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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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71Höfe im Fokus der Buchführung ausgeklammert.96 Die entsprechende Karte Produktionsgebiete der Landesbauern- schaft Donauland 1940 (Abbildung 2.8, Anhang) zeigt, trotz weitgehender De- ckung, gegenüber der agrarräumlichen Gliederung Niederösterreichs durch die Buchführungsstatistik 1937 einige Abweichungen, vor allem die Unterteilung der früheren Produktionsgebiete Flach- und Hügelland sowie Alpenvorland. Die agrarräumliche Gliederung der Landesbauernschaft Donauland wurde ohne Rücksicht auf die inneren Verwaltungsgrenzen festgelegt ; daher beziehen sich die Kennzahlen der sich über mehrere Reichsgaue erstreckenden Produktions- gebiete D, F und G nicht nur auf das Untersuchungsgebiet dieser Studie. Um die Hofkartenstatistik zu den niederösterreichischen Buchführungsergebnissen 1937 und zur Betriebszählung 1939 für Niederdonau in Beziehung setzen zu können, benötigen wir Kennzahlen der Produktionsgebiete nach den Gaugrenzen. Die Reichsnährstands-Statistiker liefern das dafür nötige Material : die Kennzahlen der insgesamt 109 Sprengel, die sich aus der Überschneidung von Produktionsgebiets- und Kreisgrenzen ergeben. Aus den fünf Sprengeln Wiens und den 69 Sprengeln Niederdonaus lassen sich die Produktionsgebiete entsprechend der Gaugrenzen neu zusammensetzen ; die entsprechenden Kennzahlen ermöglichen einen Agrar- system-Vergleich (Abbildung 2.9, Anhang). Während die Durchschnittsbetriebe der Produktionsgebiete mit jenen der Großregionen auf Basis der Betriebszählung 1939 kaum vergleichbar sind, scheint ein Vergleich mit den Buchführungs-Be- triebstypen 1937 möglich. In der absoluten Ausstattung mit landwirtschaftlichen Ressourcen treten die Unterschiede hervor, wobei sich die Angaben über den Ma- schinenwert einem Vergleich entziehen ;97 darin kommt die Verzerrung der Buch- führungsstatistik in Richtung größerer Betriebe zum Ausdruck. Hingegen zeigen die relativen Größen von Bodennutzung, Viehstand und Arbeitskräftebesatz in- nerhalb der jeweiligen Produktionsgebiete viele Ähnlichkeiten. In den Produktionsgebieten im Osten Niederdonaus einschließlich Wiens, vor allem im Pannonischen Hügelland (B) und in den Weinbaugebieten (C), herrschten zahlenmäßig die Kleinbetriebe vor ; dazwischen erstreckten sich, vor allem im Pan- nonischen Flachland (A), Groß- und Gutsbetriebe in Privat- und Kirchenbesitz. Im nördlichen Burgenland waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts riesige Mei- erhofkomplexe entstanden, die intensive Acker- und Viehwirtschaft betrieben.98 Aufgrund der geringen Waldbestände vergrößerte sich die landwirtschaftliche Nutzfläche im Pannonischen Flach- und Hügelland auf rund neun Zehntel der Kulturfläche. Davon wurde der Großteil als Ackerland genutzt ; nur in den Wein- baugebieten war der Anteil des Ackerlandes etwas geringer. Die durch Boden, Klima und Relief begünstigten Produktionsbedingungen hoben die Nutzungsintensität der Gründe, vor allem in den Weinbaugebieten, an die Spitze aller Produktions- gebiete.99 Hingegen bildete das Flach- und Hügelland hinsichtlich der Intensität
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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