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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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642 Ordnung und Chaos des Marktes vergleich erhebliche Unterschiede ; die Gesamttendenzen fanden in den Regionen zwar teils eine Fortsetzung, aber teils eine Richtungsänderung. Um die militaristi- sche Metaphorik nochmals zu bemühen : Die „Kriegserzeugungsschlacht“ endete in Niederdonau nicht mit einer kompletten Niederlage an allen Fronten, sondern  – nach teilweisen Erfolgen und Misserfolgen an verschiedenen Frontabschnitten  – mit einer Art Waffenstillstand. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort Die regionale Vielfalt der Produktions- und Produktivitätsentwicklung setzte sich auch auf der lokalen und betrieblichen Ebene fort, wie die zehn (unter-)bäuerli- chen Beispielbetriebe 1941 bis 1944 zeigen (Tabelle 7.9, Anhang) : In zwei Fäl- len schrumpfte die Ackerfläche erheblich ; in fünf Fällen blieb sie nahezu gleich ; in drei Fällen nahm sie merklich zu. Auch die Entwicklung der Nutzungsanteile bot ein vielfältiges Bild : Manche Betriebe, etwa der Weinhauerfamilien-Betrieb, verstärkten den Anbau von Futtergetreide, -rüben und -pflanzen ; andere, wie der Arbeiterbauernfamilien-Betrieb, erweiterten den Brotgetreideanbau ; manche, etwa der Maschinenmänner-Betrieb, stiegen in die Handelsgewächserzeugung ein ; an- dere, wie der Zuckerrübenbauern-Betrieb, tendierten zum Kartoffelanbau. Diese verwirrende Vielfalt lässt zumindest eines erkennen : Die Ackernutzung war für die (unter-)bäuerlichen Betriebe keine fixe, sondern eine variable Größe. Etwas mehr Übersicht verspricht der Vergleich der Ackernutzung nach Ag- rarsystemen, Regionen und Jahren  – freilich mit Einschränkungen : Werden alle (unter-)bäuerlichen Betriebe in Betracht gezogen, kann die Ackerfläche nur grob nach den Hauptfruchtarten aufgegliedert werden (Tabelle 7.10) ; wird die Acker- fläche fein aufgegliedert, fallen die lediglich durch Kleinbetriebslisten dokumen- tierten Höfe  – damit auch die Arbeiter- und Weinhauerfamilien  – weg (Abbildung 7.25). Wie auch immer, in beiden Darstellungen tritt eine Gesamttendenz klar hervor : die Abnahme der Getreide- zugunsten der Feldfutterflächenanteile  – ver- stärkt 1943, etwas abgeschwächt 1942 und 1944  – bei abnehmender Gesamt- Ackerfläche. Diese Akzentverlagerung hin zur hofeigenen Viehfuttererzeugung verweist auf den sich verschärfenden Mangel an Handelsfuttermitteln.178 Ge- messen an der feineren Aufgliederung, entwickelte sich die Ackernutzung im Einzelnen in folgender Weise : Ackerbäuerinnen und Mischwirtschafter vollzogen 1943 einen stark bzw. schwächer ausgeprägten Schwenk vom Getreide- zum Futterpflanzenbau. Auch Gewerbebauern, Kleinbauernfamilien und Ochsenbauern zeigten 1943 dieselbe Nutzungsänderung, die Erstere 1944 fortsetzten und die beiden Letzteren bereits 1942 begonnen hatten. Die Maschinenmänner folgten
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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