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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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436 Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ lage erforderliche Hilfe gewährt.“169 Der „rassisch wertvolle“, im Ringen mit der Ungunstlage beständige Bergbauer schien in besonderem Maß der staatlichen Förderung würdig. Das fast ein Jahrzehnt nach dem Ende des „Dritten Reiches“ erschienene Buch Lombars folgt, so scheint es, dem Grundmuster des nationalso- zialistischen Agrardiskurses an der „Schnittstelle von Ökonomie und rassistischer Bevölkerungspolitik“.170 Seine manifeste Bedeutung, die Rechtfertigung der Tätig- keit der Landstellen, steht mit dem latenten Sinn, der Rechtfertigung der Vorstel- lung vom „Blutsquell und Ernährer des Volkes“, in einem zwar verschleierten, doch festgefügten Zusammenhang. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen Die Einverleibung der ostmärkischen Landwirtschaft konfrontierte das Deutsche Reich nicht nur mit dem bäuerlichen Verschuldungsproblem, sondern auch mit dem Problem der Bergbauernwirtschaft.171 Oder wie es ein leitender Amtsträger der Landesbauernschaft Donauland formulierte : „Durch den Eintritt der Ostmark in das Deutsche Reich und die damit vollzogene Eingliederung von 400.000 Bergbauern hat sich das agrarpolitische Bild und Aufga- bengebiet des Reiches grundlegend geändert. Nicht nur neue Fragen und Aufgaben- stellungen, sondern auch die Notwendigkeit neuer Methoden des wirtschaftlichen Aufbaus ergaben sich daraus […].“172 Strukturiert war die österreichische Bergbauernwirtschaft vor allem durch die na- türliche und die Verkehrslage : Fast drei Viertel der österreichischen Land- und Forstwirtschaftsflächen sowie knapp die Hälfte der land- und forstwirtschaftli- chen Betriebe wurden 1934 zum Bergland, hohen Mittelgebirge oder Hochland gezählt (Abbildung 5.13). Den Klima-, Boden- und Reliefbedingungen im Ge- birge entsprechend gering waren die Ackerland-, entsprechend hoch die Grün- land- und Waldanteile an den Betriebsflächen (Abbildung 5.14). Die Konsumzen- tren Wien, Linz und Graz lagen in erheblicher Entfernung von den hochalpinen Produktionsstandorten ; dementsprechend belasteten die Transportkosten für Be- triebsmittel und Marktprodukte die bergbäuerlichen Betriebserträge und Fami- lieneinkommen.173 Kaum ein Beitrag zur Debatte um den landwirtschaftlichen „Wiederaufbau“ nach 1938 sparte den Gebirgscharakter der ostmärkischen Land- wirtschaft aus. Die Lösungsansätze des „Bergbauernproblems“ erforderten zunächst die Aus- einandersetzung mit den Ursachen ; damit befasste sich ab 1938 eine Reihe wis-
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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