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185Das
Doppelgesicht der Bodenordnung
Aus den Lagebeziehungen der Merkmalsausprägungen und Kreise lassen sich ei-
nige Schlüsse ziehen : Zu den bodenpolitischen Musterkreisen mit günstiger Vertei-
lung der Betriebsgrößen, im oder über dem Durchschnitt liegender Erbhof dichte
und großflächigen „Judengütern“ zählten einerseits Gän sern dorf, ein „volkspoli-
tisch“ sensibler „Grenzkreis“ mit zahlreichen, äußerst lukrativen Gütern, und Lili-
enfeld, ein Kreis mit wenigen, jedoch großflächigen Liegenschaften ; beide zeich-
Abbildung 3.5 : Raum der Bodenpolitik in Niederdonau
Quelle : eigene Berechnungen (Multiple Korrespondenzanalyse, Datenmatrix : 7 Merkmale über 23
Kreise) nach BArch, R 3601/3267, Gesamt- und Kreisübersichten des Reichsstatthalters in Niederdo-
nau, Obere Siedlungsbehörde, über die Verwertung des jüdischen landwirtschaftlichen Grundbesitzes
auf Basis der Einsatzverordnung vom 3.12.1938 (Stichtag : 31.12.1941) an das Reichsministerium für
Ernährung und Landwirtschaft vom 28.1.1942 ; WBLBND 32/1944, 342 f.; Statistisches Amt für die
Reichsgaue der Ostmark (Hg.), Betriebe. Baden
Bruck/Leitha Eisenstadt
Gänserndorf
Gmünd
Hollabrunn
Horn Korneuburg
Krems
Lilienfeld Melk
Mistelbach
Neubistritz
Neunkirchen
Nikolsburg
Oberpullendorf
Scheibbs
St. Pölten
Tulln
Waidhofen/Thaya
Wr. Neustadt Znaim
Zwettl
D1: bodenpolitische Problematik (34 %)
max. Erbhofpotenzial und -dichte,
überdurchschnittliche Arisierungsquote,
größere jüdische Liegenschaften min. Erbhofpotenzial und -dichte,
durchschnittliche Arisierungsquote,
kleinere jüdische Liegenschaften
‚Musterkreise‘ der
„Arisierung”
‚Musterkreise‘ der
Erbhofbildung ‚Problemzonen‘ der
Erbhofbildung
‚Problemzonen‘ der
„Arisierung”
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937