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der Feldvermessung
forstwirtschaftlicher Bevölkerung umfassten 27, 72 oder 90 Prozent aller Gemein-
den sowie 14, 44 oder 64 Prozent der gesamten Einwohnerschaft. Dabei handelte
es sich durchwegs um Kleingemeinden mit durchschnittlichen Einwohnerzahlen
von 452, 609 oder 1.061 Personen. Da ein Teil der nicht der Land- und Forstwirt-
schaft zugerechneten Bevölkerung, etwa Handwerker-, Kleinhäusler- und Arbei-
terbauernfamilien, Zugang zu Eigen- oder Pachtland hatte, lagen die tatsächlichen
Anteile der agrarisch tätigen Bevölkerung höher als die in der Volkszählung 1939
ausgewiesenen. Die Agrargesellschaft bildete in Niederdonau somit kein Randphä-
nomen, sondern einen zentralen Zusammenhang des Alltagslebens.148
Tabelle 1.2 : Gemeinden nach land- und forstwirtschaftlicher Wohnbevölkerung
in Niederdonau 1939
Agrar-
quote Gemeinden Wohn bevölkerung Agrar bevölkerung Durchschnittsgröße
Anz. % Anz. % Anz. % Wohn-bev. Agrarbev.
0–24 % 185 10 596.017 36 64.167 9 (3.222) (347)
25–49 % 326 18 345.858 21 131.945 19 1.061 405
50–74 % 827 45 503.819 30 322.279 46 609 390
75–100 % 500 27 225.764 14 182.505 26 452 365
Gesamt 1.838 100 1.671.458 100 700.896 100 (909) 381
Anmerkung : Eingeklammerte Werte sind nicht signifikant.
Quelle : eigene Berechnungen nach Statistisches Reichsamt (Hg.), Ergebnisse.
Grundsätzlich spricht für die Wahl Niederdonaus die Vielgestaltigkeit dieses Ag-
rarraumes, die von pannonischen bis zu alpinen, von zentrumsnahen zu peripheren,
von klein- und gutsbetrieblich zu mittel- und großbäuerlich geprägten Regionen
reicht. Pragmatisch gesehen bildet die trotz mancher Lücken günstige Quellenlage
ein weiteres Auswahlkriterium. Beide Bedingungen ermöglichen vergleichende
Lokal- und Regionalstudien, die ein breites Spektrum an Agrarsystemen abde-
cken ; über den Vergleich der lokalen und regionalen Fälle hinsichtlich ihrer Ge-
meinsamkeiten und Unterschiede können überregional gültige Erkenntnisse ge-
wonnen werden.
Die Auswahl der Untersuchungsregionen erfolgte ebenfalls nach grundsätzli-
chen und pragmatischen Erwägungen : der bestmöglichen Abdeckung des Spek-
trums der Agrarsysteme und der hinreichenden Verfügbarkeit entsprechender
Quellenbestände. Zunächst war geplant, vier Untersuchungsregionen auszuwäh-
len und zu vergleichen. Die Archivrecherchen ergaben jedoch, dass nicht alle zen-
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937