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95Blicke
hinter das Hoftor
triebe des Taglöhner-Profils hatten einen futterwirtschaftlich, jene des Gesinde-
Profils einen getreidewirtschaftlichen Akzent. Gemessen am Ökotypen-Modell
widerspricht dieser Befund den behaupteten Koppelungen von Viehzucht und
Gesindearbeit sowie Getreidebau und Taglohnarbeit.
Schließlich steht das Ökotypen-Modell in Litschau auf dem Prüfstand – einer
Region, die am stärken familienwirtschaftlich ausgerichtet war. Das familienwirt-
schaftliche Profil kennzeichnete die beiden größten Gruppen, 291 Betriebe oder
65 Prozent (> < <) sowie weitere 47 Betriebe oder 10 Prozent (> < =). Erstere
war zwerg- und kleinbetrieblich und hackfruchtwirtschaftlich, letztere mittelbe-
trieblich und futterwirtschaftlich ausgerichtet. An dritter und vierter Stelle folgten
Abbildung 2.17 : Arbeitszeitprofile in den Regionen Matzen, Mank und Litschau
1941
Legende : < unterdurchschnittlich, = durchschnittlich (Mittelwert ± ⅓ der Standardabweichung für die
Regionen Litschau, Mank und Matzen), > überdurchschnittlich. Das erste Symbol markiert den Anteil
der ständigen Familienarbeitskräfte, das zweite den Anteil der ständigen Fremdarbeitskräfte und das
dritte den Anteil der nichtständigen Arbeitskräfte an der geleisteten Arbeitszeit. Die dunkelgrauen
Segmente bezeichnen die fünf häufigsten Profile.
Quelle : eigene Berechnungen (Datenbasis : 1.552 Betriebe) nach NÖLA, BBK Gän sern dorf, Litschau
und Mank, Hofkarten. > < < | 756 | 49%
< > > | 196 | 13%
> < = | 189 | 12%
= < > | 118 | 8%
< > = | 115 | 7%
< > < | 98 | 6%
< < > | 31 | 2%
Rest | 31 | 2% k.A. | 18 | 1%
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937