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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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369 „Menschenökonomie“ vor Ort Bisher haben wir allein die Änderungen des betrieblichen Arbeitskraftpotenzials betrachtet ; doch für das (unter-)bäuerliche Wirtschaften zählte zudem, wie sich der Arbeitskräftebesatz zur Flächenausstattung verhielt oder, kurz, die Arbeitsin- tensität. Ein geeignetes, in der zeitgenössischen Agrarstatistik gebräuchliches Maß dafür stellt die Zahl der AKE pro 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche dar. Wie an den zehn Beispielbetrieben zu sehen ist, zeigten die Arbeitsintensitäten eine enorme Streuung : von 12 im Zuckerrübenbauern-Betrieb von Martin Holzer in Auersthal 1941 bis 143 im Weinhauerfamilien-Betrieb von Johann Futterknecht in Raggendorf 1944. Nicht nur die Jahreswerte, sondern auch die Änderungen 1941 bis 1944 unterschieden sich in beträchtlichem Maß : von 32 Prozent Ab- nahme im Ochsenbauern-Betrieb von Leopold Hofer in Plankenstein bis 95 Pro- zent Zunahme im Arbeiterbauernfamilien-Betrieb von Leopoldine Eichler in Hei- denreichstein (Tabelle 4.12, Anhang). Um den Umgang der (unter-)bäuerlichen Haushalte mit den Arbeitskraftressourcen zu ergründen, reicht es nicht, die Zu- und Abnahmen der Arbeitskapazität zu betrachten ; wir müssen auch die damit verbundenen Änderungen der Arbeitsintensität einbeziehen. Die Arbeitskraftnutzung der Gesamtheit der (unter-)bäuerlichen Betriebe in den Regionen Litschau, Mank und Matzen 1941 bis 1944 verteilte sich nach der Änderung von Arbeitskraftpotenzial (1 bis 3) und Arbeitsintensität (A bis C) auf verschiedene Entwicklungspfade (Tabelle 4.27). Insgesamt hielten zwei Fünftel der Betriebe das Arbeitskraftpotenzial mehr oder weniger konstant (2), während ein Drittel erhebliche Abstockungen (1) und ein Viertel deutliche Aufstockun- Tabelle 4.27 : Betriebliche Pfade der Arbeitskraftnutzung in den Regionen Litschau, Mank und Matzen 1941–1944 Arbeitsintensität Arbeitskraftpotenzial Zeilensumme (1) Abstockung (2) Konstanz (3) Aufstockung (A) Intensivierung 17 155 360 532 (1,1 %) (10,1 %) (23,3 %) (34,5 %) (B) Konstanz 22 352 16 390 (1,4 %) (22,8 %) (1,0 %) (25,3 %) (C) Extensivierung 473 136 11 620 (30,7 %) (8,8 %) (0,7 %) (40,2 %) Spaltensumme 512 643 387 1.542(33,2 %) (41,7 %) (25,1 %) (100,0 %) Anmerkung : Die Kategorien (2) und (B) erfassen Ab- oder Zunahmen um bis zu 5 Prozent. Quelle : eigene Berechnungen (Datenbasis : 1.542 Betriebe) nach NÖLA, BBK Gän sern dorf, Mank und Litschau, Hofkarten.
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Schlachtfelder
Untertitel
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Autor
Ernst Langthaler
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
948
Kategorien
Geschichte Nach 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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