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106 Anatomie eines „lebenden Organismus“
bauwirtschaft betrieb. Von der Kulturfläche waren 1,8 Hektar Acker gepachtet ;
der überwiegende Teil war Eigenbesitz. Das Paar nutzte 20,3 Hektar als Acker-
land, von dem zwei Drittel dem Getreide – vor allem Roggen, aber auch Weizen,
Gerste, Hafer und Körnermais
– gewidmet waren. Auf dem übrigen Drittel gedie-
hen Hackfrüchte – neben etwas Kartoffeln und Futterrüben vor allem Zuckerrü-
ben –, Feldfutter und Handelsgewächse. Neben dem Ackerland wurden noch 1,7
Hektar Weingarten bearbeitet. Zuckerrübenbauern bewirtschafteten ihre Gründe in
der Regel mit geringer Arbeits- und Viehintensität sowie mit hoher Maschinenin-
tensität ; diesbezüglich machte Martin Holzer keine Ausnahme. An Arbeitskräften
kamen neben ihm und seiner Frau ein Knecht und eine Magd sowie vier Taglöhner
und drei Taglöhnerinnen im jährlichen Ausmaß von 200 Tagen zum Einsatz ; das
Abbildung 2.20 : Agrarsystem-Merkmalsprofile in den Regionen Litschau, Mank
und Matzen 1941
Anmerkung : Die Abweichung vom Durchschnitt ergibt sich aus der Differenz der relativen Häufigkei-
ten von Cluster und Grundgesamtheit, geteilt durch die gewichtete Standardabweichung der relativen
Häufigkeiten der Cluster. Zur Vereinfachung werden Cluster mit der relativen Häufigkeit 0 im Dia-
gramm nicht dargestellt.
Legende : (…) unterdurchschnittlicher Beitrag zur Raumkonstruktion
Quelle : eigene Berechnungen (Multiple Korrespondenzanalyse und Agglomerative Hierarchische
Clusteranalyse, Datenmatrix : 11 Merkmale über 1.552 Betriebe) nach NÖLA, BBK Gän sern dorf, Lit-
schau und Mank, Hofkarten.
-200%
-100%
0%
100%
200%
300%
400%
Weinhauerfamilien Mischwirtschafter Ackerbäuerinnen Gewerbebauern
Nebenerwerbsbauernfamilien Zuckerrübenbauern Maschinenmänner Ochsenbauern
Arbeiterbauernfamilien Kleinbauernfamilien
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937