Page - 383 - in „ IM NATIONALEN ABWEHRKAMPF DER GRENZLANDDEUTSCHEN“ - Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945

IV.2 Burschenschaftliche Betätigung im metapolitischen Sinn 383 dringen( ) des Neomarxismus an den deutschen Hochschulen“ entgegenzuwirken.208 Damit nicht genug , berichtete das Altherren-Rundschreiben der Innsbrucker Germa- nen 1978 , dass die Vereinigung alter Burschenschafter die Gründung eines „unabhängi- gen Nachrichtenmagazins“ namens Der Beobachter fördere , das „in der Art , aber nicht mit der politischen Ausrichtung des SPIEGEL Bewegung in die deutsche Presseland- schaft bringen soll“; auch die Germanen wurden zur Unterstützung dieses Projekts auf- gerufen.209 Das Magazin erschien tatsächlich , kam allerdings über die Nullnummer von 1977/78 nicht hinaus.210 1987 stellte auch der Student sein Erscheinen ein und gab damit die Rolle des Leitmediums im rechtskonservativen bis rechtsextremen Studierenden- milieu der Bundesrepublik an die im Jahr zuvor gegründete Junge Freiheit ab.211 Diese erschien zwischen 1995 und 1997 in einer eigenen , wesentlich von Mölzer und Hatzen- bichler getragenen Österreich-Ausgabe. Die im unmittelbaren Anschluss von Mölzer begründete Zur Zeit verweist darauf , dass neben Periodika ( quasi-)verbindungsstudentischen Charakters auch Zeitschrif- tenprojekte einzelner Korporierter eine Meinungsbildungsfunktion im burschenschaft- lichen Sinn aufwiesen oder dies zumindest anstrebten. Als ein frühes Beispiel sind die einschlägigen Aktivitäten Fritz Stübers zu nennen. Dieser schlug , über seine Dich- tung hinaus , auch eine Brücke zwischen völkischer Kunst und ebensolcher Publizistik , indem er als Schriftleiter nicht nur des Eckartboten , sondern auch der Zeitschrift Kunst ins Volk fungierte. Die Aula empfahl diese 1970 als „mutige Kämpferin gegen den heute amtlich geförderten modernistischen Kulturbolschewismus“ und als einziges deutsch- sprachiges Blatt , das „wertbewahrende( r ) Kunst“ und „volkstreuen Künstler( n )“ Raum biete , die ansonsten „um ihrer Gesinnung willen totgeschwiegen werden“.212 Mit die- sem Anspruch , völkisches Kunstschaffen zu popularisieren , um damit dem ‚Bolsche- wismus‘ auf der Ebene der Wertevermittlung zu begegnen , erfüllte Stübers Zeitschrift jedenfalls ihrer Ausrichtung nach geradezu mustergültig den metapolitischen Auftrag der zu dieser Zeit in Frankreich gerade entstehenden ‚Nouvelle Droite‘.213 208 AVSt , Burschenschaftliche Gemeinschaft 1976 , 23. Demnach habe die Zeitschrift sich in weiterer Folge zur „größte( n ) überregionale( n ) deutschen Studentenzeitschrift“ entwickelt. Vgl. auch Heither/Schäfer 1997 , 239 ( welche die Fusion des Studenten mit dem rechtsextremen Deutschen Studentenanzeiger 1978 erwähnen ) sowie die Burschenschaftlichen Blätter Nr. 3 / 1983 , 77. 209 PBW , internes Rundschreiben des Altherrenverbandes von Germania Innsbruck vom 25. 5. 1978 , 7. Mit dem SPIEGEL ist hier das deutsche Nachrichtenmagazin selben Namens gemeint. 210 Vgl. dazu die Bestandsübersicht des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung ( DISS ), http:// www.diss-duisburg.de/Arbeitsbereiche/Archiv/Archiv_liste.htm. 211 Zur Jungen Freiheit vgl. ausführlich Kellershohn 1994 , Dietzsch u. a. 2004 und Braun/Vogt 2007. 212 Aula Nr. 4 / 1970 , 11. 213 Dass dies keineswegs bei allen publizistischen Initiativen von Burschenschaftern der Fall war , zeigt das 1991 zunächst von Franz Radl ( damals noch Teutonia Wien ) verantwortete Gäck. Dieses wies  – ange- sichts seiner gezielten Ausrichtung auf Jugendliche  – zwar eine ‚volkspädagogische‘ Zielsetzung auf ,