Seite - 255 - in Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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255Zusammenfassung
„Blut und Boden“-Ideologie nicht völlig. Doch wirtschaftliche Effizienzkriterien,
etwa die ordnungsgemäße Bewirtschaftung des (Erbhof-)Landes, sowie staatliche
Machtmittel zu deren Durchsetzung aufgrund der Verordnung zur Sicherung der
Landbewirtschaftung gewannen demgegenüber erheblich an Gewicht. Die gigan-
tomanischen Pläne der „Bereinigung“ der Agrarstruktur im Altreich mittels der
Germanisierung der eroberten Ostgebiete wurden von regionalen Herrschaftsträ-
gern, vor allem der Bergbauern-Lobby um Landesbauernführer Anton Reinthaller,
zwiespältig beurteilt – und daher nur halbherzig unterstützt.
In der janusköpfigen Bodenordnung des NS-Regimes waren die bäuerlichen
Akteure keineswegs auf bloßes Reagieren verwiesen ; im Gegenteil, sie agierten
in vielfacher Weise – als Kaufinteressierte in Arisierungsverfahren ebenso wie als
Abbildung 3.12 : Manövrieren im Feld des Grundbesitzes in Niederdonau
1938–1945
Quelle : eigener Entwurf. „Arisierung”
Erbhof-
gerichtsbarkeit
Sicherung der
Landbewirtschaftung
Pächterschutz
„Bereinigung” der
Agrarstruktur
Güter-
gemeinschaft
Hofübergabe
(ungeteilt/geteilt)
alltägliche
Grundbesitz-
konflikte Extensivierung
der Landnutzung
Parzellen-
transfer
Ausgangslage
Entwicklungstendenz
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Alltagswelt
(Reziprozität)
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937