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124 Anatomie eines „lebenden Organismus“
Wiesen fielen kaum ins Gewicht. An Getreide, das etwa die Hälfte des Ackers
einnahm, wurden vor allem Gerste, dann Weizen, schließlich auch etwas Roggen,
Hafer und Körnermais gebaut. Unter den Hackfrüchten, ein Viertel der Ackerflä-
che, stachen die Zuckerrüben – allein 37,2 Hektar oder 14 Prozent – hervor. Das
restliche Viertel des Ackers trug Futterpflanzen, Hülsenfrüchte und Handelsge-
wächse und lag zu einem beachtlich großen Teil brach. Zur Bearbeitung dieser
Latifundien verfügte der Verwalter über sechs Aufsichtskräfte, drei Gutshand-
werker, einen Melker und drei Melkerinnen sowie 20 Knechte und zehn Mägde ;
zudem leisteten in- oder ausländische Saisonarbeiter 5.000 Arbeitstage pro Jahr.
Gesinde- und Taglöhneranteil lagen im Durchschnittsbereich der Gän sern dorfer
Gutsbetriebe. Ständige und nichtständige Arbeitskräfte entsprachen zusammen
Abbildung 2.27 : Gutsbetriebliche Wirtschaftsstil-Merkmalsprofile im Landkreis
Gän sern dorf 1941
Anmerkung : wie Abbildung 2.26. Die Merkmalsausprägungen sind nicht in die Raumkonstruktion
einbezogen.
Quelle : eigene Berechnungen (Multiple Korrespondenzanalyse und Agglomerative Hierarchische
Clusteranalyse, Datenmatrix : 7 Merkmale über 36 Betriebe) nach NÖLA, BBK Gän sern dorf, Hof-
karte, Gutsbetriebe.
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Gesinde-Maschinengüter Taglöhner-Maschinengüter Marktfrucht-Milchviehgüter Getreide-Milchviehgüter
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937