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269Die
Steuerung der „Landflucht“
die Wanderungsverluste bis 1939 9,8 Prozent der Wohnbevölkerung von 1934 aus-
machten. In einer Untersuchungsgemeinde zogen vor allem ledige, unselbstständig
landwirtschaftlich Erwerbstätige im Heiratsalter in die Stadt, wo sie sich binnen
kurzer Zeit verheirateten. Folglich erschien der Mangel an Heiratsmöglichkeiten
auf dem Land – neben dem Lohngefälle, den langen Arbeitszeiten und der unge-
nügenden Kranken- und Altersversicherung – als treibende Kraft der Abwande-
rung. Letztlich führte der Autor die „Landflucht“ nicht auf materielle, sondern auf
Abbildung 4.1 : Migrationsbewegungen in Niederdonau und Wien 1934–1939
Quelle : eigene Berechnungen nach Gelinek, Landflucht, 61 ; Grabner, Wandlungen, 169.
Sektorale Mobilität
(Agrarbevölkerung 1939 in Prozent der
Agrarbevölkerung 1934)
Regionale Mobilität
(Wanderungsbilanz 1939 in Prozent der
Wohnbevölkerung 1934)
Merkmalsausprägungen regionale Mobilität:
Merkmalsausprägungen sektorale Mobilität:
Abwanderung mehr als 10 %
Abwanderung 5,1 bis 10 %
Abwanderung 1,1 bis 5 %
Ab-/Zuwanderung bis 1 %
Zuwanderung 1,1 bis 5 %
Zuwanderung 5,1 bis 10 %
Abnahme mehr als 10 %
Abnahme 5,1 bis 10 %
Abnahme 1,1 bis 5 %
Ab-/Zunahme bis 1 %
Zunahme 1,1 bis 5 %
Zunahme 5,1 bis 10 %
Zunahme mehr als 10 % Stadt- und Landkreise:
1 Amstetten
2 Baden
3 Bruck/Leitha
4 Eisenstadt
5 Gänserndorf
6 Gmünd
7 Hollabrunn
8 Horn
9 Korneuburg
10 Krems
11 Lilienfeld
12 Melk 13 Mistelbach
14 Neubistritz
15 Neunkirchen
16 Nikolsburg
17 Oberpullendorf
18 Scheibbs
19 St. Pölten
20 Tulln
21 Waidhofen/Thaya
22 Wiener Neustadt
23 Znaim
24 Zwettl 1 2 3
4 5
6
78
910
11
12 13
14
15 16
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24
Wien
Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Schlachtfelder
- Untertitel
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Autor
- Ernst Langthaler
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 948
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937