischer Künstlerinnen und Künstler im Spannungsfeld von Politik und Gesellschaft 1900–1945
Autor
Birgit Kirchmayr
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-23310-7
Abmessungen
17.3 x 24.5 cm
Seiten
468
Kategorie
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 11
  2. Fragestellung und Ausgangsthesen 11
  3. Theoretische Bezugsrahmen 14
  4. Quellen 17
  5. „Zeitwesen“ oder: die ProtagonistInnen 20
  6. 1 Auto/Biographieforschung – KünstlerInnenforschung 33
    1. 1.1 Auto/Biographieforschung 33
      1. 1.1.1 Lebenslauf, Biographie, Autobiographie oder Auto/Biographie? 34
      2. 1.1.2 Auto/Biographie und Geschichtswissenschaft 39
      3. 1.1.3 Auto/Biographie und Geschlecht 47
    2. 1.2 Künstlerauto/biographie 51
      1. 1.2.1 Von Vasaris Viten bis „Inventing Leonardo“: Zur Geschichte der Künstlerbiographik 51
      2. 1.2.2 „Biographische Formeln“: Die „Legende vom Künstler“ 54
      3. 1.2.3 Geniekonzept und Autobiographical Life 59
    3. 1.3 Auto/Biographische Quellen 63
      1. 1.3.1 Autobiographie 65
      2. 1.3.2 Brief 66
      3. 1.3.3 Tagebuch 72
  7. 2 KünstlerInnen über sich 79
    1. 2.1 Alfred Kubin – ein autobiographical life 80
      1. 2.1.1 Der Künstler, sein Archivar und sein Nachlass 80
      2. 2.1.2 Die Autobiographie „Aus meinem Leben“ (1911–1952) 83
    2. 2.2 Oskar Kokoschka – der biographische „Jongleur“ 105
      1. 2.2.1 Der Künstler als Erzähler 105
      2. 2.2.2 Die Autobiographie „Mein Leben“ (1971) 109
    3. 2.3 Aloys Wach – Selbstbespiegelungen eines Suchenden 136
      1. 2.3.1 Autobiographisches in Tagebüchern und Briefen 136
      2. 2.3.2 „Biographische Notizen“ (1929) 138
    4. 2.4 Erika Giovanna Klien – Autobiographische Fragmente 150
      1. 2.4.1 Erklärungen zu einem Negativbefund 150
      2. 2.4.2 Die „Klessheimer Sendboten“ (1927) 154
    5. 2.5 Margret Bilger – Autobiographisches wider Willen 164
      1. 2.5.1 Versuch einer Verweigerung 164
      2. 2.5.2 Der „Lebensbericht“ (1968) 166
    6. 2.6 Erstes Resümee oder: Wie KünstlerInnen über sich schreiben und dabei „biographische Formeln“ verwenden 175
  8. 3 KünstlerInnen und gesellschaftliche Diskurse 179
    1. 3.1 Der Geschlechterdiskurs des frühen 20. Jahrhunderts 180
      1. 3.1.1 Alfred Kubin und die Misogynie der Moderne 185
      2. 3.1.2 „Mörder, Hoffnung der Frauen“: Oskar Kokoschka und die (modernen) Amazonen 206
      3. 3.1.3 Erika Giovanna Klien – schwierige Emanzipationswege einer „neuen“ Frau 214
      4. 3.1.4 Zerrissenheit und Identitätssuche – Geschlechterbilder bei Margret Bilger 220
    2. 3.2 Geschwindigkeit – Fortschrittseuphorie versus Kulturpessimismus 232
      1. 3.2.1 Alfred Kubins Traumstadt „Perle“ als Versuchsstation der Fortschrittsverweigerung 236
      2. 3.2.2 „Im Riesengefängnis New York“: Erika Giovanna Klien und ihr Verhältnis zu Stadt, Geschwindigkeit und Technik 245
      3. 3.2.3 Der Rückzug aufs Land: Alfred Kubin und Margret Bilger 256
      4. 3.2.4 „Haste nicht und raste nie. Sonst hastet die Neurasthenie“: ein Exkurs zum Nervendiskurs 264
    3. 3.3 Esoterik – Spirituelle Sinnsuche im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert 271
      1. 3.3.1 Alfred Kubin: Von der Ariosophie zum Buddhismus 277
      2. 3.3.2 Aloys Wach, die Kabbala und Jesus Christus als „Okkultist“ . . . . . . . 284 Exkurs: Die „Affäre Schappeller“ 291
    4. 3.4. Zweites Resümee oder: Welche Diskurse der Moderne die KünstlerInnen bewegten 308
  9. 4 KünstlerInnen und Politik – Von der Monarchie bis zum Nationalsozialismus 313
    1. 4.1 Die Legende vom unpolitischen Künstler – Zum Verständnis von Kunst und Politik bis 1945 315
    2. 4.2 Erster Weltkrieg und das Ende der k. u. k. Monarchie 319
      1. 4.2.1 Kubin, der Krieg und das Ende der „alten Ruhe“ 321
      2. 4.2.2 „Ich bin so froh, dass ich noch lebe“: Oskar Kokoschka und der Erste Weltkrieg 328
    3. 4.3 Zwischen den Kriegen: Revolution(en), Republik(en), „Ständestaat“ 349
      1. 4.3.1 Der „Kunstlump“ – Oskar Kokoschka und die (deutsche) Revolution 353
      2. 4.3.2 Aloys Wach und die Münchner Räterepublik 360
      3. 4.3.3 Aus der Distanz: Erika Giovanna Klien und die österreichische Zwischenkriegszeit 368
      4. 4.3.4 „Weil ich nicht in der Vaterlandspartei bin“: Positionen zum „Ständestaat“ bei Oskar Kokoschka und Alfred Kubin 373
    4. 4.4 Nationalsozialismus 382
      1. 4.4.1 „… diese stummen Geister der Auflehnung“: Alfred Kubin und der Nationalsozialismus 385
      2. 4.4.2 Oskar Kokoschka: Selbstbildnis eines „entarteten“ Künstlers 397
      3. 4.4.3 „22° Waage“: Aloys Wach und der Nationalsozialismus 404
      4. 4.4.4 „… hätte ich aber die conträren Gesinnungen“: Margret Bilger und der Nationalsozialismus 409
    5. 4.5 Drittes Resümee oder: Wie politisch waren die „unpolitischen“ KünstlerInnen? 422
  10. Dank 426
  11. Abkürzungsverzeichnis 428
  12. Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 429
  13. Quellen- und Literaturverzeichnis 431
  14. Archive und Sammlungen 431
  15. Zeitungen/Zeitschriften/Jahrbücher 432
  16. Literatur und gedruckte Quellen 432
  17. Personenregister 463
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